Nun, dies hatte zugegebener Maßen alles noch nicht ganz so viel mit Archäologie zu tun, zumindest nicht direkt und man könnte Annehmen, man bräuchte sie in diesem Fall auch gar nicht. Nun, hätte man ein Buch in die Hand gedrückt bekommen, in dem alles schön sauber aufgeschrieben wurde, wäre das vielleicht zutreffend. Das ist aber nie der Fall und irgendwie auch immer eine Frage der Glaubhaftigkeit. Insbesondere bei Frauenklöstern haben wir jedoch ein ganz anderes Problem: die fehlenden Aufzeichnungen. Gerade von den im frühen Mittelalter entstandenen Frauenkonventen ist heute nur wenig Schriftliches überliefert. Man hielt es wohl für unwichtig, etwas über Frauenkonvente niederzuschreiben. An dieser Stelle würde nun die Archäologie ins Spiel kommen. Sie würde Ausgrabungen begleiten und Funde auswerten. Man würde versuchen das haptische zu interpretieren, mit Dingen zu arbeiten, die vielleicht beständiger sind als Papier. Leider sieht es auch dabei eher schlecht aus. Das Interesse an Frauenklöstern besteht noch nicht allzu lang und die wenigen Ausgrabungen werfen oft mehr Fragen zur Interpretation und Einordnung der Funde auf, als dass sie Antworten auf bestehende Fragen geben. Noch viel schwieriger ist es, die Medizinische Versorgung nachzuvollziehen. Zwar wurden bei manchen Ausgrabungen, wie bei denen im Zisterzienserinnenkloster Gravenhorst, Apothekenfläschchen gefunden, diese stammen jedoch aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Bis zum 12. Jahrhundert findet man zudem kaum Nachweise von medizinischer Literatur in Frauenklöstern, auch die „Physica“ der Hildegard wurde zunächst in keinem anderen Kloster verbreitet. Zwar gibt es einige Hinweise auf Hospitale, die zu den Frauenkonventen gehörten, diese waren aber eher darauf bedacht, ein paar Armen zu helfen, als eine medizinische Versorgung sicher zu stellen. Doch nur die wenigsten Nonnen arbeiteten selbst mit den Armen. Man spendete vor allem die übrigen Erträge aus der eigenen Wirtschaft. Für die Frauen selbst wurden aber Krankenzimmer gebaut, diese lagen separiert. Kranke bekamen mehr zu essen, teils ein warmes Bad und wurden sicherlich nach den bekannten Maßnahmen dieser Zeit medizinisch versorgt. Bei diesem Thema sind also noch alle Wissenschaften gefragt.