[WestG] [AUS] Luxus und Dekadenz: Traumhaus fuer Lukullus und Perlen fuer Fische, 16.08.-25.11.2007, Haltern

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Mo Jun 4 10:07:06 CEST 2007


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 04.06.2007, 08:56


AUSSTELLUNG

"Luxus und Dekadenz" Traumhaus für Lukullus und Perlen für 
Fische

In welchem Luxus die anspruchsvollen Römer vor 2000 Jahren 
schwelgten und wie sie ihren Reichtum in Szene setzten, zeigt 
erstmals in Deutschland die neue Ausstellung "Luxus und 
Dekadenz" mit 170 Exponaten, darunter zahlreiche Wandmalereien, 
Goldschmuck und Marmorskulpturen. Der Landschaftsverband 
Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert die Schau über das römische 
Leben am Golf von Neapel vom 16. August bis 25. November im 
LWL-Römermuseum in Haltern am See. Die Ausstellung geht 
anschließend nach Bremen, Nijmegen (Niederlande) und München.

Mildes Klima, atemberaubende Ausblicke, fruchtbares Ackerland 
und Sonne satt - am Fuße des Vesuv ließ es sich gut leben. Das 
wusste vor 2000 Jahren die römische Oberschicht zu schätzen und 
ließ sich am Golf von Neapel in prunkvollen Stadthäusern und 
Villen nieder, ein pompöser Luxus, der auch seinerzeit Kritiker 
auf den Plan rief. Eine kleine Reihe zu den Themen der 
Ausstellung gibt einen ersten Ausblick:

Traumhäuser am Meer für Lukullus und Co.

Stattliche Villa mit Meerblick - auch heute noch gilt eine 
Immobilie mit solchen Eigenschaften als enorm reizvoll. Beim 
Abendessen das Panorama genießen und den Sonnenuntergang 
bewundern - derlei Aussichten begeisterten auch die antiken 
Villenbesitzer am Golf von Neapel.

Entsprechend entwickelte sich die Region seit dem 2. Jahrhundert 
vor Christus zu einem der beliebtesten Anziehungspunkte 
vermögender Römer. Hier ließen sich reiche Kaufleute, 
Geistesgrößen, Politiker und Kaiser nieder, um sich der Muße - 
dem "otium" - hinzugeben.

Nero und Cicero etwa oder der für seine Genusslust bekannt 
gewordene Feldherr Lucius Licinius Lucullus residierten 
unmittelbar an der Küste, und für einen grandiosen Ausblick auf 
das "mare nostrum" erschien ihnen kein Eingriff in die Natur zu 
gewaltig: Berge abzutragen oder Baugrund für Villen im Meer 
aufzuschütten, war am Golf von Neapel keine Seltenheit. Treffend 
spöttelte der Dichter Horaz damals: "Den Fischen wird das Meer 
durch riesige Uferbauten zu eng."

Perlen für die Fische

Schick war es damals auch, riesige Meerwasserbecken, "piscinae", 
anzulegen, damit zu jeder Jahreszeit frischer Meeresfisch 
kredenzt werden konnte. Die Becken wurden ins Meer hinein gebaut 
oder durch Kanäle damit verbunden. Die Kosten für Bau und 
Unterhalt machten die Fischzucht zwar unrentabel, doch die von 
Cicero verspotteten Fischteichbesitzer frönten unbeirrt ihrem 
exklusiven Hobby. Von dem antiken Redner Hortensius ist sogar 
überliefert, dass er beim Tod einer seiner Muränen geweint haben 
soll. Die Tierliebe seiner Gattin Antonia soll der Überlieferung 
nach noch größer gewesen sein: Die Dame soll aus Zuneigung ihrem 
Lieblingsfisch Perlenohrringe angelegt haben.

Heute sind viele der antiken Prachtbauten längst im Meer 
versunken. Für die Ausstellung im LWL-Römermuseum tauchen sie 
aber noch einmal auf: Umriss und Gestalt eines auf dem 
Meeresboden liegenden Tricliniums etwa, eines luxuriösen 
Speiseraums, werden die Besucher als 3D-Animation sehen. Wie die 
mit Ohrringen geschmückte Muräne ausgesehen haben mag, enthüllt 
die Ausstellung ebenfalls.


INFO

LWL-Römermuseum, Haltern
Weseler Straße 100
45721 Haltern am See
Tel.: 02364 9376-0
E-Mail: roemermuseum at lwl.org 
URL: www.roemermuseum-haltern.de