[WestG] [AUS] Von der Kunst zum Kinderkriegen, bis zum 29.05.2007, Detmold
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Dez 14 11:43:44 CET 2006
Von: "Martin Wedeking" <infos.wedeking at arcor.de>
Datum: 13.12.2006, 12:23
AUSSTELLUNG
Von der Kunst zum Kinderkriegen
Neue Sonderausstellung im Lippischen Landesmuseum
Von der Umstandsmode zum Taufkleid - die neue Sonderausstellung
"Von der Kunst zum Kinderkriegen" berührt viele Themen um Mutter
und Kind. Hinzu kommen Werke der Lemgoer Künstlerin Dagmar
Diekmann. Mit dieser Kombination von Volkskunde und
zeitgenössischer Kunst geht das Lippische Landesmuseum Detmold
neue Wege.
Entstanden ist die Ausstellung in Zusammenarbeit der Abteilung
Volks- und Landeskunde des Museums mit der Lemgoer Künstlerin
Dagmar Diekmann. "Durch den persönlichen Kontakt zu Dagmar
Diekmann sind wir auf das Thema 'Mutter und Kind' gestoßen",
erinnert sich Dr. Imke Tappe-Pollmann, Volkskundlerin im
Lippischen Landesmuseum. "Dabei tauchten schnell die ersten
Berührungspunkte zwischen Kunst und Volkskunde auf." Entdecken
kann man diese Zusammenhänge nun in der Ausstellung.
Die Beziehung von Mutter und Kind beginnt während der
Schwangerschaft. Eindrucksvolle Bilder Dagmar Diekmanns zeigen
Schwangere oder Paradiesszenen, die für die Künstlerin parallel
zur Schwangerschaft stehen. Umstandsmode und der Storch als
'Kinderbringer' deuten die volkskundliche Sichtweise dieser
Phase an. Diese Gegenüberstellung zieht sich durch fünf
Themenbereiche: Neben Schwangerschaft sind dies Geburt, Mutter
und Kind, Glaube und Erinnerung sowie Lauf des Lebens.
Zweimal erhielt Dagmar Diekmann neben anderen Auszeichnungen ein
Stipendium des Landesverbandes Lippe, außerdem war sie 1989
Trägerin des Kulturförderpreises des Landesverbandes. Für die
Ausstellung "Von der Kunst zum Kinderkriegen" hat sie
überwiegend großformatige Gemälde in Acryl-Mischtechnik mit
Enkaustik gearbeitet.
Im Zentrum der Ausstellung steht die Geburt, angedeutet durch
ein zentrales Bild Dagmar Diekmanns und Hilfsmittel aus der
Geburtshilfe. Eine Wochenbettszene veranschaulicht die Zeit
direkt nach der Geburt, während Mariendarstellungen auf die
religiöse Dimension der Mutter-Kind-Beziehung verweisen. Im
zweiten Ausstellungsraum liegt der Schwerpunkt auf dem Lauf des
Lebens und prägenden Ereignissen wie der Taufe und auch dem Tod
eines Kindes.
Die Geburtshilfekoffer von lippischen Ärzten zeigen früher
benutzte Geburtswerkzeuge, etwa Geburtszangen. Dabei wird die
Hausgeburt mit ihren Umständen in den Mittelpunkt des Interesses
gestellt. Eine zentrale Position nimmt dabei ein sogenannter
Geburtsstuhl ein, eine Leihgabe aus dem Stadtmuseum Gütersloh.
Die Hebamme transportierte den klappbaren Stuhl Anfang des 20.
Jahrhunderts auf dem Fahrrad. Aus Lippe ist bekannt, dass die
meisten Frauen auf herkömmlichen Möbeln entbanden. Dies konnte
ein mit Holzklötzen hochgelagertes Bett sein oder auch ein
Küchentisch. Andere Objekte beleuchten die Rolle der Hebammen
bei der Geburt. Die Hebammenausbildung wird durch ein
geburtshilfliches Modell angesprochen. An der Nachbildung eines
weiblichen Unterleibes wurden mit einer Puppe die richtigen
Handgriffe für eine Geburt geübt.
Zur Ausstellung ist ein Katalog mit
volkskundlich-wissenschaftlichen Aufsätzen erschienen.
Beleuchtet wird unter anderem die Rolle der Hebammen bei der
Geburt unter Einbeziehung zum Teil erstmals erschlossener
Archivbestände. Die Ausstellung "Von der Kunst zum
Kinderkriegen" ist bis zum 29. Mai 2007 im Lippischen
Landesmuseum Detmold zu sehen.
INFO
Kontakt:
Dr. Imke Tappe-Pollmann
Lippisches Landesmuseum Detmold
Ameide 4
32756 Detmold
Tel.: 05231-99250
E-Mail: info at lippisches-landesmuseum.de
URL: www.lippisches-landesmuseum.de