Landschaftsverband Westfalen-Lippe - 11.05.18 - 15:18 Uhr

URL: https://www.lwl.org/LWL/Kultur/fremde-impulse/die_baudenkmale/Impuls-Mutiges-Bauen-Kunst-am-Bau/Schillertheater-MIR-Geslenkirchen

Fremdes von Fremden für das Ruhrgebiet

Das Gelsenkirchener Musiktheater zählt zu den herausragenden modernen Theaterbauten in Deutschland und ist darüber hinaus das bedeutendste Zeugnis der in der Tradition des neuen Bauens der 1920erJahre stehenden neuzeitlichen Architektur in Gelsenkirchen.

Das Gebäude wurde 1959 unter dem Namen Musiktheater im Revier (MiR) eröffnet. Es handelt sich beim »Großen Haus« um einen kubischen Baukörper, dessen Wände nahezu ausschließlich aus Glas bestehen. Das Erdgeschoss ist unter dem aufsteigenden Glaskubus nach innen gezogen, sodass dieser zu schweben scheint. Die großzügigen Glasfassaden verbinden das urbane Geschehen außen mit der Faszination der Bühne innen und nehmen die heute übliche Gestaltung mit Glas um Jahrzehnte vorweg.

Für den Architekten, Werner Ruhnau, war die Vereinigung von Architektur, Malerei und Plastik ein wichtiges Anliegen. Die am und im Musiktheater zu sehenden Kunstwerke gehen auf seine persönlichen Kontakte und Vorschläge zurück. Neben damals fremdartig wirkenden Arbeiten von Paul Dierkes und Norbert Kricke sind es vor allem die Kunstwerke ausländischer Künstler, die bis heute den Mut und Gestaltungswillen der Erbauungszeit demonstrieren. Als populärstes Element dürfen die großflächigen Reliefs des Franzosen Yves Klein gelten, eines Schrittmachers der monochromen Malerei. Das intensive Ultramarinblau der übergroßen Farbflächen, das in seiner chemischen Zusammensetzung zum speziellen »Gelsenkirchener Blau« neu entwickelt wurde, erzielt eine enorme Tiefenwirkung, die durch die plastische Wirkung der aufmontierten Naturschwämme verstärkt wird.
 

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