

Kulturlandschaftlich bedeutsamer Stadt- und Ortskern Brakel-Gehrden
Der "Kulturlandschaftliche Fachbeitrag zur Regionalplanung Regierungsbezirk Detmold" (LWL 2017) markiert und beschreibt 75 kulturlandschaftlich bedeutsame Stadt- und Ortskerne im Regierungsbezirk Detmold sowohl aus Sicht der Denkmalpflege als auch der Archäologie.
Gehrden, östlich des Eggekamms im Tal der Öse gelegen, wurde erstmals 868 erwähnt. Ob die dort genannten Orte identisch mit dem heutigen Gehrden sind, ist jedoch unklar.
Eine kontinuierliche Siedlung entstand erst, nachdem 1136...
Der "Kulturlandschaftliche Fachbeitrag zur Regionalplanung Regierungsbezirk Detmold" (LWL 2017) markiert und beschreibt 75 kulturlandschaftlich bedeutsame Stadt- und Ortskerne im Regierungsbezirk Detmold sowohl aus Sicht der Denkmalpflege als auch der Archäologie.
Gehrden, östlich des Eggekamms im Tal der Öse gelegen, wurde erstmals 868 erwähnt. Ob die dort genannten Orte identisch mit dem heutigen Gehrden sind, ist jedoch unklar.
Eine kontinuierliche Siedlung entstand erst, nachdem 1136 das Benediktinerinnenkloster Iburg vom Paderborner Bischof nach Gehrden verlegt wurde. Der Ort entwickelte sich zwischen dem Kloster im Süden und dem Lauf der Oese im Norden, wobei der Siedlungskern entlang der Rathausstraße, Auf der Bache, Kleine Ecke, Mühlenstraße und Marktstraße bis heute durch Freiflächen deutlich vom ehemaligen Kloster (Schloss) und der 1180 fertiggestellten Kirche getrennt ist. Die Gemeinde erhielt zwar 1319 ein Stadtrecht, von einem Mauerbering finden sich jedoch schon in der Uraufnahme um 1840 keine Spuren mehr, offensichtlich war die Stadt nur von einem Wall und Hag umgeben.
Nachdem das Kloster im Jahre 1810 durch ein neues Schloss ersetzt worden war, entwickelte sich die Stadt unter preußischer Herrschaft zu einem kleinen Verwaltungssitz, der 1975 nach Brakel eingemeindet wurde. Das Erscheinungsbild der noch heute von Hallenhäusern geprägten Stadt wird von der höher gelegenen Kirche und dem Schloss dominiert.
Außer in der Kirche kam es bisher zu keiner archäologischen Tätigkeit.
Erläuterung zu kulturlandschaftlich bedeutsamen Stadt- und Ortskernen
Kulturlandschaftlich bedeutsame Stadt- und Ortskerne sind sowohl aus Sicht der Denkmalpflege als auch der Archäologie bedeutsame Träger des kulturellen Erbes.
Unter kulturlandschaftlich bedeutsamen Stadt- und Ortskernen werden einerseits solche verstanden, die eine besondere siedlungsgeschichtliche Bedeutung haben, etwa weil sie Gründungsstädte des Mittelalters oder der Neuzeit - teilweise schon mit frühmittelalterlichen Ursprüngen - sind oder ihre Siedlungsgeschichte besonders prägnant und anschaulich ablesbar ist. Sie besitzen in der Regel einen gut erhaltenen Stadtgrundriss, einen hohen Anteil an historischer Bausubstanz und meist eine Stadtsilhouette, die unverwechselbar in den Raum ausstrahlt. Die funktionalen und assoziativen Beziehungen, die ein historischer Stadt- und Ortskern entwickelt hat, sind vielfältig.
Andererseits werden darunter solche verstanden, die aus archäologischer Sicht einen hohen Wert als Bodenarchiv besitzen. Im Boden befinden sich teilweise sehr gut erhaltene Befunde von Wohn-, Sakral-, Festungs- und Wirtschaftseinrichtungen. Häufig überlagern sich verschiedene Epochen oder Nutzungsphasen schichtartig, können somit relativ chronologisch eingeordnet werden und sind daher ein einzigartiges Zeugnis für die jeweilige Stadtgeschichte. Besonders von Bedeutung sind dabei auch Strukturen, in denen Feuchtbodenerhaltung durch Staunässe oder hohen Grundwasserstand vorherrscht, wodurch organische Materialien wie Nahrung oder Kleidungsreste erhalten sein können.
Unsere Kenntnisse über die Ursprünge dieser Städte gründen zumeist auf historischen Quellen wie Urkunden oder Karten, doch die Aussagen, die aus ihnen gewonnen werden können, sind lückenhaft, häufig widersprüchlich und geben darüber hinaus selten die vergangene Alltagskultur wieder. Da die meisten der heute sichtbaren Gebäude und Strukturen ohne archäologische Begleitung errichtet wurden, denn diese fand effektiv erst ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts statt, ist der Großteil des archäologischen Potenzials unter dieser Bebauung noch unbekannt. Baubegleitende archäologische Stadtkernuntersuchungen der letzten Jahre zeigen jedoch, wie sehr die hierdurch gewonnenen Erkenntnisse die historische Bewertung einer Stadt ändern können.
