[WestG] [AUS] Herne: Westfalen und das Baltikum 1200-2000, bis 26.08.2007

Marcus Weidner Marcus.Weidner at lwl.org
Fr Jun 22 09:04:01 CEST 2007


Von: "geschichtskultur-ruhr" <forum at geschichtskultur-ruhr.de>
Datum: 22.06.07, 08:49
Übernahme aus der Mailingliste "geschichtskultur-ruhr"


Westfalen und das Baltikum 1200-2000
Ausstellung des Emschertalmuseums Herne und der Stiftung
Martin-Opitz-Bibliothek in der Städtischen Galerie im Schlosspark
Strünkede
bis zum 26. August 2007


Das Emschertal-Museum zeigt gemeinsam mit der Martin Opitz Bibliothek seit
dem 8. Juni 2007 die kulturhistorische Ausstellung "Westfalen und das
Baltikum" in der Städtischen Galerie im Schlosspark Strünkede in Herne.
Der Ort ist nicht zufällig. Drei Mitglieder der Familie von Strünkede aus
Herne saßen im 15. Jahrhundert als Ritter des Deutschen Ordens auf der
lettischen Marienburg. Die wechselseitige Geschichte zwischen Westfalen und
Livland beginnt aber bereits im frühen 13. Jahrhundert mit Bernhard II. zur
Lippe als Krieger und Gründer von Fellin (Estland) nach dem Vorbild von
Lippstadt. Später wurde er Abt des Zisterzienser Klosters Dünamünde und
Bischof von Semgallen. Die gotische Architektur im Baltikum hat viele
Impulse aus Westfalen erhalten. Kaufleute aus Dortmund, Soest, Münster und
vielen anderen westfälischen Städten bestimmten das Geschehen u. a. im
Riga und Reval, zumal zwölf Orte im Baltikum zur Hanse gehörten.

Ebenso wurde der livländische Zweig des deutschen Ritterordens stark von
Adligen aus Westfalen bestimmt. Der bedeutendste von ihnen war der aus dem
Sauerland stammende Wolter von Plettenberg, der von 1494 bis 1535 die
Geschicke Livlands von Wenden (Cesis) aus leitete.

Die lange Liste der Herzöge von Kurland aus der Familie von Ketteler
bestimmte im 16. bis 18. Jahrhundert die Entwicklung dieses eigenständigen
Staates. Einige der baltischen Literaten und Hochschullehrer der
Universität Dorpat stammten aus Westfalen, so der Rektor Gustav Ewers.
Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Westfälische Drahtindustrie aus Hamm
bei Riga eine Fabrik. Und nicht zuletzt das lettische Gymnasium in Münster
nach dem Zweiten Weltkrieg und die vielen heutigen Städtepartnerschaften
verdeutlichen die wechselseitigen Beziehungen dieser beiden
Kulturlandschaften.

Die Ausstellung kann nur hinweisen und anregen. Zur Vertiefung hält die
Martin-Opitz-Bibliothek in reichem Umfang Literatur über die baltischen
Staaten und die Deutschbalten zur Lektüre bereit.


INFO

Städtische Galerie im Schloßpark Strünkede
Karl Brandt-Weg 2
44629 Herne
Tel. 02323 -16 26 59

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