Objekte aus 60 Jahren Museumsgeschichte

26.02.2021 Falk Liedtke

Handgießinstrument für Lettern, bez. „PATENTED“, „3540“, um 1900 Holz, Metall; H. 30 cm, B. 30 cm, T. 15 cm Foto: LWL-Freilichtmuseum Hagen, fotoservice-sagurna

Von A bis Z

Handgießinstrument für Lettern

Das Handgießinstrument zur Herstellung von einzelnen Lettern war das Kernstück der Erfindung Johannes Gutenbergs (um 1400–1468) im Jahre 1450. Mit der Herstellung von beweglichen Lettern für den Buchdruck begann eine Medienrevolution. Sie ist vergleichbar mit der digitalen Verarbeitung von Zeichen durch den Computer.

Es gibt unterschiedliche Bauarten von Handgießinstrumenten. Zur Betätigung verschiedener Funktionen werden Hebel betätigt. Hauptelemente des Gießinstrumentes sind zwei gegeneinander verschiebbare Winkeleisen, die zusammen den Gießkanal bilden. Dieser wird von einer Seite mit der negativen Form, der Matrize, geschlossen. Von der anderen Seite wird das flüssige Schriftmetall eingefüllt. Durch Lösen der Winkeleisen fällt die Letter heraus und der nächste Guss kann beginnen. Die Winkeleisen können auf die entsprechende Breite der Zeichen eingestellt werden. So ist ein „i“ schmaler als ein „M“ oder „W“. Das Schriftmetall besteht aus einer Legierung, die Zinn, Blei und Antimon enthält.

Das Handgießinstrument blieb in seiner Grundfunktion lange Zeit unverändert. Erst im 19. Jahrhundert wurde es durch die Komplett- und Letterngießmaschinen (z. B. Monotype, Linotype, Typograph) abgelöst.

Hubert Köhler