

Kloster Gravenhorst in Hörstel-Gravenhorst
Allgemeine Angaben zur Geschichte
Am Nordhang des Teutoburger Waldes gründete 1256 der Ritter Conrad von Brochterbeck zusammen mit seiner Frau Amalgarde von Budde ein Zisterzienserinnenkloster in der Hörsteler Bauerschaft Gravenhorst im Kreis Steinfurt, das dem Kloster Marienfeld bei Gütersloh unterstellt war. Erste Äbtissin von Gravenhorst wurde ihre Tochter Oda. Mit etwa 50 Bauernhöfen reich ausgestattet, diente das Kloster hauptsächlich zur Versorgung von unverheirateten Töchtern des Adels. I...
Allgemeine Angaben zur Geschichte
Am Nordhang des Teutoburger Waldes gründete 1256 der Ritter Conrad von Brochterbeck zusammen mit seiner Frau Amalgarde von Budde ein Zisterzienserinnenkloster in der Hörsteler Bauerschaft Gravenhorst im Kreis Steinfurt, das dem Kloster Marienfeld bei Gütersloh unterstellt war. Erste Äbtissin von Gravenhorst wurde ihre Tochter Oda. Mit etwa 50 Bauernhöfen reich ausgestattet, diente das Kloster hauptsächlich zur Versorgung von unverheirateten Töchtern des Adels. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Abtei in Brand gesteckt. Die vorher nach Münster und Rheine geflohen Nonnen begannen schon 1628 mit dem Wiederaufbau des Klosters, das bis 1667 zum Bistum Osnabrück gehörte. 1808 erfolgte die Aufhebung und 1811 verließen die letzten Nonnen das Kloster. Die Gebäude kamen 1822 in Privatbesitz und wurden zur landwirtschaftlichen Gutsanlage ausgebaut. 1974 gelangte die Klosteranlage in Erbpacht an den Kreis Steinfurt.
Gebäude und Ausstattung
Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Kloster mehrfach zerstört. Bis auf die frühgotische Kirche vom Ende des 13. Jahrhunderts wird das Bild der Gesamtanlage im Wesentlichen durch die Bauten des 17. Jahrhunderts geprägt. Der zum Mühlenteich orientierte Südflügel erhielt um 1644 einen prächtigen Schaugiebel mit Zierelementen der Renaissance. Zu den Bauten des 17. Jahrhunderts zählen auch die Klostermühle und das ehemalige Brauhaus im Süden der Anlage. Jenseits vom Mühlenteich ließ die Äbtissin Maria Agnes von Ketteler 1734 an einer Wegegabelung ein Heiligenhäuschen errichten, das sogenannte Dreihüsken. 1817 brannte ein westlich an die Kirche angeschlossener Flügel ab und wurde anschließend nicht wieder aufgebaut. Im gleichen Jahr wurde die vom Innenhof sichtbare Fassade des Westflügels mit klassizistischen Stilelementen erneuert. Der westliche Abschluss der Kirche mit dem markanten Dachreiter wurde erst 1971 bis 1974 wieder aufgebaut.
An der Nordseite der Kirche liegt noch der ehemalige Klosterfriedhof, der im Erfassungsjahr (2002) durch eine Quermauer zweigeteilt ist. Im östlichen Bereich finden sich noch einige gußeiserne Kreuze des 19. Jahrhunderts, die aus der 1804 gegründeten Gravenhorster Eisenhütte stammen, die etwa 500 Meter westlich vom Kloster liegt. Im westlichen Bereich finden sich bemerkenswerte Grabdenkmäler vom 14. bis 8. Jahrhundert, die an der Innenseite der Klostermauer angebracht sind.
Art der Grünanlage
Klostergärten, Friedhof.
