

Schloss- und Bürgerpark in Senden
Allgemeine Angaben zur Geschichte, Gebäude und Ausstattung
Der älteste Teil dieser Sendener Park-Landschaft ist der Schlosspark mit dem Schloss Senden. Die Anlage bestand schon vor 1350 als bischöfliches Lehen und hieß zu der Zeit Benekamp. Im Jahr 1350 ging das Lehen an die Herren von Senden und etwa 50 Jahre später durch Heirat an die von Droste zu Kakesbeck (Burgen Lüdinghausen und Vischering). Der Sendener Zweig nannte sich bald darauf Droste zu Senden und ließ hier in der zweiten Hälfte des...
Allgemeine Angaben zur Geschichte, Gebäude und Ausstattung
Der älteste Teil dieser Sendener Park-Landschaft ist der Schlosspark mit dem Schloss Senden. Die Anlage bestand schon vor 1350 als bischöfliches Lehen und hieß zu der Zeit Benekamp. Im Jahr 1350 ging das Lehen an die Herren von Senden und etwa 50 Jahre später durch Heirat an die von Droste zu Kakesbeck (Burgen Lüdinghausen und Vischering). Der Sendener Zweig nannte sich bald darauf Droste zu Senden und ließ hier in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein größeres Schloss bauen, von dem heute noch ein Teil des Ostflügels zeugt. Er weist den damals typischen Münsterländer Dreistaffelgiebel auf, ist aber sonst recht schmucklos.
Ab etwa 1703 wurden einige neue Gebäude ergänzt. Aus dieser Zeit liegt auch ein Plan vor, der eine komplexe Schlossanlage mit einem mehrfachen Ring aus Gräften und Wällen zeigt. Das Schloss selbst lag schon damals auf einer eigenen Insel im Hausteich. Eine leicht nach Westen verschobene Brücke führte von dort auf die Vorburg, die hier jedoch recht schlicht erscheint. Neben dem Bauhaus sind ein kleines Häuschen, ein Reitplatz, ein Garten und weitere Plätze zu erkennen. Von der Vorburg gelangte man auf den ersten Wall, der mit Bäumen bepflanzt, die innere von der äußeren Gräfte trennte. Diese Verbindung ist heute noch, allerdings in deutlich regelmäßigerer Form, erhalten. Das Tor der Hauptzufahrt lag im Osten und ist ebenfalls noch immer zwischen Bäumen und Sträuchern zu erkennen. Von hier aus gelangte man über einen weiteren Damm zu Wegen entlang der Dümmer im Süden und entlang planmäßiger Alleen und Gräben im Norden. Nahezu gegenüber dem Tor führte eine noch erhaltene Brücke zum regelmäßig angelegten "Neuen Garten", dort, wo heute der "Teich" der Steverrenaturierung im Königspark liegt. Aufgrund der sehr winkelig angelegten Wege und des Fehlens großer Achsen ist diese Anlage auch 1703 noch als Renaissanceanlage zu werten und nicht dem Barock zuzuordnen. Die zentrale Brücke mit den wappentragenden Löwen wurde 1706 errichtet, in diesem Zusammenhang wird auch die Zufahrt von der Ost- an die Nordseite verlegt und eine neue Allee angepflanzt worden sein. 1719 entstand das kleine Gebäude mit dem Uhrtürmchen im Nordwesten der Anlage. Es trägt einen Wappenstein der Droste-Brabeck im Giebel. Nur wenige Jahre später, 1744, wurde der berühmte Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun mit einer Planung beauftragt, die jedoch nicht ausgeführt wurde. Stattdessen wurden um 1766 weitere einzelne Gebäude errichtet, so beispielsweise nahezu symmetrische Häuser auf der Vorburg, die jedoch heute nicht mehr stehen. Auch eine Nepomuk-Statue ist erwähnt. 1786 erfolgte der Bau der Gruftkapelle gegenüber der Zufahrt. Sie bildet auch heute noch vom Schloss aus gesehen einen Achsenendpunkt am Ende der Lindenallee. Eine Blutbuchenallee kreuzt die Hauptzufahrt, von ihr führen östlich und westlich des Schlosses Platanenalleen (ehemals Edelkastanienalleen) an der Außengräfte entlang. Auf der Urkatasterkarte von 1826 ist diese sehr regelmäßig gestaltete Anlage noch gut zu erkennen, auch wenn sich zu dieser Zeit bereits landschaftliche Gartenanlagen durchsetzten. Eine solche Umgestaltung im kleinen Rahmen ist durch die Bepflanzung der Vorburginsel mit unterschiedlichen Bäumen durchgeführt worden, ohne aber die gesamte Anlage zu überarbeiten. Diese Baumpflanzungen könnten etwa zu der Zeit stattgefunden haben, als 1865 und 1899 neogotische Anbauten an den Ostflügel aus dem 15. Jahrhundert errichtet wurden. 1894 wurde eine "Trauernde Maria" aufgestellt, 1910 die oktogonale Kapelle nahe dem Dortmund-Ems Kanal gebaut.
1969 waren im Sendener Schloss die Funnemann Privatschulen untergebracht, benannt nach den damaligen und heutigen Besitzern. Nun steht das Schloss jedoch weitgehend leer und nicht für eine Innenbesichtigung zur Verfügung.
