Der Ruhr-Park in Bochum – das größte Shopping-Center Deutschlands
von Heinz Heineberg
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit rund 17.000 Beschäftigten
für die 8,3 Millionen Menschen in der Region Westfalen-Lippe. Er betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser
und 18 Museen und ist außerdem einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung.
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von Heinz Heineberg
Die "Einzelhandelslandschaft" des Ruhrgebietes, vor allem deren westfälischer Teil, zeichnet sich u.a. durch zahlreiche Shopping-Center aus. Derartige (neue) Einkaufszentren heben sich durch ihre zumeist einheitliche bauliche Gesamtkonzeption, überwiegend gemeinsame Verwaltung und z.T. auch Werbung deutlich von den gewachsenen traditionellen Geschäftszentren ab, mit denen sie in der Regel stark konkurrieren. Dies gilt insbesondere für das Einkaufszentrum Ruhr-Park in der westfälischen Großstadt Bochum, das heute Deutschlands größtes Shopping-Center darstellt.
Die Einkaufsattraktivität des Ruhr-Parks mit einem regionalen Einzugsbereich ergibt sich insbesondere durch einen relativ breit gestreuten Branchenmix der aktuell 132 Geschäfte (Einzelhandels-, aber auch Dienstleistungseinrichtungen), der sich auf die "Konsumgewohnheiten breiter Schichten" (Hommel 1993, s. auch Abb. 3) mit einem deutlichen Schwerpunkt im Einzelhandel mit Bekleidung, Textilien und Schuhen (36 Geschäfte sowie spezielle Fachabteilungen in den beiden Warenhäusern) orientiert. Ähnliches gilt auch für den Bereich der Dienstleistungen, die großenteils Gastronomiebetriebe sind. Diese tragen z.T. als Straßencafés in den Sommermonaten erheblich zur Aufenthaltsqualität bei. Im Jahre 2001 wurde zudem als Centererweiterung ein modern gestalteter, überdachter "Foodcourt", die "via bartolo", mit einem abwechslungsreichen Angebot von 13 unterschiedlichen Gastronomiekonzepten eröffnet (Abb. 4). Hinzu kommen andere Serviceleistungen (Friseure, eine Bankzweigstelle, zwei Sparkassengeldautomaten, einige Reisebüros etc.). Um die Attraktivität des Einkaufszentrums, insbesondere auch an Wochenenden, zu steigern, finden in den Malls regelmäßig Sonderveranstaltungen statt, beispielsweise Kinderaktionstage mit Spielangeboten oder Antik- und Trödelmärkte. Gehobene Dienstleistungen des sog. quartären Sektors, wie sie für gewachsene Großstadt-Cities oder bereits teilweise auch schon für Mittelstadtzentren charakteristisch sind, fehlen jedoch (mit Ausnahme eines Rechtsanwaltsbüros) gänzlich. Im Gegensatz zu derartigen traditionellen Geschäftszentren verfügt der Ruhr-Park auch in Bezug auf den öffentlichen Verkehr nur über wenige Busanbindungen (meist in Richtung Bochumer Stadtteile und zum Hauptbahnhof der Stadt); das ganz überwiegende Verkehrsmittel der - laut Aussage der Centerverwaltung - täglich durchschnittlich 45.000 bis 50.000 Kunden ist der Pkw.
• | Heineberg, H. (2006): Stadtgeographie. 3. Aufl. Paderborn/München/Wien/Zürich | |
• | Heineberg, H. und A. Mayr (1986): Neue Einkaufszentren im Ruhrgebiet. Vergleichende Analysen der Planung, Ausstattung und Inanspruchnahme der 21 größten ShoppingCenter. Paderborn (= Münstersche Geographische Arbeiten, Nr. 24) | |
• | Heineberg, H. und A. Mayr (1988): Neue Standortgemeinschaften des Einzelhandels im polyzentrisch strukturierten Ruhrgebiet. Entwicklung, Bedeutung und Raumwirksamkeit. In: Geographische Rundschau, Nr. 7-8/1988. Braunschweig, S. 28-38 | |
• | Hommel, M. (1993): Shopping auf der grünen Wiese. Das Ruhrpark-Einkaufszentrum in Bochum. In: Geographisches Institut der Ruhr-Universität Bochum und Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR) (Hg.): Vor Ort im Ruhrgebiet. Ein Geographischer Exkursionsführer. Essen, S. 164-165 |
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• | www.lwl.org/LWL/Kultur/Westfalen_Regional/Wirtschaft/Multiplexkinos |
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• | www.ruhrpark.de |
Erstveröffentlichung 2007