… langsam lichtet sich der Nebel

23.02.2018 Carolin Steimer

Keltisches Ringfragment von Finnentrop, Kr. Olpe (Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/T. Poggel)

Eine Neuentdeckung hilft, die Eisenzeit des Sauerlandes besser zu verstehen

Im Gegensatz zum gut erforschten Siegerland oder dem fundstellenreichen Wittgensteiner Raum ist das Sauerland als eisenzeitliche Siedlungslandschaft bislang wenig verstanden. Die bisherigen Forschungen legten nahe, dass vermutlich erst in den letzten Jahren vor Christi Geburt eine spürbare Aufsiedlung der Region stattfand, dass hier an Beckenrandlagen ungewöhnlich kleine Befestigungen (Wallburgen) errichtet wurden und dass eine kulturelle Nähe zum keltisch beeinflussten Süden bestand.

Der Finder Andreas Rogowski mit dem sehr kleinen Schatzfund (Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/M. Zeiler)

Besonders Sondengängerfunde der letzten Jahre ermöglichen aber allmählich, dieses grobe Bild zu verfeinern und neue Aspekte zu erkennen. Beispielhaft ist eine Entdeckung des lizensierten Sondengängers Andreas Rogowski: Auf der Hochterrasse eines kleinen Baches bei Finnentrop entdeckte er ein unscheinbares und kleines Bronzeobjekt, dass aber das Fragment eines keltischen Armringes ist! Es handelt sich hierbei um einen ehemals massiven Armring mit plastischer Rippenzier, der vor allem aus dem hessischen Gebiet der Wetterau, im Umfeld der Wallburg Dünsberg bei Biebertal-Fellinghausen (Lkr. Gießen), verbreitet ist.

Die nächsten vergleichbaren Ringe zum Finnentroper Stück fanden sich bisher auf der Wallburg „Burg“ bei Attendorn-Borghausen (Kr. Olpe) und von der Wallburg „Stesser Burg“ bei Meschede (HSK) – übrigens auch ein Detektorfund des lizensierten Sondengängers Wolfgang Poguntke. Diese Ringe datieren in das 3. - 2. Jahrhundert vor Christus.

Aus der Zusammenschau dieses keltischen Ringtyps für das Sauerland lässt sich erahnen, dass die gesamte Region im engen Austausch mit der Wetterau stand. Vorstellbar ist, dass die Ringträger von dort in das Sauerland einwanderten bzw. den Schmuck aus Hessen bekamen.

Bemerkenswert ist schließlich noch die Nähe des Finnentroper Ringfundortes zur Höhle bei Deutmecke: Sie wurde bereits in der Eisenzeit aufgesucht und dort blieb aus dieser Zeit eine Bernsteinperle zurück. Dies ist höchst ungewöhnlich und lässt daran denken, dass an diesem besonderen Ort die Perle aus religiösen Gründen absichtlich deponiert worden war.

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