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Jüdisches Leben

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Judentum im Rheinland und in Westfalen

Seit dem späten Mittelalter schon leben Juden im Gebiet zwischen Rhein und Ruhr. Im Rheinland sind sie spätestens seit dem 11. /12. Jahrhundert belegt, in Westfalen siedeln sie nachweislich seit dem 13. /14. Jahrhundert.

Am Ende des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit wurden die Juden zunehmend ausgegrenzt, was häufig zu Vertreibungen und der Konfiszierung oder Zerstörung ihrer Bauten führte. Aus Quellen überliefert sind aus dieser Zeit städtebaulich gesonderte Bereiche wie die Judengasse mit Synagogen und rituellen Bädern im mittelalterlichen Dortmund.

Erst die im 19. Jahrhundert durch die Aufklärung einsetzende zunehmende Duldung der Juden in der christlichen Mehrheitsgesellschaft ließ die Gemeindegrößen stetig steigen und begründete die Notwendigkeit des Baus von jüdischen Einrichtungen.
Nach anfänglichen, eher schlichten Zweckbauten wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts, bedingt durch das zunehmende Selbstbewusstsein und die bessere gesellschaftliche Anerkennung der Juden im deutschen Bürgertum, repräsentative Synagogen und andere jüdische Gemeinschaftsbauten wie Schulen und Altersheime errichtet.
In der Architektur- und Formensprache lassen sich die unterschiedlichen Einflüsse und das Selbstverständnis der Gemeinden ablesen. Die fortgeschrittene Assimilation der Juden, die sich besonders in den gehobenen Gesellschaftsschichten durch eine sehr akkulturierte jüdische Glaubensausrichtung einerseits und einen deutlichen deutschen Nationalismus andererseits ausdrückte, zeigte sich besonders an der 1900 im gotisierenden Stil errichteten Dortmunder Synagoge. Heute zeugt nur noch ein Gedenkstein und der Name „Platz der Alten Synagoge“ vor dem Stadttheater von dem Einfluss der Juden auf die Entwicklung der Stadt Dortmund.
Ein weiteres Monument jüdischen Selbstbewusstseins, die alte Essener Synagoge, hat den Zerstörungen der sogenannten Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. November 1938 weitestgehend standgehalten. Der Monumentalbau am Steeler Tor erinnert auch heute noch durch seine Architektur und städtebaulich wirkungsvolle Lage an den großen Einfluss der jüdischen Gemeinde Anfang des 20. Jahrhunderts.

Doch nicht nur in den großen Städten, sondern auch in mehr ländlichen Gegenden fanden sich im 19. Jahrhundert jüdische Gemeinden zusammen und bauten kleine, bescheidene Synagogen, wie z.B. in Selm-Bork.

Neben den Synagogen entwickelte sich am Ende des 19. Jahrhunderts durch die schnell steigende Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder der Bedarf nach einer eigenen jüdischen Infrastruktur. So entstand in Unna das Israelitische Altenheim für die Provinz Westfalen und in Recklinghausen das jüdische Schulhaus von 1907, mit einer Mikwe, einem rituellen Bad, im Keller.

Die Inschriften auf den Grabsteinen jüdischer Friedhöfe wechseln im Laufe des 19. Jahrhunderts von der hebräischen zur deutschen Sprache und verwenden den christlichen Kalender.
Auch hier wird die zunehmende Assimilation der jüdischen Bevölkerung ganz deutlich.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten nur wenige Überlebende des Holocaust nach Deutschland zurück und es gab nur sehr kleine jüdische Gemeinden.
Erst mit dem Zuzug osteuropäischer Juden nach 1990 vergrößerten sich die Gemeinden erheblich und ermöglichten so eine deutliche Wiederbelebung der jüdischen Religionsausübung im Ruhrgebiet.
Somit bringt der jüdische Glauben wieder fremde Einflüsse in die Region, wie die mehr traditionelle Glaubensform und Kultur der osteuropäischen Juden, welche die Kultur und das Leben des Ruhrgebietes bereichern und sich u.a. durch die Synagogenarchitektur auch baulich manifestiert.
 

Denkmale zum Impuls

Essen - Alte Synagoge

»Selbst dem flüchtigsten Beschauer und dem geschäftlich Eilenden drängt ... weiter

 

Dortmund - Platz der Alten Synagoge

Beginnend im Jahr 1096 war in Dortmund seit dem Mittelalter die bedeutendste jüdische ... weiter

 

Hagen - Synagoge in Hohenlimburg

Schon seit 1782 ist eine Synagoge in der Jahnstraße urkundlich nachgewiesen. 1870 fiel die ... weiter

 

Recklinghausen - Neue Synagoge und Schulgebäude mit Mikwe

Recklinghausens jüdische Geschichte reicht bis ins ausgehende 13. Jahrhundert zurück. ... weiter

 

Selm - Landsynagoge und Friedhof in Bork

Für die 1820er Jahren sind acht jüdische Familien in Bork nachweisbar, zwischen 1821 ... weiter

 

Dinslaken - Israelitisches Kinderheim

Anfang der 1880er Jahre verfolgte Leopold Wormser, ein junger Lehrer der jüdischen Schule ... weiter

 

Schwerte - Ehemalige jüdische Schule

Seit 1448 sind Juden in Schwerte nachzuweisen. Trotz zahlreicher Vertreibungen, stieg der Anteil ... weiter

 

Unna - Israelitisches Altersheim

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden an mehreren Orten in Deutschland jüdische ... weiter

 

Duisburg - Jüdisches Arbeitsamt

Seit den 1880er Jahren wanderten zahlreiche nichtakkulturierte Juden aus Ost- und Mitteleuropa ... weiter

 


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