[WestG] [AKT] aktuell - Informationen aus Westfalen-Lippe, 3/2007

Marcus Weidner Marcus.Weidner at lwl.org
Fr Jun 22 15:27:10 CEST 2007


Von: "Westfalen-Initiative" <info at westfalen-initiative.de>
Datum: 22.06.2007, 08:33


AKTUELL

aktuell - Informationen aus Westfalen-Lippe, 3/2007
[Newsletter der Westfalen-Iniative, Stiftung und Verein]


Verwaltungsstrukturreform: Diskussionsveranstaltungen in der Region

Unterstützung für die generellen Reformziele, aber Ablehnung der Dreiteilung des Landes in drei Verwaltungsbezirke. Das ist die nahezu einhellige Meinung der Teilnehmer an vier Diskussionsrunden zum Thema Verwaltungsstrukturreform in Nordrhein-Westfalen.
Arnsberg, Recklinghausen, Münster und Bielefeld waren Kulisse der Informations- und Diskussionsveranstaltungen der Westfalen-Initiative, die dazu beitragen sollten, die Probleme zu verdeutlichen und die Debatte zu versachlichen. Die Position der Landesregierung vertraten dabei der Parlamentarische Staatssekretär Manfred Palmen (in Recklinghausen und Münster) und Hartmut Beuß, Leiter der Steuerungsgruppe Verwaltungsmodernisierung im Innenministerium NRW (in Arnsberg und Bielefeld). Von ihren Argumenten ließen sich die Gegner der geplanten Dreiteilung, allen voran der frühere NRW-Innenminister Dr. Herbert Schnoor, jedoch nicht überzeugen. Professionell moderiert von leitenden Zeitungsredakteuren boten die Veranstaltungen auch Vertretern der Kammern sowie Abgeordneten eine Plattform, ihre Standpunkte darzulegen. Einigkeit herrschte darin, dass eine Teilung Nordrhein-Westfalens in die Verwaltungsbezirke Rheinland, Ruhrgebiet und Westfalen - wie derzeit vorgesehen - weitreichende Konsequenzen hätte: Die neu entstehenden Bezirke wären extrem ungleichgewichtig. Vor allem die westfälischen Ruhrgebietsstädte und die ländlich strukturierten Gebiete Westfalen-Lippes hätten erhebliche Nachteile hinzunehmen.
Grundsätzlich jedoch begrüßten die Diskussionsteilnehmer und unterstützen Stiftung und Verein Westfalen-Initiative die Bemühungen der Landesregierung, die Verwaltung in Nordrhein-Westfalen zu modernisieren und für die Zukunft fit zu machen. Die vorrangigen Ziele sollen dabei Bürokratieabbau, Beschleunigung der Prozesse und Kostenersparnis sein.
Die Westfalen-Initiative ist überzeugt, dass dies auch ohne Radikalmaßnahmen auf der Mittelebene durch wirksame innere Reformen zu erreichen ist. Entsprechende Stellungnahmen und Resolutionen haben auch der Beirat des Vereins Westfalen-Initiative sowie der Westfälische Heimatbund verabschiedet.


Stiftungsverbund Westfalen-Lippe: Jahrestagung im August

Am 7. August findet im Kloster Bentlage in Rheine (Kreis Steinfurt) die zweite Jahrestagung des Stiftungsverbundes Westfalen-Lippe statt. In verschiedenen Workshops können sich die Tagungsteilnehmer über verschiedene Themen rund um Stiftungsarbeit informieren und Anregungen für die eigene Institution erhalten. Geplante Inhalte der Workshops: Stiftungsstrategiebildung, Fundraising und Zustiftungen sowie Evaluation als Instrument der Qualitätssicherung. Das Programm der Tagung wird durch eine Führung durch das Kloster Bentlage, das zu den wichtigsten Kultureinrichtungen im Münsterland gehört, und ein gemeinsames Abendessen abgerundet. Es gibt also reichlich Gelegenheit für gegenseitigen Informations- und Erfahrungsaustausch sowie dafür, Kooperationen zu vertiefen. Die Tagung richtet sich an Mitglieder des Verbundes sowie Vertreter interessierter Stiftungen. Eine Anmeldung ist erforderlich: Tel. (0251) 3 75 09 07 oder per E-Mail an info at stiftungsverbund-westfalen-lippe.de. Das genaue Programm der Jahrestagung des Stiftungsverbundes finden Sie in Kürze im Internet unter www.stiftungsverbund-westfalen-lippe.de.


