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Herforder Bügel: Kleiderfabrik Ruben HEGA Möbelfabrik
Luisenstraße 1
32025 Herford
Öffnungszeiten zu den Geschäftszeiten
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Wäsche und Oberbekleidung aus Herford für Angestellte und Bürgertum
Nordöstlich des Herforder Bahnhofs entstand in den 1880er Jahren ein neues Industriegebiet, der ãBügelÒ, ein Gelände am Zusammenfluss von Aa und Werre im Bereich der Schiller-, Goeben-, Luisen- und Kurfürstenstraße. Hier siedelten sich Unternehmen der Wäsche- und Bekleidungsindustrie an, die vielfach aus traditionellen regionalen Leinenhandlungen hervorgegangen waren. Fast die Hälfte aller Herforder Industriebetriebe gehörten bis in die 1880er Jahre zu diesen Branchen. Bedingt durch die Industrialisierung wuchs damals der Bedarf an Arbeitskleidung, z. B. für die zahlreichen neuen Büroangestellten. Bürgerliche Familien begannen, industriell gefertigte Ware als Braut- und Aussteuerwäsche zu kaufen.
Die erste Konfektionsfabrik, die 1884 an der Schillerstraße 9 errichtet wurde, gehörte dem Unternehmer Hermann Ruben. 1910 zog die Firma ãKleiderfabrik A. RubenÒ in die Luisenstraße 1-3. Das mittelständische Unternehmen produzierte Herrenoberbekleidung und beschäftigte 1925 neben 80 angestellten Arbeitern noch 190 Heimarbeiterinnen. Im Zuge der sog. ãArisierungÒ wurde die Kleiderfabrik 1938 von dem Hannoveraner Fabrikanten Oskar Tovote übernommen, dessen Unternehmen in den 1950er Jahren in Konkurs ging. An der Rückseite der heute von einem Möbelgroßhandel genutzten Gebäudes ist noch der Firmenname ãA. RubenÒ zu finden.
Mit der Wäschefabrik J. Elsbach & Co. siedelte sich ein weiteres Konfektionsunternehmen am ãBügelÒ an. 1887 zog die Familie Elsbach mit ihrer Firma aus der Innenstadt in die Schillerstraße 17. Elsbach produzierte u. a. Damenwäsche, Herrenhemden und Vorhemden, so genannte Chemisettes. In ihrer Blütezeit fertigten die Näherinnen täglich bis zu 1 500 Dutzend Hemdenkragen an. 1913 waren hier innerbetrieblich 850 Arbeiterinnen und Arbeiter, 160 Angestellte und außerbetrieblich 4 500 Heimarbeiterinnen beschäftigt. 1911 bezeichnete eine Fachzeitschrift das Unternehmen als die größte Damenwäschefabrik auf dem Kontinent. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die jüdische Firma Elsbach ãarisiertÒ und ein Elverdisser Unternehmer übernahm den Betrieb.
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