In der Kulturlandschaft Ravensberger Land wurden im Plangebiet des "Kulturlandschaftlichen Fachbeitrages zur Regionalplanung Regierungsbezirk Detmold" seitens der Fachsicht Landschaftskultur ­41 regional bedeutsame Kulturlandschaftsbereiche differenziert abgegrenzt und beschrieben.

Der seit der frühmittelalterlichen Rodungsperiode dauerhaft besiedelte bedeutsame Kulturlandschaftsbereich Affhüpperhöfe - Glösinghausen - Pödinghausen wird durch das sehr gut erhaltene tradierte Siedlungsmuster aus solitär liegenden Meierhöfen, Gütern und Kotten charakterisiert. Besonders markant ist in diesem Bereich die hohe Dichte an Sieken. Die ursprünglich V-förmig oder muldenförmig in den anstehenden Lösslehm eingeschnittenen Bachtäler wurden seit dem Mittelalter durch "Wiskenmaker" (= Wiesenmacher) zu kastenförmigen Tälern (Sieke) mit breiter Talsohle und steil abgestochenen Talhängen umgestaltet, wobei der Bachlauf in der Regel an eine Talseite verlegt wurde. Dies ermöglichte eine effektive Grünlandnutzung des flachen Talgrundes. Auf den weitverbreiteten fruchtbaren Lösslehmböden dominiert seit Jahrhunderten eine ackerbauliche Nutzung. In Bereichen mit geringerer Bodengüte (Parabraunerden und Pseudogley) hielten sich bis zur Markenteilung im größeren Umfang Wälder. Historische Waldstandorte kommen bei Pödinghausen und kleinflächig bei den Sattelmeier- und Meierhöfen sowie den Gütern und Kotten vor. Am Baringerbach gab es mehrere historische Mühlenstandorte.

Mit dem Naturschutzgebiet Beckendorfer Mühlenbachtal steht ein Teil des Kulturlandschaftsbereiches unter Naturschutz.

Kulturlandschaftsprägende und wertgebende Merkmale

• Tradierte Siedlungsstruktur aus solitär liegenden Sattelmeierhöfen (unter anderem die Höfe Barmeyer, Baringhof und Ringstmeyer), Meierhöfen und Kotten
• Offene, überwiegend ackerbaulich genutzte bäuerliche Kulturlandschaft mit seit Jahrhunderten in ackerbaulicher Nutzung befindlichen Lösslehmböden
• Anthropogen überformte Morphologie der Bachtäler als kastenförmige Sieke
• Historische Feld-Waldgrenzen im Bereich der historischen Waldstandorte
• Historische Waldstandorte (Feldgehölze)
• Historische Wassermühlenstandorte am Baringerbach (unter anderem am Baringhof)
• In Teilabschnitten tradierte Trassenverläufe von Wegen und Straßen
• Trassenabschnitt mit Bahndamm der zwischen 1900 und 1955 betriebenen Kleinbahn von Bielefeld nach Enger im bei Pödinger Ort (Flurbezeichnung "Am Kleinbahnbogen") 

Fachliche Ziele

• Erhaltung, Pflege und Nutzung insbesondere der wertgebenden Merkmale
• Erhaltung der historischen Einzelhofsiedlungsstruktur
• Erhaltung und Berücksichtigung der solitären Siedlungslagen der Sattelmeierhöfe, Meierhöfe, Güter und Kotten
• Erhaltung der kulturhistorisch bedeutsamen ackerbaulich genutzten Lösslehmstandorte
• Erhaltung und Berücksichtigung der anthropogen überformten Morphologie der Sieke
• Erhaltung und Berücksichtigung der Feuchtwiesen in den Sieken als Zeugnisse einer extensiven Nutzung auf Meliorationsstandorten sowie als Zeugnisse der historischen Wiesenkultur
• Erhaltung der historischen Waldstandorte (Feldgehölze) in ihren Ausdehnungen
• Erhaltung und Ablesbarkeit der überkommenen Feld-Waldgrenzen
• Erhaltung der Rötekuhlen als Zeugnisse des historischen Flachsanbaus und der Leinenherstellung im Ravensberger Hügelland
• Berücksichtigung der historischen Mühlenstandorte
• Erhaltung und Berücksichtigung von Zeugnissen des historischen Verkehrswesens (Kleinbahntrasse) mit seinen Einzelobjekten und deren räumlichem Zusammenhang
• Freihaltung von großflächigen und/oder weiträumige Wirkung entfaltenden technischen Bauwerken, Anlagen oder sonstigen Einrichtungen

Zum Kulturlandschaftlichen Fachbeitrag

Der 2017 vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe herausgegebene "Kulturlandschaftliche Fachbeitrag zur Regionalplanung Regierungsbezirk Detmold" stellt regional bedeutsame Kulturlandschaftsbereiche differenziert für die Fachsichten Archäologie, Denkmalpflege und Landschaftskultur dar. Auf der Maßstabsebene der Landesentwicklungsplanung von 1:300.000 wurden die bedeutsamen Kulturlandschaftsbereiche zusammenfassend für die Fachsichten Archäologie, Baudenkmalpflege und Landschaftskultur generalisiert mit breiten Grenzsäumen markiert.

Die abgegrenzten regional bedeutsamen Kulturlandschaftsbereiche sind eine Präzisierung der im Kulturlandschaftlichen Fachbeitrag zur Landesplanung (KULEP) sowie im Landesentwicklungsplan (LEP) NRW dargestellten Kulturlandschaftsbereiche, zum Teil wurden sie erstmalig auf der Maßstabsebene der Regionalplanung (1:50.000) abgegrenzt und beschrieben.