Landschaftsverband Westfalen-Lippe - 11.05.18 - 15:19 Uhr

URL: https://www.lwl.org/LWL/Kultur/fremde-impulse/die_baudenkmale/Impuls-Fossa-Eugenia

Festungen und Reste eines Kanals

Zahlreiche Baudenkmale am Niederrhein bezeugen die oft militärischen Konflikte infolge von Reformation und Gegenreformation sowie dynastische Auseinandersetzungen. Teile dieser im heutigen Ruhrgebiet liegenden Gebiete gehörten in der Frühen Neuzeit zum niederländischen Einflussbereich, um den sich Spanier und Oranier stritten. Moritz von Oranien-Nassau, der Ende des 16. Jahrhunderts die Grafschaft und die Stadt Moers als Erbe erhalten hatte und es zunächst aus spanischer Hand erobern musste, ließ Schloss und Stadt zu einer der modernsten Festungen seiner Zeit ausbauen. Das Ziel bestand darin, die Wallanlagen weiter im Vorfeld anzulegen. So sollten die neuralgischen Punkte, Stadt und Schloss Moers, aus der Kampfzone herausgehalten werden. Bis 1620 wurden Stadt und Schloss mit einer, teils sternförmigen, Bastionierung nach niederländischem System umgeben. Die Festung Moers ist nie angegriffen worden, galt allerdings bereits im 18. Jahrhundert als veraltet. Durch Erbfolge gelangte die Grafschaft Moers dann 1702 an Preußen, woran ein Bronzestandbild der Kurfürstin Luise-Henriette erinnert, an dessen Sockel die vom Pfeil Amors durchbohrten und damit zusammengehefteten Wappen Nassau-Oraniens und Brandenburg-Preußens lehnen.

Spanien ließ im 17. Jahrhundert aus militärischen Gründen einen Kanal am Niederrhein bauen, der den Rhein mit der Maas verbinden sollte. Das spanische Königshaus befand sich jahrzehntelang im Krieg mit den Vereinigten Generalstaaten, den sieben nördlichen Provinzen, um die Beherrschung der Niederlande. Eine Wirtschaftsblockade sollte die Generalstaaten zur Aufgabe zwingen und der Kanal, benannt nach der spanischen Statthalterin Isabella Clara Eugenia, sollte die Handelsschiffe vom Rhein zur Maas umleiten. Vollendet wurde der Kanal nie, er ist aber bei Rheinberg in Teilen erhalten.

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