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PRESSEMITTEILUNG

Pompejanische Wandmalereien als Spiegelbild des Luxus

"Iphigenie auf Tauris" - Goethes Bühnenstück von 1786 haben Generationen von Schülern in langen Deutschstunden interpretiert und mühsam in seine Einzelteile zerlegt. Was manchen Deutschschüler vor Verzweiflung die Haare raufen lässt, hat den Dichterfürsten Goethe in den Bann gezogen: die Geschichte von Agamemnons Tochter Iphigenie, deren Schicksal zuvor dem antiken Dichter Euripides den Stoff für seine Erzählung geliefert hat. Nicht weniger fasziniert von dem mythischen Verwirrspiel waren die wohlhabenden Römer, die sich vor 2000 Jahren am Golf von Neapel niederließen, um der Muße und dem Genuss, aber auch der Kunst zu frönen.

Sich in der griechischen Kultur auszukennen und dies auch zu zeigen, stand bei den antiken Kunstliebhabern hoch im Kurs. So wurden die großflächigen Wände der Prachtvillen oft mit Wandmalereien verziert, die mythologische Themen behandelten und damit das Wissen der Villenbesitzer über die griechische Kultur demonstrieren sollten.

Mit prächtigem Anstrich
Iphigenie auf Tauris oder Szenen aus dem Leben des Herkules an die Wand zu malen, war vor 2000 Jahren also durchaus in Mode. Nicht selten übernahmen die römischen Künstler die Motive dabei aus Musterbüchern, aus denen sich die betuchten Kunden ihre Bilder wie aus einem Katalog aussu-chen konnten. Es gab darunter auch profane Motive: Da sich die Räume mit Wandmalereien auf relativ preiswerte Weise verschönern und künstlich vergrößern ließen, fanden sich an vielen Wänden farbenfrohe Szenerien, etwa von idyllischen Landschaften, geselligem Leben oder Fantasiebauwerken.

Wie sich vor 2000 Jahren Wände mit Malereien verschönern ließen, zeigt die Ausstellung im LWL-Römermuseum anhand eines Filmes sowie mehr als 40 frisch restaurierten Fresken wie z.B. das Fresko eines liegenden Flötenspielers, das im oberen Bereich mit einem Stuckfries verziert ist. Einige der Fresken sind zum ersten Mal überhaupt in Deutschland zu sehen.
 
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LWL Focke Museum

Archäologische Staatssammlung