Die Logik der Handlung folgt nur bedingt den überlieferten Formen und Rhythmen des narrativen Kinos: „Pirosmani“ wirkt oft sprunghaft, verwinkelt, manchmal regelrecht verloren in der Zeit – passend zu einem Künstler, der nie seinen Platz in der Gesellschaft fand. Die Bildsprache des Films sympathisiert zudem sehr mit der Farb- und Motivwelt sowie den Bildkompositionen Pirosmanis. Mit diesem Vorgehen, eingekleidet in die distanzierte, fast scheue Art seiner filmischen Tuchfühlung, gelingt Schengeleja der seltene Fall eines wirklich gelungenen Künstlerportraits. Denn letztlich ist „Pirosmani“ ein Dialog zweier Bildkünstler. Eines modernen Filmemachers und eines Malers des alten, vorrevolutionären Georgien, die beide von gleichen Motiven geleitet werden: der Reflexion über das Ethos des Künstlers und seine Rolle in der Gesellschaft sowie der Sehnsucht nach der Übereinstimmung mit der
Tradition.
UdSSR (Georgien) 1969, Farbe, 105 Min., OmdtU, Regie: Georgi Schengelaja, Einführung: Elke Kania M.A. (Köln)