Service: Stiftungsdatenbank auf neuestem Stand

Foundatio 3.0 ist die neueste Version unserer Stiftungsdatenbank und steht Ihnen an dieser Stelle ab sofort zur Verfügung. Mit mehr als 1.000 erfassten Stiftungen und über 40.000 Einzeleinträgen ist diese Datenbank das umfangreichste Verzeichnis westfälisch-lippischer Stiftungen.
Die Stiftungsdatenbank umfasst einen öffentlichen und einen internen Bereich. Im öffentlichen Bereich können von jedem Interessierten grundlegende Informationen zu regionalen Stiftungen abgerufen werden. Der interne Bereich für Teilnehmer des Stiftungsverbundes bietet die Möglichkeit, detaillierte, für ihre Arbeit häufig wichtige Informationen zu erhalten - etwa zu aktuellen Projekten anderer Stiftungen in einem vergleichbaren Tätigkeitsfeld oder auch zu Kooperations- und Fördermöglichkeiten. Voraussetzung für die Nutzung des internen Bereichs ist allerdings, auch die eigene Stiftung - Projekte, Veranstaltungen und Stiftungsvermögen - darzustellen.
Sie wünschen für Ihre Stiftung einen kostenlosen Zugang zum internen Bereich für Teilnehmer des Stiftungsverbundes? Dann melden Sie sich bitte im Büro des Stiftungsverbundes Westfalen-Lippe, Tel. (0251) 3 75 09 07, oder per Mail unter info at stiftungsverbund-westfalen-lippe.de.


Freiluftkunst: Skulptur Projekte Münster 2007 eröffnet

Kassel und Münster - diese Orte werden in einem Atemzug genannt, wenn es in diesen Wochen um zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum geht. Neben der "documenta 12" sind die Skulptur Projekte Münster Ziel vieler Kunstfreunde - nicht nur aus Westfalen. Seit 1977 lädt die internationale Großausstellung in Münster in zehnjährigem Rhythmus Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt ein, ihre Werke in der Stadt entstehen zu lassen.
Das Kuratorenteam, Dr. Brigitte Franzen, Prof. Kasper König und Dr. Carina Plath, hat die Ausstellung drei Jahre lang vorbereitet, am 16. Juni war die feierliche Eröffnung. Schirmherr der Skulptur Projekte Münster 2007 ist Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers.
Der Titel der Ausstellung ist Programm. Die Künstler loten aus, was zeitgenössische Skulptur heute sein kann, wie sie sich im öffentlichen Raum positionieren und ihn verändern kann. Nach 1977, 1987 und 1997 werden erneut die möglichen Wechselwirkungen von Kunst, Stadt und Öffentlichkeit untersucht. Die Skulpturen wurden hauptsächlich in Münster angefertigt und nach und nach aufgestellt: Die Stadt nimmt die Kunst auf und verändert ihr Erscheinungsbild.
Eine Archiv-Ausstellung im Lichthof des LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte begleitet die Skulptur Projekte. Den Besucher erwartet eine umfangreiche Dokumentation der wechselhaften Geschichte der Ausstellung. In einem Begleitprogramm werden außerdem verschiedene Perspektiven auf das Thema eröffnet. Filmvorführungen, Diskussionsrunden, Vorträge und Künstlergespräche beleuchten unterschiedliche Aspekte von Öffentlichkeit, Urbanität und städtischem Raum. Ein breit gefächertes Vermittlungsprogramm bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen viele Möglichkeiten, sich aktiv in die Diskussion mit einzubringen und Öffentlichkeit zu gestalten.
Zu den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern gehört übrigens auch die im vergangenen Jahr in die Westfälische Ehrengalerie der Stiftung Westfalen-Initiative aufgenommene Künstlerin Rosemarie Trockel. Ihre Arbeit befindet sich am Aasee. Dort wurden zwei Eibenblöcke gepflanzt. Die Form der eine Hecke bildenden Blöcke wie auch ihr Schnitt unterscheiden sich von konventioneller Heckenpflanzung: Alle vier Seiten der beiden Blöcke haben einen asymmetrischen Zuschnitt, die beiden oberen Abschlüsse laufen vom äußeren zum inneren Rand v-förmig zusammen.
Träger der Skulptur Projekte Münster 2007 sind der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), die Stadt Münster und das Land Nordrhein-Westfalen, Veranstalter ist das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Die Skulpturen sind noch bis zum 30. September zu sehen. Informationen über die Künstler, ihre Arbeiten und Termine rund um die Ausstellung finden Sie in Netz unter www.skulptur-projekte.de 


