Turm der Reinoldikirche in Dortmund

Turm der Reinoldikirche in Dortmund

Seit dem 13. Jahrhundert nahm der Rat der Stadt in der Reinoldikirche, der Hauptpfarrkirche Dortmunds, immer wieder das Patronatsrecht war, indem er St. Reinoldi als seine Kirche nutzte.
Die Kirche diente darüber hinaus als Ort städtischer Großereignisse, etwa beim Besuch Kaiser Karls IV. im November 1377.

© LWL-AfDW Barbara Seifen

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Verhältnis Kirche und Rat der Stadt

Dortmunder Kirchen als Zeugnisse der Macht des aufstrebenden Bürgertums

In der freien Reichs- und Hansestadt Dortmund entwickelte sich im Verlauf des 13. Jahrhunderts bis in das ausgehende Mittelalter ein neues, innovatives Verständnis der konsolidierten, reichen Bürgerschaft. Im Rahmen der Entfaltung der reichsstädtischen Autonomie und des Strebens nach kommunaler Selbstverwaltung wurden Bereiche besetzt, die bislang dem Klerus vorbehalten waren. Insbesondere in den beiden großen Pfarrkirchen der Stadt, St. Reinoldi und St. Marien sowie der Propsteikirche manifestiert sich diese neue Selbstsicherheit der Dortmunder Bürger.

Seit dem 13. Jahrhundert nahm der Rat der Stadt in der Reinoldikirche, der Hauptpfarrkirche Dortmunds, immer wieder das Patronatsrecht war, indem er St. Reinoldi als seine Kirche nutzte. So hatten die Bürgermeister z.B. die Schlüssel zum Reliquienschein des Stadtheiligen in ihren Händen; sie beschlossen ungefragt Baumaßnahmen und führten diese auch durch; sie nahmen im nördlichen Chorgestühl Platz und hatten damit in Vertretung der Stadtgemeinde die Ehrenrechte des Patrons einer Kirche inne; hier kam der Stadtrat zu seinen Ratsgottesdiensten zusammen, insbesondere nach der jährlich am Peterstag ad cathedram (22. Februar) erfolgten Ratswahl. Die Kirche diente darüber hinaus als Ort städtischer Großereignisse, etwa beim Besuch Kaiser Karls IV. im November 1377. Besonders der Reinoldichor erzählt - trotz starker Ausstattungsverluste - viel vom Selbstverständnis der Stadt, gleichsam eine Bühne zur städtischen Repräsentation.

Die Marienkirche wird in reichsstädtischer Zeit wiederholt als Kirche des Ratsgerichts bezeichnet: Hier kam der Rat der Reichsstadt, der zugleich das Stadtgericht bildete, vor seinen Gerichtssitzungen im benachbarten Richthaus zu Gerichtsgottesdiensten zusammen; hier hing auch die Gerichtsglocke, die den Beginn der Gerichtssitzungen und des vorherigen Gottesdienstes ankündigte. Als Schlussstation bei Prozessionen nahm sie zudem im städtischen mittelalterlichen Leben eine zentrale Rolle ein.

Die prachtvollen Ausstattung beider Kirchen mit Altären, Skulpturen und Gestühl war Ausdruck der selbstbewußten Repräsentation ihrer bürgerlichen Stifter und ihrer sozialen, wirtschaftlichen und politischen Position. Sie erzählt darüber hinaus vom Beziehungsnetz der bürgerlichen Eliten in den europäischen Städten, den Reisen Dortmunder Kaufleute und einem umfassenden Handel mit Luxusgütern.

Schließlich zeugt die Gründung des Dominikanerklosters vom ambivalenten Verhältnis kirchlicher und städtischer Interessen. Die Ansiedlung der Dominikaner im 13. Jahrhundert wurde seitens der Stadt zunächst heftig verhindert, unter gewandelten politischen Bedingungen, in denen sich die Stadt im Rahmen der Reichspolitik selbstbewusst behauptet hatte, schließlich aber geduldet. Seitdem sind die Dominikaner ein nicht weg zu denkender Teil des städtischen Lebens – die Predigermönche verstanden sich selbst als Teil der Stadt, die Stadt die Mönche als willkommene Bereicherung des öffentlichen Lebens.

 

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