[WestG] [AUS] Detmold: "Die Braut in Schwarz", Freilichtmuseum, ab 25.04.2006

Marcus Weidner Marcus.Weidner at lwl.org
Mon Apr 24 08:48:18 CEST 2006


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 21.04.2006, 12:08


AUSSTELLUNG

Studioausstellung  "Die Braut in Schwarz" im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold eröffnet

Als erste Ausstellung der Saison 2006 präsentiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Westfälischen Freilichtmuseum Detmold "Die Braut in Schwarz - Fotografische und textile Erinnerungen" vom 25. April bis zum 2. Juli. Das LWL-Museum zeigt mit dieser Ausstellung besondere Beispiele für Erinnerungen an den "schönsten Tages des Lebens": Allem voran zahlreiche Fotografien, die aus Zeiten stammen, in denen die westfälischen Bräute noch im schwarzen Kleid heirateten. 

Auf den ersten Blick scheint sich die Ausstellung um junge Witwen zu drehen, aber ganz im Gegenteil: In der Zeit zwischen 1870 und 1940/50 war es vor allem im ländlichen Bereich oder in ärmeren Kreisen durchaus üblich ein schwarzes Hochzeitskleid zu tragen. 

"Ereignisse, von denen man erwartet, dass sie nur einmal im Leben statt finden - wie zum Beispiel die Hochzeit - regen viele Menschen dazu an, Erinnerungen daran zu behalten: Sie möchten diesen Tag durch materielle Dinge wie getrocknete Blumen und insbesondere Fotos auch wieder ins Gedächtnis zurückrufen können. Solche Erinnerungsobjekte besitzen daher einen hohen emotionalen Wert für die Menschen: Vor allem Fotografien und Kleider gehören zu den Dingen, die offenbar am häufigsten lange aufbewahrt werden", erklärt Ausstellungsmacherin Maya Zumdick.
 
Unter Umständen gelangen solche Fotos, Kleidungsstücke oder auch andere Erinnerungsstücke nach dem Tod der ehemaligen Besitzer in ein Museum. "Oft spüren die Nachkommen noch die besondere Bedeutung, die die jeweilige Hochzeitserinnerung hatte", so Zumdick. In der Studioausstellung des LWL- Freilichtmuseums sind es in erster Linie Hochzeitsfotografien, die zwischen 1880 und 1930 entstanden, und die das Museum erst erhielt, als es vor einigen Jahren ein Rietberger Fotoatelier übernommen hat. Ende des 19. Jahrhunderts wurde auch der Atelierbesuch nach einer Hochzeit obligatorisch, eine Erklärung für die vielen Hochzeitsfotografien, die sich im Atelier versammelt finden. 

Museumsleiter Dr. Jan Carstensen freute sich angesichts des seltenen Fotobestandes: *Man hat fast das Gefühl, in eine fremde Welt einzutauchen." Über die Studioausstellung hinaus - und auch nicht nur bis zum 2. Juli zusehen - hat das LWL-Freilichtmuseum einen eigenen museumspädagogischen "Hochzeitsrundgang" eingerichtet mit Themen wie Brautwerbung, Heirat, Hochzeitsbräuchen und vielem mehr. 


INFO

Der Themenflyer zu diesem Museumsrundgang ist im Infobüro am Eingang des Museums gegen eine Schutzgebühr von 50 Cent zu erwerben. Begleitend zur Ausstellung erscheint der Katalog "Die Braut in Schwarz. Fotografische und textile Erinnerungen" von Maya Zumdick und Katharina Schlimmgen-Ehmke, ISBN: 3-926160-38-1, der Katalog kostet fünf Euro.