Beschreibung
Ein 1808 gezeichneter Plan zeigt die abgeschiedene Lage des Klosters inmitten ausgedehnter Wald- und Wiesengebiete. Neben der genauen Bezeichnung der verschiedenen Gebäude sind auch die Klostergärten benannt. Im Bereich der heutigen Zufahrt aus nördlicher Richtung lag unterhalb der Hörsteler Aa ein Hopfengarten (Hoppen Garten). Ausgedehnte Gärten waren südlich vom Kloster angelegt. Sie waren über die Gräftenbrücke erreichbar, die von zwei barocken Torpfeilern mit aufgesetzten Vasen markiert werden. Hier befanden sich die Küchengärten des Klosters, die neben der Klostermauer noch durch ein Bauhaus und einen Gärtnerei-Keller, der vermutlich zur Lagerung von Obst und Gemüse diente, begrenzt wurden. Die größte Anlage war eine rechteckige Gartenfläche im Süden des Mühlenteiches, der "Neue Garten". Wahrscheinlich waren am Kloster vorwiegend Nutzgärten angelegt, über einen Lustgarten ist bisher nichts bekannt. Bekannt ist aber, dass im Jahre 1732 ein Klostergärtner und auch ein Gärtnerlehrling von den Nonnen beschäftigt wurde, der zum Einkaufen von Blumenkohlsamen nach Amsterdam reisen durfte. Die Klosteranlage war zudem entlang der Wege in ein System aus Alleen eingebunden, von denen der einstige Fluchtweg der Nonnen in westlicher Richtung, der heutige "Nonnenpättken", als auffälligste Allee durch das unmittelbar angrenzende Waldgebiet führte. Nach der Aufhebung des Klosters und der Umwandlung in eine Gutsanlage wurden im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts die umfangreichen doppelten Gräften größtenteils zugeschüttet und die Gartenanlagen sowie der Mühlenteich verändert. Wohl noch zur gärtnerischen Gestaltung des 19. Jahrhundert gehört die Aufteilung der Beete und die Bepflanzung des Innenhofes mit der mächtigen Blutbuche.
Im Bereich hinter der südlichen Klostermauer wurde im Rahmen der Skulpturen-Biennale Münsterland 2001 die bedrückende Kunstinstallation "Waiting for the barbarians" des Künstlers Kendell Geers realisiert. Im Rahmen der REGIONALE 2004 wurden der Süd- und Westflügel des Klosters zu einem multifunktionalen Kunsthaus mit ambitioniertem Programm ausgebaut.
Pflegezustand zum Zeitpunkt der Erfassung
Die Gestaltung und Pflege der Außenflächen ist stellenweise das Ergebnis der Initiative des Heimatvereins und des Fördervereins Kloster Gravenhorst e. V. Auch die Planungs- und Ingenieurgemeinschaft AGN war an der Planung beteiligt. Leider ist im Zuge der Bauarbeiten die Gestaltung des Innenhofes weitgehend zerstört worden. Der ehemalige "Neue Garten" ist eine Ackerfläche.
Naturräumliche Situation, Lage und Größe
Westfälisches Tiefland - Plantlünner Sandebene; etwa 3 Kilometer östlich von Hörstel an der Landstraße L 594 nach Ibbenbüren; etwa 6 Hektar.
Eigentümer und Zugänglichkeit
Kreis Steinfurt; Kath. Kirchengemeinde; die Außenanlagen sind öffentlich zugänglich.
Weitere Angaben
Kreis Steinfurt (Hörstel)
Beginn: 1256
Schlagwort(e)Klosteranlage, Religion
Fachsicht(en)Landschaftskultur
Erste Erfassung01.01.2002
Erfassungsmethode(n)- Geländebegehung
- Literaturauswertung
- Kartenauswertung
GUP-00255
DatensatzherkunftLWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen (LWL-DLBW)
Verweise
- Breuing, Rudolf: Ehemaliges Zisterzienserinnenkloster Gravenhorst, in: Kreis Steinfurt (Hg.): Unterwegs im Kreis Steinfurt. Greven 1984 (2. überarbeitete Aufl.), Seiten 114–123.
- Pieper, Roland: Historische Klöster in Westfalen-Lippe. Ein Reisehandbuch. Kulturlandschaft Westfalen Bd. 7. Münster 2003, hier Seite 83 - 85.
Rechtehinweis
Dauerhafte Seiten-URL
https://www.lwl.org/geodatenkultur/objekt/253042
In Wikipedia: {{LWLGDK|253042|Kloster Gravenhorst in Hörstel-Gravenhorst}}
Beispiel Zitierweise
Kloster Gravenhorst in Hörstel-Gravenhorst. In: LWL-GeodatenKultur URL: https://www.lwl.org/geodatenkultur/objekt/253042 (Abgerufen: 17.06.2025)
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Weitere Angaben
Kreis Steinfurt (Hörstel)
Beginn: 1256
Schlagwort(e)Klosteranlage, Religion
Fachsicht(en)Landschaftskultur
Erste Erfassung01.01.2002
Erfassungsmethode(n)- Geländebegehung
- Literaturauswertung
- Kartenauswertung
GUP-00255
DatensatzherkunftLWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen (LWL-DLBW)
Verweise
- Breuing, Rudolf: Ehemaliges Zisterzienserinnenkloster Gravenhorst, in: Kreis Steinfurt (Hg.): Unterwegs im Kreis Steinfurt. Greven 1984 (2. überarbeitete Aufl.), Seiten 114–123.
- Pieper, Roland: Historische Klöster in Westfalen-Lippe. Ein Reisehandbuch. Kulturlandschaft Westfalen Bd. 7. Münster 2003, hier Seite 83 - 85.
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