Eine flächenscharfe Abgrenzung der kulturlandschaftlich bedeutsamen Stadt- und Ortskerne ist vor dem Hintergrund der lückenhaften Kenntnisse noch nicht erfolgt. Daher sind die Stadt- und Ortskerne punktuell markiert.
Weitere Angaben
Kreis Höxter (Brakel)
Beginn: 1136
Schlagwort(e)Stadt- und Ortskern
Fachsicht(en) Baudenkmalpflege
Bodendenkmalpflege
01.01.2017
Erfassungsmethode(n)- Literaturauswertung
- Kartenauswertung
K-17805-20221026-0004
DatensatzherkunftLWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen (LWL-DLBW)
Verweise
- Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen Bd. 2: Westfalen. Berlin, München 2011.
- Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hg.): Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Regionalplanung Regierungsbezirk Detmold Bd. II. Münster 2017, hier Seite 358.
- Königlich Preußische Landesaufnahme 1:25.000 - Neuaufnahme: Blatt 4320 Willebadessen. Aufnahmejahr 1896. Berlin 1898; neu herausgegeben von der Bezirksregierung Köln, Geobasis NRW.
- Königlich Preußische Landesaufnahme 1:25.000 - Uraufnahme: Blatt 4320 Willebadessen. Aufnahmejahr 1838. Berlin [o. J.]; neu herausgegeben von der Bezirksregierung Köln, Geobasis NRW.
Rechtehinweis
Dauerhafte Seiten-URL
https://www.lwl.org/geodatenkultur/objekt/265016
In Wikipedia: {{LWLGDK|265016|Kulturlandschaftlich bedeutsamer Stadt- und Ortskern Brakel-Gehrden}}
Beispiel Zitierweise
Kulturlandschaftlich bedeutsamer Stadt- und Ortskern Brakel-Gehrden. In: LWL-GeodatenKultur URL: https://www.lwl.org/geodatenkultur/objekt/265016 (Abgerufen: 03.06.2025)
Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz "Creative Commons - Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitung 4.0 International" (CC BY-NC-ND 4.0). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen rechtlichen Bedingungen (unter anderem Urheberrecht), die jeweils am Medium ausgewiesen sind. Verantwortlich für die Inhalte sind die jeweiligen Datenlieferanten (siehe Datensatzherkunft).
Weitere Angaben
Kreis Höxter (Brakel)
Beginn: 1136
Schlagwort(e)Stadt- und Ortskern
Fachsicht(en) Baudenkmalpflege
Bodendenkmalpflege
01.01.2017
Erfassungsmethode(n)- Literaturauswertung
- Kartenauswertung
K-17805-20221026-0004
DatensatzherkunftLWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen (LWL-DLBW)
Verweise
- Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen Bd. 2: Westfalen. Berlin, München 2011.
- Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hg.): Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Regionalplanung Regierungsbezirk Detmold Bd. II. Münster 2017, hier Seite 358.
- Königlich Preußische Landesaufnahme 1:25.000 - Neuaufnahme: Blatt 4320 Willebadessen. Aufnahmejahr 1896. Berlin 1898; neu herausgegeben von der Bezirksregierung Köln, Geobasis NRW.
- Königlich Preußische Landesaufnahme 1:25.000 - Uraufnahme: Blatt 4320 Willebadessen. Aufnahmejahr 1838. Berlin [o. J.]; neu herausgegeben von der Bezirksregierung Köln, Geobasis NRW.
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Kontakt
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LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen
Fürstenbergstr.15
48147 Münster
Tel.: 0251 591 - 4649
E-Mail: dlbw@lwl.org
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Historischer Ortskern
Bildrechte
Reinhold Schneider
Urheber:in (Beschreibung)Birgit Nadermann
Titel des UrhebersDr.
NutzungsrechteinhaberLWL-DLBW
Lieferant:inBauWerk GbR
Urheber- und HerkunftsangabeReinhold Schneider © LWL-DLBW
Ort
Germany
Bundesland / RegionNRW
OrtBrakel
LagebeschreibungGehrden, Rathausstraße
Ortsansicht von Brakel-Gehrden
Bildrechte
Reinhold Schneider
Urheber:in (Beschreibung)Birgit Nadermann
Titel des UrhebersDr.
NutzungsrechteinhaberLWL-DLBW
Lieferant:inBauWerk GbR
Urheber- und HerkunftsangabeReinhold Schneider © LWL-DLBW
Ort
Germany
Bundesland / RegionNRW
OrtBrakel
LagebeschreibungGehrden, Stadtfeld