In Essen entstand in den 1950er Jahren die Idee, Sprechtheater und Musiktheater zu trennen. 1955 wurde dazu die »Gesellschaft zur Förderung des Essener Theater-Neubaus« gegründet; ihr Ziel war ein in erster Linie als Opernhaus dienender Neubau, für den sie 1959 einen Architekturwettbewerb ausschrieb. Der finnische Architekt Alvar Aalto gewann den Wettbewerb. Es dauerte jedoch über 15 Jahre, bis der Beschluss zum Beginn der Bauarbeiten gefasst wurde. Anfang 1976 legte Aalto eine ausführungsreife Planung vor, aber noch während sie von den Gremien beraten wurde, starb er am 11. Mai 1976. Nach vielen weiteren Debatten wurde das Opernhaus zugunsten der Vollendung des Rathaus-Neubaus zurückgestellt.

1980 erhielt der münsterische Architekt Harald Deilmann den Auftrag zur weiteren Betreuung des Projektes. Unter anhaltenden Diskussionen wurde der Bau begonnen und nach fast fünfjähriger Bauzeit feierte man 1988 die Fertigstellung.

Aaltos Architektur, deren Formen mit Begriffen aus der Geometrie kaum zu beschreiben sind, wird dem »organischen Bauen« zugeordnet – im Vergleich mit den geradlinigen Bauten der unmittelbaren Umgebung erscheint das Opernhaus in Essen eher als »gewachsen« denn als »gebaut«. Hinter der asymmetrisch gewellten Eingangswand öffnet sich das hohe, lichtdurchflutete Foyer mit offenen Besuchertreppen. Das Auditorium ist wiederum asymmetrisch gestaltet, mit geschwungenen Balkonen vor der gewellten Saalrückwand. Ein tiefes Indigoblau im Zusammenspiel mit Weiß dominiert die farbliche Gestaltung des Innenraums.