Am Kanal, unter dem Kanal und um den Kanal herum

Am Wasserstraßenkreuz Minden stoßen zwei wichtige, sowohl historisch als auch aktuell bedeutende Wasserwege aufeinander: Hier kreuzt der von West nach Ost verlaufende Mittellandkanal das 3 km breite Wesertal auf einem Damm, in den zwei Kanalbrücken zur Kreuzung der Weser und ihres Hochwasserbettes eingebunden sind. Die erste Kanalbrücke wurde zwischen 1911 und 1914 erbaut. Um eine für moderne Güterschiffe ausreichende Wassertiefe vorzuhalten, entstand 1993 bis 1998 eine zweite Kanalbrücke. Zu den technikhistorisch eindrucksvollsten Einrichtungen des Wasserstraßenkreuzes gehören die Schleusen, die es den Schiffen ermöglichen, die unterschiedlich hohen Wasserstände von Kanal und Weser zu überwinden. Im nordwestlichen Teil des Wasserstraßenkreuzes können Schiffe in der zwischen 1911 und 1914 errichteten Schachtschleuse einen Höhenunterschied von ca. 13 Metern überwinden. Die Schachtschleuse wurde als ãSparschleuseÒ errichtet, d. h. beiderseits der Schleusenkammer sind viergeschossige Wasserspeicher (Sparbecken) vorhanden, die beim Schleusen nacheinander den größten Teil des Wassers aus der Schleusenkammer aufnehmen; nur etwa 35 Prozent des Wassers werden zur Weser abgelassen. Im südöstlichen Bereich des Wasserstraßenkreuzes verbinden zwei weitere zwischen 1911 und 1925 errichtete Schleusen Weser und Mittellandkanal. Im Informationszentrum erfährt der Besucher alles über das technikhistorische Ensemble des Wasserstraßenkreuzes, die Funktionsweise der Schleusen, die Geschichte des Mittellandkanals sowie über die Bedeutung der Binnenschifffahrt. Bereits der Rundgang über das verzweigte Schleusen- und Hafengelände von Land ist eindrucksvoll. Doch der Reiz dieses technischen Ensembles erschließt sich besonders aus der Wasserperspektive. Unter den verschiedenen Möglichkeiten, vom Passagierschiff aus die Schleusenlandschaft zu erleben, bietet der 1941 erbaute historische Seitenraddampfer ãWappen von MindenÒ ein historisch passendes Ambiente