Stiftskirche, hier Chorraum, des Kanonissenstifts Herdecke

Kanonissenstift Herdecke

Spinngasse 3 • 58313 Herdecke

Bei der Kirche in Herdecke handelte es sich um eine dreischiffige, flach gedeckte Pfeilerbasilika mit einer angeschlossenen Dreiapsidenanlage im Osten; ein Bautypus, der in der spätottonischen Landschaft im Übergang zum Sauerland ein unbekanntes fremdes Element darstellte.

© LWL Amt für Denkmalpflege in Westfalen, Foto Nieland

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Fremdes Bauschema in der spätottonischen Landschaft

Die im 12. Jahrhundert erstmals archivalisch fassbare Benediktinerinnenabtei mit ihrer deutlich älteren Kirche wurde im 15. Jahrhundert in ein freiweltliches, seit der Mitte des 16. Jahrhunderts in ein konfessionell gemischtes, adliges Damenstift umgewandelt.

Die Stiftskirche birgt bedeutende Reste einer Bauphase, für deren Entstehung die breite Zeitspanne zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert in Frage kommt. Die heutige Kirche ist Ergebnis einer tief greifenden Überformung des 13. Jahrhunderts mit Ergänzungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Eine klösterliche Anlage kann sich aufgrund der topografischen Situation nur nördlich der Kirche befunden haben. Aus der Zeit des freiweltlich, adligen Damenstifts sind nur drei Kurienhäuser erhalten.

Das Kloster stand in enger Verbindung zu dem Kölner Stift St. Maria im Kapitol, wodurch sich die Anlehnungen an die Kölner Architektur bei dem um 1230 zu datierenden Umbau – wie etwa die Kleeblattbögen und die Nischen am Chor –erklären ließen. Der Bautypus ist in der spätottonischen Landschaft im Übergang zum Sauerland ein unbekanntes fremdes Element, das im starken Kontrast zu den üblichen Sakral- und Profanbauten gestanden haben muss.

Bei der Kirche handelte es sich um eine dreischiffige, flach gedeckte Pfeilerbasilika mit einer angeschlossenen Dreiapsidenanlage im Osten, jedoch ohne eine ausgedehnte Choranlage für eine Klerikergemeinschaft, sondern mit einer zweigeschossigen Westempore. Zahlreiche bekannte Kirchenbauten kommen in der Forschung als Vorbildbauten in Frage, unstrittig scheint jedoch die Tatsache, dass es sich in Herdecke um den nördlichsten Vertreter des Bauschemas der Einhardsbasilika aus Steinbach handelt. 

 


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