1992 ließ der Verein für türkische Arbeitnehmer, mithilfe von Spenden, in Marl einen der ersten Moscheeneubauten der Bundesrepublik errichten.

Nach 30 Jahren in Marl hatten sich die Bergleute und Fabrikarbeiter aus der türkischen Schwarzmeerregion Zonguldak gewünscht, endlich die Enge der provisorischen Hinterhofmoscheen in Brassert, Hamm und Hüls zu verlassen und einen würdigeren Ort für ihr Gebet zu finden. Die Suche nach einem Grundstück für die Moschee fand in einer Zeit statt, die von Ausländerfeindlichkeit und der sogenannten Asyldebatte geprägt war. Zwei schon anvisierte Bauplätze mussten aufgrund des Widerstands der deutschen Nachbarn wieder aufgegeben werden. Neben der Autobahn 52, auf Höhe von Marl-Hamm, fand sich schließlich ein geeigneter Platz, auf dem heute neben der Moschee auch Gebäude für Bibliothek, Korankurse und Schülernachhilfe zu finden sind.

Die Fatih-Moschee, benannt nach dem Eroberer von Konstantinopel, bietet auf zwei Etagen Platz für tausend Gläubige. Auf der oberen Etage beten die Frauen. Dem islamischen Bilderverbot entsprechend sind Wände und Gebetsnische nur mit arabischer Schrift geschmückt. Das 21 Meter hohe Minarett der Moschee ist im klassisch türkischen Stil aus Travertin gefertigt – Natursteinblöcke, die in der Türkei in Form behauen und in Marl von dem deutsch-türkischen Moscheebaumeister Yunuz Nazli zusammengesetzt wurden. Die Zeder auf dem Vorplatz, einer der Abrahams-Bäume, wurde von der Christlich-Islamischen Arbeitsgemeinschaft Marl in Erinnerung an Abraham als Stammvater der drei monotheistischen Weltreligionen, Judentum, Christentum und Islam, gepflanzt. Sie soll die partnerschaftliche Zusammenarbeit der Religionen in Marl würdigen.