Brennerei Hagedorn
 

Brennerei Hagedorn
Bahnhofstraße 2
33378 Rheda




Öffnungszeiten
nur von außen zu besichtigen



Rheda-Wiedenbrück
11 Min.

Erzeugnisse rund um den Alkohol: Branntwein, Schlempe, Presshefe

Die Brennerei Hagedorn präsentiert sich heute als weiträumiger Gebäudekomplex in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs von Rheda. Johann Adolf Hagedorn hatte 1838 in Herzebrock eine bäuerliche Branntweinbrennerei gegründet. 1864 verlegte er seine Firma nach Rheda, um vom Anschluss an die 1847 eröffnete Köln-Mindener Eisenbahnlinie zu profitieren. Im Zentrum des dort bis 1908 errichteten Fabrikensembles stand das Brennereigebäude mit dem in einem Anbau untergebrachten Kontor und dem Kessel- und Maschinenhaus. Nordwestlich des Brennereigebäudes entstanden 1878 ein Gärhaus und die Presshefefabrik, deren fünfstöckiger Bau noch heute das Ensemble dominiert. Als weitere Gebäude gruppierten sich ein Ochsenstall, eine Küferei und zwei repräsentative Unternehmervillen um den Fabrikhof. Die Viehhaltung in eigenen Ställen gehörte zu den wirtschaftlich erfolgreichen Nebeninteressen der Brennereien. Die bei der Branntweinproduktion anfallende so genannte "Schlempe" - der im Destillierapparat verbleibende alkoholfreie Getreiderest - bildete ein wertvolles Kraftfutter, das sich besonders für die Bullenmast eignete. Ein weiteres Nebenprodukt der Brennerei, die Hefe, wurde ab ca. 1880 zu einer der Haupterwerbsquellen der Hagedornschen Fabrik. Das Absatzgebiet für Presshefe reichte vom Ruhrgebiet bis nach Berlin. Nach dem Ersten Weltkrieg intensivierte die Brennerei Hagedorn nochmals die Presshefeproduktion, um dem gestiegenen Bedarf der Bäckereien nachzukommen. Umweltauflagen und der steigende Konkurrenzdruck führten 1982 zur Stilllegung der Brennerei. Von dem Gebäudekomplex der Hagedornschen Brennerei sind heute noch die Unternehmervillen, das Brennereigebäude und die Hefefabrik erhalten. In dem Brennereigebäude befinden sich nach der denkmalgerechten Sanierung Ende der 1990er Jahre ein Einzelhandelsgeschäft. Die Hefefabrik wurde zu Wohnungen umgebaut, die Unternehmervillen werden weiterhin zu Wohnzwecken genutzt.