Filmpremiere: "Schule unterm Hakenkreuz" - Zeitgenössische Aufnahmen aus Plettenberg

Am 14. Juni wurde im Rathaus der Stadt Plettenberg ein besonderer Film vorgestellt: "Schule unterm Hakenkreuz - Zeitgenössische Filmaufnahmen aus der Martin-Luther-Schule Plettenberg".
Über die Aktivitäten von HJ und BDM in Westfalen existieren einige zeitgenössische Filmdokumente, aber laufende Bilder, die den Schulalltag dokumentieren, sind so gut wie unbekannt. Deshalb bilden die Filmaufnahmen über die Schule im Sauerland ein auch überregional wichtiges Zeugnis. Gedreht hat sie der Plettenberger Fotograf und Amateurfilmer Ludwig Müller 1935 bis ca. 1940. Die Aufnahmen eröffnen einen Einblick in das Schulleben der 1930er Jahre. Zugleich enthüllen sie, in welchem Ausmaß Schule und Unterricht in jener Zeit ideologisch beeinflusst und deformiert wurden.
Das LWL-Medienzentrum für Westfalen macht dieses Filmdokument in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und dem Heimatkreis Plettenberg sowie dem Westfälischen Schulmuseum Dortmund und mit Unterstützung der LWL-Kulturstiftung jetzt für die Öffentlichkeit zugänglich. Dazu wurde der ursprünglich rund 75 Minuten lange Stummfilm gekürzt, unter thematischen Gesichtspunkten neu geordnet und mit einem Kommentar versehen. Das Begleitheft ergänzt den Film um Hintergrundinformationen zum lokalen Entstehungskontext der Aufnahmen und zur nationalsozialistischen Schulpolitik insgesamt. Das Filmdokument bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für eine Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus. Nähere Informationen: www.westfalen-medien.de 


Bestes fördern: GWK schreibt Förderpreise aus

Ihre begehrten Förderpreise für Kunst, Musik und Literatur vergibt die Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit (GWK) auch 2007 wieder. Die Ausschreibung der fünf mit insgesamt 25.000 Euro dotierten Förderpreise, je zwei für Bildende Kunst und Musik sowie einer für Literatur, läuft bereits und Bewerbungen können eingereicht werden. Ausgezeichnet werden junge Künstlerinnen und Künstler aus Westfalen-Lippe, die in ihrer Sparte überdurchschnittliche Leistungen erbracht haben und Herausragendes auch für die Zukunft erwarten lassen. Bewerberinnen und Bewerber müssen in Westfalen-Lippe geboren sein oder dort seit mindestens zwei Jahren leben oder ihren Hochschulabschluss in der Region erworben haben. Die Bewerbungsfrist für Bildende Kunst ist bereits abgelaufen, Bewerbungen für die Bereiche Musik und Literatur können noch bis zum 29. Juni eingereicht werden. Unter der Rufnummer (0251) 591 3214 kann der Flyer zur Ausschreibung angefordert werden, alle Informationen sind auch im Internet zu finden unter www.gwk-online.de.


Neuauflage: Kulturatlas Westfalen

Westfalen ist in jeder Hinsicht vielfältig und sehr verschieden. Ruhrgebiet, Münsterland, Ostwestfalen-Lippe, Sauer- und Siegerland stehen für eigene Kulturlandschaften, die viel bieten: Historische Orte, Denkmale und andere Sehenswürdigkeiten, Feste und Veranstaltungen. Einen Überblick über diese Vielfalt bietet der Kulturatlas Westfalen, dessen Buchausgabe jetzt neu aufgelegt wurde. Im handlichen Format und mit einer klaren Gliederung umfasst der Atlas 3.200 Einträge. Außerdem enthalten: Geeignete Reiserouten und eine große Faltkarte von Westfalen.
Geographische Kommission für Westfalen des LWL mit Unterstützung der Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherung (Hrsg.): Kulturatlas Westfalen. Museen - Veranstaltungen - Sehenswürdigkeiten - Darstellende Kunst - Bildende Kunst. Aschendorff Verlag. Münster 2007. ISBN 978-3-402-15565-3


