Windelsche Bleiche
 

Windelsche Bleiche
Krackser Straße 12
33659 Bielefeld




Öffnungszeiten
keine regulären Öffnungszeiten
Kontakt Bezirksamt Senne,
Tel. (05 21) 5 15 50 0
Bezirksamt.Senne@bielefeld.de



Windelsbleiche
12 Min.

Bleichen, Färben, Appretieren unter dem Wasserturm mit Ausblick

Als einer der letzten großen Textilveredelungsbetriebe arbeitet die Firma Windel noch heute in der Tradition über 150-jähriger industrieller Textilbearbeitung in Bielefeld. Seit der Frühen Neuzeit gehört das Bleichen, Färben, Drucken und Appretieren von Stoffen zur Leinenfertigung. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts exportierten die Bielefelder Kaufleute ihre Leinwand zur Bleiche nach Holland, Warendorf oder Rheda. Später entstanden auch in Bielefeld zahlreiche professionelle Bleichbetriebe, die zunächst mit traditionellen Methoden das Leinen bleichten. Der gesamte Bleichprozess dauert dabei drei bis fünf Monate. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts übernahmen Bielefelder Kaufleute in Frankreich und Irland entwickelte Verfahren, um den Bleichprozess durch den Einsatz von Maschinen und Chemikalien zu beschleunigen. Als einer der Ersten gründete der Kaufmann August Wilhelm Kisker (1812 - 1881) 1851 auf dem Gelände der heutigen Firma Windel eine solche Schnellbleiche. 1873 kaufte Hermann Windel diesen Betrieb, der seitdem unter seinem Namen arbeitet. Um 1900 stellte die Firma Windel sich auf die Verarbeitung von Baumwolle um. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verlagerte sich der Schwerpunkt auf die Bearbeitung von Kunstfasern. Heute hat sich die TV Windel AG als flexibler Auftragsveredelungsbetrieb spezialisiert, der Gewebe und Synthetics aller Art, vom Cabrioverdeck bis zum OP-Abdecktuch, ausrüstet. Im Rahmen eines Ökotech-Projekts werden heute einige Gebäude des Windelschen Firmengeländes an Unternehmen vermietet, die von den existierenden aufwändigen Wasserreinigungs- und Entsorgungssystemen Windels profitieren. Als industriearchitektonisches ãHighlightÃ’ überragt der 1926 errichtete Wasserturm das weitläufige Firmengelände. Der 42 Meter hohe Turm verfügt über einen ungewöhnlichen ovalen Grundriss. Nur an der Ostseite tritt ein rechtwinklig geführtes Treppenhaus hervor, das in einem würfelförmigen Aufsatz endet. Um auf die Aussichtsplattform zu gelangen, muss sich der Besucher über 194 Stufen an dem 500 Kubikmeter fassenden Wasserreservoir vorbeischlängeln. Von oben eröffnet sich ein faszinierender Blick über die Industrielandschaft der Firma Windel, auf die Silhouette des Teutoburger Waldes und weit in die Sennelandschaft hinein.