Münster und die Eisenbahn – zur Geschichte zweier Vorortbahnhöfe
von Helga Kreft-Kettermann
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit rund 17.000 Beschäftigten
für die 8,3 Millionen Menschen in der Region Westfalen-Lippe. Er betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser
und 18 Museen und ist außerdem einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung.
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von Helga Kreft-Kettermann
Doch die Stadt Münster und insbesondere die Bürger und Politiker in Roxel engagieren sich für eine Reaktivierung, haben sie doch lange und intensiv für den Erhalt gekämpft. SPNV-Nahverkehrsplan und Stadtteilrahmenplan eröffnen seit Ende der 1990er Jahre und Anfang 2000 die Perspektiven für eine erneute Zugbedienung. Am 24. Februar 2005 wurden seitens der Stadt in einer Bürgeranhörung die Planungen für den neuen Bahnhaltepunkt vorgestellt. Vorgesehen ist der Bau einer sogenannten Mobilstation, die den Ein- und Umstieg in und auf alle Verkehrsmittel des Umweltverbundes ermöglicht. So sehen die Planungen 34 PKW-Stellplätze und eine verschließbare Fahrradabstellanlage vor. Am 110 Meter langen Bahnsteig können vier Triebwagen halten; eine Bus-Schiene-Verknüpfung ist ebenfalls geplant. Errichtet werden soll der Schienenhaltepunkt südöstlich des Bahnübergangs Pienersallee. Als so genannter DB-Pluspunkt mit Wetterschutzdach soll die Anlage zu einem vollwertigen Haltepunkt werden. Der Zugtakt der Baumbergebahn soll 30 Minuten betragen. Erwartet werden laut Prognosen täglich rund 800 Ein- und Aussteiger im Durchschnitt.
Dies ist eine Rechnung, die aufgehen kann, denn schließlich soll Roxel in den kommenden Jahren deutlich an Wohnbevölkerung gewinnen.
Nach dieser Detailbetrachtung lässt sich in der Rückschau durchgängig feststellen, dass es neben der großen Verkehrspolitik stets das kommunale und insbesondere auch das bürgerschaftliche Engagement ist, das eine besondere Rolle im Werdegang der einzelnen Bahnhöfe spielt. Und so darf man gerade bei sich wieder verändernden verkehrspolitischen Vorzeichen gespannt auf die weitere Zukunft der Vorortbahnhöfe Münsters sein. Droht manchen Vorortbahnhöfen vielleicht wieder der Dornröschenschlaf, und werden andere vielleicht erst gar nicht wachgeküsst?
• | Kreft-Kettermann, H. (1988/1989): Eisenbahnen - Netzentwicklung und Personenverkehr. In: Geographische Kommission für Westfalen (Hg.): Geographisch-landeskundlicher Atlas von Westfalen, 4. Lieferung. Münster | |
• | Kreft-Kettermann, H. (2005): Geschichte der Vorortbahnhöfe in Münster. Unveröffentlichter Vortrag im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung zur zweiten erweiterten Ausstellung "Münster und die Eisenbahn" am 27.06.2005. o. O. | |
• | Schöller, P. und H. Ditt (1955): Die Entwicklung des Eisenbahnnetzes in Nordwestdeutschland. In: Westfälische Forschungen, Band 8. Münster, S. 150-180 | |
• | Stadt Münster (Hg.) (1998): Erster Nahverkehrsplan Stadt Münster. Münster |
Erstveröffentlichung 2007