Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte

19.03.2021 Falk Liedtke

Spannagel & Caesar: Klischee-Musterbuch für die Kleineisenwaren-Branche, Nachtrag II Spannagel & Caesar, Lüdenscheid, um 1910 Druck/Papier; H. 31,5 cm, B. 24,5 cm, Foto: LWL-Freilichtmuseum Hagen, fotoservice-sagurna

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Klischee-Musterbuch

Das Musterbuch zeigt eine Auswahl an Druckklischees, die die Firma „Spannagel & Caesar“ in Lüdenscheid Unternehmen der Kleineisenwarenbranche anbot. Klischees sind Druckplatten aus Metall oder Kunststoff. Die enthaltenen Abbildungen sollten die Kunden überzeugen, Produktkataloge bei „Spannagel & Caesar“ anfertigen zu lassen. Obwohl das Musterbuch ein Sortiment von Klischees abbildet, wurde es nicht mit solchen gedruckt, sondern im Steindruckverfahren, der Lithografie, hergestellt. Es enthält die Abbildungen von Türgriffen, Beilen, Schlüsseln, Zangen, landwirtschaftlichen Arbeitsgeräten, Lampen, Gefäßen sowie Haushaltsgegenständen. Die Firma wurde um 1900 gegründet, 2008 wurde der Betrieb aufgegeben.

1800/03 erschien in Deutschland der erste gedruckte Warenkatalog. Vorher fertigten gelernte Musterzeichner die Abbildungen an. Da der Druck eines Kataloges relativ aufwendig war, wurde er nicht immer neu aufgelegt, sondern Neuerungen im Angebot wurden als Nachtrag veröffentlicht. Wie beim vorliegenden Musterbuch erschienen Abbildungen sowie Preis- und Produktinformationen oftmals separat.

Musterbücher und Produktkataloge sind eine Weiterentwicklung von Musterkarten. Im Tuchhandel des 17. und 18. Jahrhunderts zeigten Händler ihren Kunden Karten mit daran befestigten Stoffproben, um sie von ihren Produkten zu überzeugen. Mithilfe von Musterbüchern oder Warenkatalogen informieren Hersteller oder Händler auch heute noch die Kunden über ihr Warenangebot. Sie geben Aufschluss über das Konsumangebot sowie die technische Leistungsfähigkeit einer Epoche.

Julia Setter