Schlusstein mit dem Heiligen Jakobus und der Pilgermuschel, Breckerfeld

Pilger in Westfalen und dem heutigen Ruhrgebiet

Der Schlussstein im Querhausgewölbe der Basilika in Breckerfeld weist auf den darunter stehenden Jakobusaltar. Jakobus, der Schutzpatron der Pilger, den sich auch die Gilde der Breckerfelder Stahlschmiede zum Schutz gewählt hatte.

© Foto Dietrich Hackenberg

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Pilger in Westfalen und dem heutigen Ruhrgebiet

Die Pilgerfahrten hatten im Mittelalter eine enorme Bedeutung. Besonderen Ruhm genossen die Pilgerziele Rom, Jerusalem und Santiago de Compostela. In Deutschland waren bereits im 10. Jahrhundert erste Pilger unterwegs und in Westfalen und der Region des heutigen Ruhrgebiets sind noch heute Spuren dieser ersten Pilger und der lokalen Verehrung von Heiligen zu finden.

Ein wichtiger Heiliger, der noch heute im Dom zu Xanten verehrt wird, ist der heilige Viktor. Bereits im 6. Jahrhundert hatte sich in Xanten eine christliche Gemeinde gebildet und ein erster Kirchenbau entstand. Es handelte sich um einen Memorialbau für die heiligen Mallosus und Viktor, der als Keimzelle der späteren Stiftskirche fungierte. Nach etlichen Vergrößerungen und Umbaumaßnahmen in den folgenden Jahrhunderten legte man 1263 den Grundstein für einen Neubau der Stiftskirche, der 1519 im wesentlichen abgeschlossen war.

Mit der Errichtung dieses Großbaus nahm der Pilgerverkehr zum Xantener Dom stetig zu. Die Pilger kamen in großen Scharen, um den Viktor-Schrein, der 1129/1150 geschaffen wurde, zu sehen. Dieser steht heute im Zentrum des Hochaltars. Ursprünglich war er durch Edelsteine und antike Gemmen sowie Perlen noch weitaus reicher und prachtvoller gestaltet. Doch sein Schmuck wurde im Laufe der Jahrhunderte sowohl durch Diebstähle als auch durch Verkäufe in Notzeiten erheblich geschmälert.

Im 11. Jahrhundert unterstützte die Kirche die Pilgerfahrten und versprach Ablass für jeden, der sich auf den Weg machte. Während Patrozinien und Altäre auch in Westfalen und der Region des heutigen Ruhrgebiets in eindrucksvoller Weise von der Verbreitung von Heiligenkulten in der Region zeugen, illustrieren die noch erhaltenen Pilger- und Gasthäuser den Alltag der Pilger auf ihren Wegen.
Um 1364 fand eine Neugründung eines solchen Pilgerhauses mit Kapelle in Stalleiken am Hellweg, zwischen Essen und Bochum statt. Stifter waren vermutlich die Ritter von Leithe, die das Haus zur Aufnahme von armen Fernpilgern errichteten, die sich die Unterkünfte in der Stadt nicht leisten konnten. Der ursprüngliche Name „Pilgrimhaus und Hospital“ verlor sich mit der Zeit, denn die Fernpilger wurden immer seltener. In der Folgezeit wurde der „Pilger“ zum „Reisenden“ oder „Wanderer“ und das „Pilgrimhaus“ zum „Gasthaus“. Eine umfassende Renovierung der Kapelle erfolgte 1971/72. Heute wird diese durch ein kleines Schild als „Autofahrerkapelle“ betitelt.

Ein anderer Heiliger, dessen Reliquien in Santiago de Compostela Ziel der Pilgerfahrt sind, ist der Hl. Jakobus, der aber auch in Westfalen Verehrung findet. Die einstige Jakobuskirche in Breckerfeld, heute die evangelische Stadtkirche, legt noch eindrucksvolles Zeugnis ab von der Verehrung des Heiligen Jakobus und dem regen Pilgerverkehr in Westfalen.

Ein Lettner separierte einst im Inneren der spätmittelalterlichen Basilika eine kleine Klerikergemeinschaft im Chor von der Laiengemeinde im Querhaus und im Kirchenschiff. Die drei Schlusssteine der Querhausgewölbe weisen auf die drei hier aufgestellten Altäre: in der Mitte vor dem Lettner der Jakobusaltar, der Schutzpatron der Pilger, den sich auch die Gilde der Breckerfelder Stahlschmiede zum Schutz gewählt hatte. Ein Marien- und ein Nikolausaltar standen vor den Ostwänden der Seitenschiffe mit dem Jakobusaltar in einer Reihe. Das Querhaus war also der Versammlungsort für die Pilger, die an den Altären ihre Messen halten konnten, und könnte somit als eigentliche Jakobus-Pilgerkirche bezeichnet werden. Dies wird dadurch unterstrichen, dass noch 1757 Pilgermuscheln die Schlusssteine rahmten oder an einer Leuchterkette angebracht waren.

 

Denkmale zum Impuls

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Bochum - Kapelle St. Bartholomäus in Sevinghausen

Um 1364 wurde in Stalleiken am Hellweg, zwischen Essen und Bochum, ein Pilgerhauses mit Kapelle ... weiter

 


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