[WestG] [LIT] Glei, Reinhold F. (Hg.): Die Sieben Freien Kuenste in Antike und Gegenwart
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Dez 28 11:04:13 CET 2006
Von: "Josef König" <josef.koenig at presse.ruhr-uni-bochum.de>
Datum: 19.12.2006, 12:27
LITERATUR
Als Bachelors noch Baccalaurei waren
Vom Ursprung zur heutigen Wissenschaft
RUB-Sammelband über "Die Sieben Freien Künste"
Viele Studenten sind heute in Studiengängen eingeschrieben, die
einen Abschluss als Bachelor bzw. Master "of Arts" ermöglichen.
"Was sich jedoch hinter den Artes ursprünglich verbirgt, was die
Artes" einst waren und heute geworden sind, ist nur wenigen
genauer bekannt", schreibt Prof. Reinhold Glei im Vorwort des
soeben von ihm veröffentlichten Sammelbandes "Die Sieben Freien
Künste in Antike und Gegenwart". Das Buch vereinigt die Vorträge
einer Ringvorlesung, in der Wissenschaftler aus verschiedenen
Disziplinen Gemeinsamkeiten und Unterschiede antiker und
heutiger Wissenschaften herausgearbeitet haben.
Bildung für die freien Bürger: Septem artes liberales
In Antike und Mittelalter waren die "Septem artes liberales",
die Sieben Freien Künste, die Grundlage der Bildung der freien
Bürger. Der Begriff "Artes" bedeutete dabei nicht "Kunst" im
modernen Sinne, sondern bezeichnete Fähigkeiten und Wissen in
einem Fachgebiet. Im Mittelalter wurde die Sieben Freien Künste
an den Universitäten gelehrt: In der ersten Stufe wurden das
Trivium, die drei sprachlichen Künste Grammatik, Rhetorik und
Dialektik studiert. Auf das Trivium folgte die Ausbildung im
Quadrivium: der Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie. Der
erfolgreiche Abschluss des Quadrivium wurde mit dem Titel
magister artium, Meister der (freien) Künste bescheinigt.
Ringvorlesung verbindet Wissenschaftsbereiche
Was die sieben antiken Künste auszeichnete und wie ihre
Nachfolge-Disziplinen sich heute verstehen, war Gegenstand der
Ringvorlesung im Wintersemester 2004/2005. Die Themen aus
Vorlesung und Buch reichen z.B. von der frühen Arithmetik zur
Erforschung der Primzahlen in der modernen Zahlentheorie, von
der euklidischen Geometrie zur der modernen Geometrie und der
Kunst des abstrakten Unsinns, oder von der antiken Grammatik als
Korsett der Sprache im Gegensatz zu einer modernen Linguistik
abseits von Welt und Sprecher.
INFO
Titelaufnahme:
Reinhold F. Glei (Hg.): Die Sieben Freien Künste in Antike und
Gegenwart. Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2006 (Bochumer
Altertumswissenschaftliches Colloquium Bd. 72),
ISBN 978-3-88476-872-3; 29,50 Euro.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Reinhold F. Glei
Seminar für Klassische Philologie der Ruhr-Universität Bochum
44780 Bochum
Tel. 0234/32-22761
E-Mail: reinhold.f.glei at ruhr-uni-bochum.de