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Interview mit LWL-Direktor Matthias Löb
"Der Jugendhof Vlotho ist ein Seismograph für aktuelle Themen der Kinder- und Jugendhilfe“
Das LWL-Bildungszentrum Jugendhof Vlotho feiert sein 70-jähriges Bestehen. Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zur Geschichte der Bildungsstätte und zu den aktuellen Herausforderungen für die Fort- und Weiterbildung in der Kinder- und Jugendhilfe:
Herr Löb, der Jugendhof Vlotho ist die älteste Bildungsstätte Deutschlands. Was fällt auf, wenn Sie auf die Gründungstage des Hauses zurückblicken?
Löb: „Obwohl der Jugendhof Vlotho nach dem Zweiten Weltkrieg mit britischer Unterstützung auf den Weg gebracht wurde, ging es bei der „Re-Education“ im Jugendhof nicht um eine weltanschauliche Umerziehung. Es wurde von Anfang an darauf gesetzt, ideologisch ungefärbte Informationen zu vermitteln und junge Menschen in ganz Europa in Kontakt zu bringen. Der erste Leiter Klaus von Bismarck wollte die Orientierungslosigkeit der Nachkriegsjugend anpacken. Sein Antrieb war das Interesse an der Situation junger Menschen. Und das gilt für die Teilnehmer und Mitarbeiterinnen im Jugendhof Vlotho noch unverändert. Ganz gleich ob früher die Jugendbildung oder heute die Fortbildung für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe: Im Jugendhof Vlotho herrscht seit jeher das Motto: Bildung steht für die Entfaltung des ganzen Menschen.“
Ist der Jugendhof Vlotho denn noch am Puls der Zeit?
Löb: „Absolut. Der Jugendhof Vlotho steht für erstklassige Fortbildungen im Bereich Kinder- und Jugendhilfe. Der Jugendhof hat ein wirklich abwechslungsreiches Bildungsangebot für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe und ehrenamtlich Tätige. Sein besonderes Merkmal ist, dass er mit seinem professionellen Team, wie ein Seismograph, sehr schnell auf gesellschaftliche Themen und akute Fortbildungsnachfragen reagiert. Beispielsweise hat mich beeindruckt, wie schnell das Angebot des Jugendhofes bereits Ende vergangenen Jahres auf die Zielgruppe der geflüchteten Menschen ausgerichtet wurde. Innerhalb kürzester Zeit wurden Veranstaltungen konzipiert und durchgeführt zu Themen wie ‚Flüchtlingskindern in Kitas‘ bis hin zur Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen. Daneben gibt es thematische Dauerbrenner, die gut besucht sind.“
Wie sehen Sie den Jugendhof Vlotho für die Zukunft aufgestellt?
Löb: „Seit Beginn dieses Jahres bringen die vier Jugendhilfe-Fortbildungsanbieter des LWL - das sind neben dem LWL-Bildungszentrum Jugendhof Vlotho, das LWL-Landesjugendamt Westfalen, die LWL-Koordinationsstelle Sucht und das LWL-Berufskolleg Fachschulen Hamm - ein gemeinsames Fortbildungsbüro auf den Weg, zu dem auch der Jugendhof Vlotho gehört. Hier wird die Arbeit viel enger verzahnt und es werden wichtige Weichenstellungen für die Zukunft gesetzt. So werden die Angebote besser untereinander abgestimmt und Prozesse wie die Online-Anmeldung vereinheitlicht, damit es für die Teilnehmer letztlich ein noch besser zugeschnittenes Veranstaltungserlebnis gibt. Seit Jahren hat der Jugendhof steigende Besucherzahlen. Das führe ich auf den guten Riecher für die angesagten Themen zurück. Außerdem bietet der LWL hochwertige Wissensvermittlung zu fairen Konditionen. Die Teilnehmer schätzen auch die Ruhe der Bildungsstätte, um sich aus ihren oft herausfordernden Arbeitsfeldern mal zurückziehen zu können.“