Regionalinitiativen stellen vor

Bundeskonferenz: "Mediation in der Justiz" in Bielefeld

Die einvernehmliche Streitbeilegung durch Mediation ist in der Justiz immer mehr auf dem Vormarsch. Insbesondere in der Modellregion Ostwestfalen-Lippe (OWL) wurden dazu vorbildliche Projekte erfolgreich auf den Weg gebracht. Um Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen und konkrete Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, trafen sich Vertreter aus Justiz, Anwaltschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft aus ganz Deutschland in Bielefeld. Anlass war die erste Bundeskonferenz "Mediation in der Justiz", zu der das Oberlandesgericht Hamm, die OstWestfalenLippe Marketing GmbH, die IHK Ostwestfalen und die Rechtsanwaltskammer Hamm eingeladen hatten. Fazit: Trotz kontroverser Meinungen und Klarstellungsbedarf in Detailfragen - Mediation revolutioniert die Streitkultur und wird sich immer weiter durchsetzen.
In Ostwestfalen-Lippe wurden in vielen Bereichen positive Erfahrungen mit der Mediation gesammelt. Im Rahmen des Projekts "Justizmodell in OWL" bieten die Gerichte in den Landgerichtsbezirken Paderborn und Detmold die richterliche Mediation als schnelle und kostengünstige Alternative zur Klage an. Ein konkretes Beispiel: Das Verwaltungsgericht Minden hat die Mediation eingeführt - und mit der Einigung zwischen dem Fußball-Bundesligisten Arminia Bielefeld und den Anwohnern über die Erweiterung der Schüco-Arena bundesweit Aufmerksamkeit erregt.
Mediation ist im Verwaltungsrecht auch für komplexe Verfahren mit vielen Beteiligten geeignet. Langjährige, kostspielige Klageverfahren können so vermieden werden. Die Rechtsschutzversicherungen reagieren übrigens auf den Vormarsch und die Vorteile der Mediation. Viele übernehmen schon heute die Kosten für die Mediation bis zur Höhe eines erstinstanzlichen Gerichtsverfahrens.
Die Bundeskonferenz "Mediation in der Justiz" wurde im Rahmen des Projekts "Justizmodells in OWL" organisiert. Ziel des Projekts, das das Justizministerium auf Grundlage des Bürokratieabbaugesetzes OWL 2004 gestartet hat, ist die Modernisierung der Justiz in Nordrhein-Westfalen. In den verschiedenen Landgerichtsbezirken in OWL werden neue Verfahren getestet, wie beispielsweise die richterliche Mediation, digitales Diktieren oder der elektronische Postverkehr. Was sich bewährt hat, soll landesweit eingesetzt werden.
Weitere Informationen unter www.justizmodell-owl.nrw.de.


Neuer Wind: Kulturbüro Münsterland unter neuer Leitung

Guido Froese hat nach zehn Jahren das Münsterland verlassen. Ihm ist es in der Vergangenheit gelungen, diejenigen zusammenzuführen, die bereits kulturelle Projekte im Münsterland betrieben haben. Froese ist nun Geschäftsführer des Nordkollegs Rendsburg, einer Akademie für kulturelle Bildung. Sein Nachfolger ist im Münsterland kein Unbekannter: Jan-Christoph Tonigs ist Schauspieler und Regisseur, freier Filmemacher und im Kultursektor fest verhaftet. Von 2000 bis Anfang 2003 organisierte er die deutsch-niederländischen Filmtage und war stellvertretender Leiter des Filmfestivals Münster im Jahr 2001. Viele Kulturfreunde werden ihn durch die Theatergruppe "Freuynde + Gaesdte", die Tonigs seit 2005 leitet, kennen. "Freuynde + Gaesdte" spielen Theaterstücke an ungewöhnlichen Orten, zum Beispiel in Gaststätten oder im Münsteraner Zwinger.
Weitere Informationen: Aktion Münsterland e. V., Jan-Christoph Tonigs, Leiter Kulturbüro, An den Speichern 6, 48157 Münster, Tel.: (0251) 6 09 32 - 0, Fax: (0251) 6 09 32 - 10, kultur at aktion-muensterland.de, www.aktion-muensterland.de.



Termine

22. Juli 2007
Sattel-Fest 2007: Freie Fahrt für Fahrräder zwischen Hamm und Soest. Infos zur Route und zu den geplanten Aktionen unter www.sattel-fest.de.

12. - 15. August 2007
3. Radtour "Westfalen erfahren" der Westfalen-Initiative

9. September 2007
"Tag des offenen Denkmals". Bundesweite Veranstaltungen und Führungen in denkmalgeschützten Bauten. Diesjähriges Motto "Orte der Einkehr und des Gebets - historische Sakralbauten"

24. - 30. September 2007
2. Westfälischer Orgelwettbewerb an den Orgeln der Erlöserkirche Münster, der Evangelischen Kirche Dortmund-Dorstfeld und der Lambertikirche Münster. Veranstaltet vom Verein Westfalen-Initiative.