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Boker-Heide-Kanal
Kanalweg
33129 Delbrück
Tel. (0 52 50) 99 60 Fax. (0 52 50) 99 63 01 webmaster@stadt-delbrueck.de
Informationen:
Stadt Delbrück
Lange Straße 41
33129 Delbrück
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Ein Kanal gegen den Notstand in Senne, Boker Heide und Lipper Bruch
Der Boker-Heide-Kanal wurde 1853 als kombiniertes Be- und Entwässerungsprojekt für das Heideland zwischen Schloss Neuhaus, Delbrück und Lippstadt eröffnet. Mehrere Jahrzehnte lang hatten preußische Verwaltungsbeamte und Wasserbauingenieure an den Plänen gearbeitet, um sumpfige Teile des Gebiets zu entwässern und damit die kargen Sandböden der Senneregion durch Bewässerung für die Landwirtschaft ertragreicher zu machen. Die Senne und die angrenzenden Heidegebiete gehörten zu den ärmsten Landstrichen Preußens. Meliorationsarbeiten wie dieses Kanalbauprojekt dienten zugleich als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die landarmen Kötter. Bis die im Gefolge der Kanalanlage initiierten Verbesserungen der Landwirtschaftsstruktur, wie der Ausbau der Wiesen, die Berieselung des trockenen Heidebodens und die Umstellung der Landwirtschaft auf Nutzviehhaltung Erfolg hatten, vergingen aber fast dreißig Jahre. In der Zwischenzeit mussten sich die preußische Verwaltung und die Kanalgenossenschaft mit zahlreichen finanziellen Problemen sowie technischen Schwierigkeiten von Wasserzufuhr und -verteilung auseinander setzen. Auch mit den Wassernutzern an der Lippe, aus deren Wasser sich der Kanal speist, kam es zu langwierigen Prozessen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts funktionierte die Kanalorganisation weitgehend konfliktfrei. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges hatten sich die Gesamtkosten für den Kanal jedoch mehr als verfünffacht, sodass sich das gesamte Projekt erst in den 1930er Jahren amortisieren konnte. Das durch die Be- und Entwässerungssysteme des Boker Kanals strukturierte landwirtschaftliche System hielt sich dann bis zur Flurbereinigung in den 1970er Jahren. Heute dient der 32 Kilometer lange Kanal mit seinen 16 Hauptschleusen und Nebenkanälen als ökologisch reizvolles Ausflugsziel, das durch mehrere Fahrradrouten erschlossen ist. Im Rahmen eines Projekts der EXPO-Initiative OstWestfalenLippe 2000 entstand in der Boker Heide eine unterirdische Wasseraufbereitungsanlage für Trinkwasser.
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