Vom Handwerker zum Werkpädagogen

Ein wichtiges Standbein des Jugendhofes Vlotho

Was passiert eigentlich mit Jugendlichen, die aus Gründen der sozialen Benachteiligung den Übergang von der Schule in den Beruf nicht schaffen? Für sie hat das Land NRW schon in den 1980er Jahren ein Förderprogramm aufgelegt, das „Jugendwerkstättenprogramm“. Darin arbeiten Handwerker und Sozialarbeiter mit den Jugendlichen und versuchen, ihnen die Schlüsselkompetenzen zu vermitteln, die für einen Einstieg ins Berufsleben notwendig sind.

 

Handwerker sind erst einmal keine Pädagogen. Aus diesem Grund wurde im LWL-Bildungszentrum Jugendhof Vlotho 1999 eine Qualifikationsform entwickelt, mit der sie wichtige sozial- und sonderpädagogische Kenntnisse erlangen können und im Umgang mit den schwierigen Zielgruppen in den Jugendwerkstätten professionalisiert wurden.

 

Die Handwerker lernen, wie sie eine Konfliktsituation entschärfen können, wie sie konsequent Forderungen stellen, wie sie individuell auf die einzelnen Jugendlichen eingehen können und wie sie Förderpläne schreiben, nach denen die Jugendlichen strukturiert und individuell gefördert werden. Sie lernen auch, wie sie besser im Team arbeiten können und welche Institutionen sie bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung oder Missbrauch einschalten können.

 

Die Inklusion von jungen Menschen mit Behinderung ist eine weitere Aufgabe der Jugendwerkstätten. Um die Werkpädagogen darauf vorzubereiten, hat der Jugendhof Vlotho eine Aufbaufortbildung entwickelt: Im Jugendhof werden den  Teilnehmern Kenntnisse über verschiedene Behinderungen, Störungsbilder und Folgen von Alkohol- und Drogenmissbrauch vermittelt. Außerdem lernen die Werkpädagogen Methoden, wie sie ihre handwerklichen Kenntnisse an Jugendliche mit Behinderung weitergeben können.