Art der Grünanlage
Schlosspark, Bürgerpark
Beschreibung
Es bietet sich an, durch die Platanenallee östlich des Schlosses bis zum Dortmund-Ems-Kanal zu wandern oder zu radeln. Von dort kann entweder die eindrucksvolle Lindenallee entlang des Kanals Richtung Ortskern genutzt werden oder die jüngere Lindenallee parallel zur renaturierten Dümmer. Letztere führen an Teichen mit üppiger Vegetation vorbei in die öffentlichen Parks. Die Lindenallee entlang des Kanals wurde um 1900 erneuert, es hatte sie aber bereits vor dem Bau dieser Wasserstraße, mindestens seit 1841 gegeben. Die Allee entlang der Dümmer ist in den 1980er Jahren angelegt worden.
Drei Parkanlagen, zusammen als Bürgerpark bezeichnet, sind hier in enger Verbindung in den 1980er Jahren entstanden. Vom Schloss kommend erreicht man zunächst den Königspark, der 1988 auf einer Fläche von fast fünf Hektar angelegt wurde. Der Name hat nichts mit adligen Herrschern zu tun, sondern mit einer Aktion der örtlichen Schützen, denn jedes Jahr pflanzt der Schützenkönig hier einen neuen Baum (dies ist rückwirkend seit 1950 geschehen). Ihm angeschlossen ist der Dümmerpark, der einen eher naturnahen Charakter hat und einige Skulpturen moderner Kunst beheimatet. Er entstand 1985. Ein Lehrpfad aus dem Jahr 2006, mit 16 sehr informativen Stationen rund um das Thema Natur, leitet den Besucher in den Ruhegarten des Bürgerparks. Diese Anlage erscheint deutlich älter als ihr tatsächliches Entstehungsdatum 1982. Das liegt daran, dass es sich bei einem Teil der knapp fünf Hektar großen Fläche um den ehemaligen Pastoratsgarten aus dem Jahr 1834 handelt. Landschaftsarchitekt Wortmann aus Lüdinghausen hat in seiner Planung die alten Bäume, inklusive einer über 250 Jahre alten Eiche, berücksichtigt. Der andere Teil des Ruhegartens war bis in die 1980er Jahre von der Sendener Kläranlage belegt. Nur der Rosenhügel, unter dem sich ein Pumpwerk befindet, dass noch immer in Betrieb ist, erinnert Eingeweihte an die alte Nutzung. Daneben bieten Kinderspielplätze, zahlreiche Bänke, ein kleiner Teich und abwechslungsreiche Bepflanzungen für alle Besucher Erholung in der Natur. Wem das nicht genug ist, dem seien Konzertabende der örtlichen Musikschule unter freiem Himmel oder das spektakuläre Lichterfest empfohlen. Letzteres findet in allen geraden Jahren statt und bietet einen romantischen Hintergrund für sommerliche Nachtwanderungen.
Naturräumliche Stituation, Lage und Größe
Westfälisches Tiefland - Kernmünsterland; im südlichen Zentrum von Senden, nördlich des Dortmund-Ems-Kanals.
Eigentümer und Zugänglichkeit
Schloss Senden befindet sich in Privateigentum. Die Außenanlagen sind öffentlich zugänglich. Das Schloss steht nicht für eine Innenbesichtigung zur Verfügung. Der Bürgerpark ist frei zugänglich.
Weitere Informationen
Im LWL-Gartenportal Gärten und Parks in Westfalen-Lippe wird die Anlage aufgrund ihrer Bedeutung und Qualität präsentiert.
Weitere Angaben
Kreis Coesfeld (Senden)
Beginn: 1703
Schlagwort(e)Park, Grünfläche, Staats- und Herrschaftswesen
Fachsicht(en)Landschaftskultur
Erste Erfassung18.10.2007
Erfassungsmethode(n)- Geländebegehung
- Literaturauswertung
- Auswertung historischer Fotos
- Kartenauswertung
GUP-00742
DatensatzherkunftLWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen (LWL-DLBW)
Verweise
- Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfallen Bd. 2, Westfalen. Darmstadt 1969 (2. überarbeitete Aufl.).
- Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hg.): Gartenreiches Westmünsterland. Gärten und Parks in den Kreisen Borken und Coesfeld. Steinfurt 2007, hier Seite 166 - 169.
Rechtehinweis
Dauerhafte Seiten-URL
https://www.lwl.org/geodatenkultur/objekt/10031722
In Wikipedia: {{LWLGDK|10031722|Schloss- und Bürgerpark in Senden}}
Beispiel Zitierweise
Schloss- und Bürgerpark in Senden. In: LWL-GeodatenKultur URL: https://www.lwl.org/geodatenkultur/objekt/10031722 (Abgerufen: 08.06.2025)
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Weitere Angaben
Kreis Coesfeld (Senden)
Beginn: 1703
Schlagwort(e)Park, Grünfläche, Staats- und Herrschaftswesen
Fachsicht(en)Landschaftskultur
Erste Erfassung18.10.2007
Erfassungsmethode(n)- Geländebegehung
- Literaturauswertung
- Auswertung historischer Fotos
- Kartenauswertung
GUP-00742
DatensatzherkunftLWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen (LWL-DLBW)
Verweise
- Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfallen Bd. 2, Westfalen. Darmstadt 1969 (2. überarbeitete Aufl.).
- Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hg.): Gartenreiches Westmünsterland. Gärten und Parks in den Kreisen Borken und Coesfeld. Steinfurt 2007, hier Seite 166 - 169.
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