Eine Reise durch die Epochen

19.02.2015

Frau Pingel kündigt die Vortragende an. (Foto: A.-L. Roeder)

Beim letzten Termin unserer Vortragsreihe zur Sonderausstellung „Das Weiße Gold der Kelten“ kam die Vortragende zur Abwechslung aus unseren eigenen Reihen: Susanne Jülich, stellvertretende Leiterin unseres Museums, sprach über Salzgewinnung, wie sie ohne Bergbau und ohne Kelten funktioniert – mit anderen Worten: alles, was man außerhalb unserer Ausstellung zum Thema Salz lernen kann, steckte in diesem Vortrag!

Dabei nahm Susanne Jülich uns mit auf eine Reise durch die Zeiten und zu verschiedenen Schauplätzen in- und auch außerhalb Europas. Natürlich erwähnte sie auch das Thema ihrer Doktorarbeit: Die mittelalterliche Saline von Soest.

Modell eines prähistorischen Arbeiters an einer bleiernen Salzsiedepfanne im Museum Northwitch,England (Foto: S. Jülich)

Salzgewinnung im Wandel der Zeit

Bei dem Vortrag erfuhren wir, dass der Mensch schon seit dem Mesolithikum (9600 – 4500 v. Chr.) natürliche Solequellen nutzt. Die Entdeckung, dass kristallines Salz zurückbleibt, wenn Salzwasser verdampft, führte zu vielerlei Erfindungen und Entwicklungen, diesen Prozess zu beschleunigen und zu optimieren. Archäologen wie Susanne Jülich können dies  nachweisen und die Geschichte der Salznutzung rekonstruieren.

Salzgärten am Meer in Süd-Sulawesi (Foto: S. Jülich)

Von bleiernen Siedepfannen aus dem Frühmittelalter, in denen man Sole verdampfte, bis hin zu weitläufigen Salzgärten in Sulawesi, die heute noch betrieben werden, sind vielerlei Methoden bekannt, an das „weiße Gold“ heranzukommen. Um diese komplexe Vielfalt an Möglichkeiten darzustellen, illustrierte die Vortragende ihre Ausführungen mit handverlesenen Bildern und steuerte sogar eigene Urlaubsfotos bei.

Neben Ausführungen über bronzezeitliche Siedeplätze und römische Salzwerkstätten gab es sogar einen kleinen Exkurs ins Tierreich:  Elefanten betreiben nämlich ebenfalls Salzbergbau, indem sie in Salzhöhlen mit ihren Stoßzähnen an den Wänden schaben. Durch das, was dann herunterrieselt, decken sie ihren Salzbedarf. Hätten Sie das gedacht?

Die frühmittelalterliche Saline von Soest im Grabungsbefund (Foto: LWL Jüttner)

"Meine Saline befindet sich immer noch unter C&A" (Susanne Jülich)

Durch ihre 2009 veröffentlichte Dissertation mit dem Thema „Die frühmittelalterliche Saline von Soest im europäischen Kontext“ besitzt Frau Jülich ein reiches Wissen, was ihr Vortragsthema angeht. Schließlich hat sie selbst eine Salzwerkstatt am Hellweg aus dem 6. Jahrhundert erforscht. Nach Ausgrabungen in den Jahren 1980-82 wurde der Befund zugeschüttet und eine C&A-Filiale darauf errichtet.

Frau Pingel und Frau Jülich diskutieren angeregt über den Vortrag (Foto: A.-L. Roeder)