Das Hochofenfundament inmitten der Ausgrabungen

Der Kokshochofen der St. Antony-Hütte

Antoniestr. 32–34 • 46119 Oberhausen

Die Industriearchäologie erschließt ein einzigartiges regional- und technikgeschichtliches Bodendenkmal - die Fundamente des Hochofens der St. Antony-Hütte.

 

© Dietrich Hackenberg

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Ein hochkarätiges Bodendenkmal der frühen Industrialisierung

Die St. Antony-Hütte ging als älteste Eisenhütte der Region bereits 1758 in Betrieb. Da das Hüttengelände nach der endgültigen Stilllegung 1877 nie wieder industriell genutzt wurde, bestanden gute Aussichten, dort noch aussagefähige Zeugnisse der frühindustriellen Nutzung zu finden. Diese Hoffnung erfüllte sich 2006/07, knapp unter der Grasnarbe fanden sich im Zuge der Grabungskampagnen gut erhaltene Gebäudestrukturen und andere Belege aus der langen Hüttengeschichte. 2007 legten die LVR-Archäologen dann das Fundament eines großen Hochofens frei – eine kleine Sensation: Mit diesem jüngsten Hochofen der Hütte war zugleich der erste Kokshochofen des Ruhrgebietes wiederentdeckt. Allerdings hatte man eine historische Bauruine ergraben, denn dieser Ofen war nie in Betrieb gegangen. Der Versuch, die immer knapper werdende Holzkohle hier ganz durch Steinkohlenkoks zu ersetzen, scheiterte auf St. Antony. Der Ofen erhielt nie seine zum Betrieb erforderliche feuerfeste Auskleidung, die bei der Koksverhüttung weit höhere Temperaturen aushalten muss als bei der traditionellen Holzkohlefeuerung. Erst 1849 gelang es dann auf der Mülheimer Friedrich-Wilhelms-Hütte, einen Kokshochofen mit Erfolg zu betreiben. Mit der wichtigen neuen Technologie begann bald der Siegeszug der Schwerindustrie im Ruhrgebiet.

Der Hochofen von 1842 ist bis auf das Niveau des sogenannten „Herdsteins“, dem Unterende des eigentlichen Ofenschachtes, erhalten. Durch die massiven Fundamentblöcke zieht sich ein ringförmiger Umlauf um den Ofen. Rohrleitungsreste in den Zugängen für die drei „Blasformen“ dürften zum Heißwindsystem gehört haben: Eine Gebläsemaschine drückte über dieses System erhitzte Luft, den sogenannten „Heißwind“, durch die Blasformen direkt in die Schmelzzone des Ofens hinein. Ein vierter Zugang diente dem Roheisenabstich, der Entnahme des erschmolzenen Eisens. Dieser Arbeitsraum lag auf der Seite der unmittelbar angrenzenden Gießerei; diese wäre über Rinnen mit dem flüssigen Eisen versorgt worden, wenn der Ofen in Betrieb gegangen wäre. Das Grabungsgelände ist ab dem Sommer 2010 als industriearchäologische Attraktion des LVR-Industriemuseums Oberhausen zu besichtigen.
 

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Bodendenkmal St. Antony-Hütte

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