Gebäude der ehemaligen Aufnahmestelle für Vertriebene, Flüchtlinge, Aus- und Umsiedler und Asylbewerber

Aufnahmestelle für Vertriebene, Flüchtlinge, Aus- und Umsiedler und Asylbewerber

Wellersbergplatz und Umgebung • 59427 Unna-Massen

1951 wurde in Unna-Massen eine Wohnsiedlung zur Erstaufnahme von Zuwanderern und Flüchtlingen errichtet - ausgestattet mit der Infrastruktur einer kleinen Stadt.

© Dietrich Hackenberg

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Eine Stadt wuchs in der Stadt

In der Nähe des Ortes Massen bei Unna entstand 1951 eine Aufnahmeeinrichtung für Aussiedler und Flüchtlinge, die den offenen Charakter einer frei zugänglichen Neubausiedlung zeigte. Großzügige Rasenflächen und viele Baumanpflanzungen durchzogen die Bebauung. Anders als in der ehemaligen Wellersbergkaserne in Siegen, bis dahin Standort des Durchgangslagers, grenzten kein Zaun und kein Schlagbaum die Siedlung nach außen ab.

Mit einem Konzept, das Modellcharakter erhalten sollte, organisierte das nordrhein-westfälische Sozialministerium in Massen die Flüchtlingsbetreuung neu. Ein Team von Fachkräften, unterstützt von Kollegen der freien Wohlfahrtverbände, der Kirchen und Behörden, half den Zuwanderern bei der Orientierung während ihrer ersten Tage in Nordrhein-Westfalen. Eine an die Bedürfnisse der Flüchtlinge angepasste Infrastruktur ermöglichte kurze Wege bei der Erledigung der notwendigen Formalitäten. So gab gab es vor Ort eine Beratungsstelle des Arbeitsamtes und der Rentenversicherungsträger, eine Außenstelle der Stadtverwaltung Unna und eine Postdienststelle.

Das „Durchgangswohnheim“, so wurde das Lager ab den 1960er Jahren offiziell genannt, wuchs zu einer kleinen Stadt heran mit Kirchen, Schule, Kindergarten, Sportplätzen und einer Geschäftszeile. Freizeiteinrichtungen wie eine Bücherei, das „Haus für alle“ oder die als Festhalle umgebaute ehemalige Gepäckhalle sollten den Aufenthalt erträglicher gestalten. Nicht immer konnten die Zuwanderer zügig in Aufnahmegemeinden weitergeleitet werden. In den 1950er Jahren mussten die Flüchtlinge wegen der allgemeinen Wohnraumknappheit oft monatelang in den engen Unterkünften ausharren.

Immer gingen alle Kinder der Aufnahmestelle, die schulpflichtig waren, gemeinsam in die angegliederte Gerhart-Hauptmann-Schule an der Buderusstraße. Die einzige Schule in Nordrhein-Westfalen von der aus alle Schulformen angepeilt wurden, ob Grundschule, Förderschule, ob Haupt-, Real-, Gesamtschule oder Gymnasium.

1963 wurde die katholische Kirche St. Hedwig für die Landesstelle eingeweiht. Schon seit 1959 beherbergte das evangelische Bodelschwingh-Haus den Kirchlich-Diakonischen Dienst. Nach Schließung der Landestelle 2009 wurde dieses Gebäude von einer jüdischen Gemeinde übernommen. Eine Nachfolgenutzung für die anderen Bauten auf der Aufnahmestelle wurde bis Anfang 2010 noch nicht gefunden.


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