Zwangsarbeiter-Barackensiedlung in Bochum-Hiltrop

Zwangsarbeiter-Barackensiedlung in Bochum-Hiltrop

Bergener Str. 116a-i • 44807 Bochum-Hiltrop

Eine zentraler Weg erschließt die Barackensiedlung bestehend aus den noch vorhandenen neun Baracken. In der heute im Eigentum der Stadt Bochum stehenden Siedlung wohnen seit den 1960er Jahren ausländische Arbeitnehmer.

© LWL-Amt für Denkmalpflege in Westfalen

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Eine Arbeit, die über die menschliche Kraft geht

Das Lager Bergen wurde 1941 und 1942 für Zivilarbeiter der Zeche Constantin eingerichtet. Die heute noch vorhandenen neun Baracken des Lagers waren zunächst mit 70 sogenannten »fremdländischen Zivilarbeitern« belegt. Im Laufe des Krieges steigerte sich die Zahl laut Aktenangaben auf 600 Menschen, überwiegend zwangsverpflichtete Polen und Galizier.

Eine zentraler Weg erschließt die Barackensiedlung. Am Beginn dieses Weges liegt die Wachstube, daran schließt sich ein Platz an, der als Versammlungsort und Appellplatz diente. Soweit die ehemaligen Baracken nicht an diesem Platz stehen, erschließen drei mit Pappeln bestandene Sackgassen die übrigen Gebäude. Das Lager war gemäß mündlicher Überlieferung Gegenstand der Beweisaufnahme im Nürnberger Krupp-Prozess 1947, der sich vor allem mit der Behandlung von Zwangsarbeitern beschäftigte.

Das Fremdarbeiterlager diente nach Kriegsende weiter der Zeche. Denn mit der Rückkehr der verschleppten Zivilisten in ihre Heimatländer stand der Bergbau 1945 vor dem Problem des Arbeitskräftemangels. Die verbliebenen Stammbelegschaften waren größtenteils überaltert. Die aus dieser Erkenntnis groß angelegten Anwerbungskampagnen wurden aber dadurch behindert, dass es in den zerstörten Städten des Ruhrgebiets an Wohnraum fehlte. So wurden Zwangsarbeiterlager teils nahtlos zu Bergarbeiterheimen umgenutzt. Im Lager Bergen wurden in den 1950er Jahren etwa 100 Bergleute untergebracht.

In der heute im Eigentum der Stadt Bochum stehenden Siedlung, wohnten seit den 1960er Jahren zunächst »Gastarbeiter«. Heute leben die Menschen hier in einfachen Verhältnissen und nahezu idyllischer Umgebung, ohne sich der Geschichte des Ortes bewusst zu sein. 
 


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