„Ran an die Schüppen!“

29.04.2016

Selbst ist die Frau, sagt Sandra. (Foto: Marcus Coesfeld)

Herner Historiker als Grabungshelfer am Paderborner Dom – Teil 2

Letzte Woche haben wir von den ersten beiden Tagen unseres Grabungspraktikums bei der Paderborner Stadtarchäologie berichtet. Hier folgen nun die Tage 3 bis 5.

Museumsmaulwurf Kalle hilft mit. (Foto: Marcus Coesfeld)

Tag 3: 06. April 2016

Wieder begann unser Tag mit dem Waschen von Funden, darunter Knochen, Keramik, Metall und – ein Highlight! – Glasscherben. Tatsächlich erkannten wir die auf den Glasscherben zutage getretenen Verzierungen auf Renaissance-Gläsern, die als Repliken im Museumsshop der Kaiserpfalz erhältlich sind. Im Museum in der Kaiserpfalz hatten wir uns eingefunden, die Kollegin Katharina Wochnik zu besuchen, die dort die Stelle der wissenschaftlichen Volontärin bekleidet. Von ihr werdet Ihr hier demnächst noch einen Artikel zu lesen bekommen.

Tag 4: 07. April 2016

Am Donnerstag hat Sandra sich allein auf den Weg gemacht, da Marcus einen Termin im Römermuseum Haltern am See wahrnehmen musste. Dafür hatte an diesem Tag das Team jedoch Unterstützung durch Stefan Eickmeier gefunden, der auf dem zweiten Bildungsweg von der Logistik zur Archäologie gekommen war und sich immer mal wieder in Paderborn ein wenig Praxiserfahrung erwirbt. Er machte einen spannenden Fund: eine Münze, vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. Das Wetter war uns wieder hold, sodass wir einige Kubikmeter Erde aushoben und fleißig alles sicherten, was uns ins Auge fiel. Am Nachmittag kam noch ein Sondengänger dazu, um mittels technischen Geräts die Aushübe auf von uns übersehene Funde metallischen Ursprungs zu untersuchen, bevor der Bagger alles wegräumte.

Marcus hat keine Münze gefunden? Doch, hat er! (Foto: Sandra Maus)

Tag 5: 08. April 2016

Der letzte Tag! Die Woche verging wie im Flug! Für heute hatten wir eine Führung durchs Museum in der Kaiserpfalz „gebucht“ (danke, Katharina!), wollten aber auch noch so lange wie möglich mit graben. Denn mittlerweile waren wir Feuer und Flamme! Daher teilten wir den Tag und nutzen den sonnigen Vormittag für die Ausgrabung. Marcus hatte die ganze Woche über angekündigt, dass er eine Münze finden würde. Vorher wollte er nicht aufhören. Und da – am letzten Tag unseres Aufenthalts – fand er sie… nicht.

Aber Sandra war das Glück hold: Ein grüner Metallfund schimmerte durch die Erde und fand ihren Weg in ihre Hand: Sie stieß tatsächlich auf das Fragment einer alten Münze – sehr zum Leidtragen des glücklosen Kollegen, der sich aber natürlich auch über die Entdeckung freute. ;-)

Tatatataaaaa! (Fotos: Marcus Coesfeld)

Anschließend fanden wir uns wie verabredet bei Katharina ein, die uns durch das Museum führte. Die spannenden Funde rund um die Pfalz von Karl dem Großen machten uns die lange Geschichte der Stadt Paderborn gegenwärtig. Unsere Grabung lag keine 300 Meter weiter. Würde man dort wohl auch etwas finden können, das so alt und schön ist, dass es seinen Weg in eine dieser Vitrinen findet? Manches, was wir bereits gefunden hatten, musste ja auch noch ausgewertet werden. Wer weiß…

Nach der Führung entließen wir die Kollegin in ihr wohlverdientes Wochenende und kehrten zur Ausgrabung zurück. Hier halfen wir noch ein wenig beim Aufräumen und schmiedeten bereits Pläne für unser nächstes Grabungspraktikum außerhalb vom GrabungsCAMP – für uns steht fest: das wollen wir gerne wiedeholen! In diesem Sinne: Sveva Gai, ihrem tollen Grabungsteam und allen anderen netten Menschen, denen wir dort begegnet sind, ganz lieben Dank für die spannenden Einblicke! Wir wünschen Euch weiterhin das beste Grabungswetter und erkenntnisbringende Funde!

Kalle und seine Lieblingsvolontäre (Foto: Selfie)

Text: Marcus Coesfeld und Sandra Maus