Der Qualität einen Namen geben – Lüdinghausen lebt Cittaslow
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit rund 17.000 Beschäftigten
für die 8,3 Millionen Menschen in der Region Westfalen-Lippe. Er betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser
und 18 Museen und ist außerdem einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung.
Mehr über die Arbeit und Aufgaben des LWL erfahren Sie hier:
Eine Cittaslow darf zunächst einmal nicht mehr als 50.000 Einwohner haben und keine Provinz- oder Bezirkshauptstadt sein. Die Bewerbung einer deutschen Stadt erfolgt durch ihren gesetzlichen Vertreter, zumeist den Bürgermeister, bei der nationalen Städtevereinigung in Hersbruck. Für den Zertifizierungsprozess, also die Bewertung bei der Neuaufnahme, aber auch als Instrument zur Bewertung und Evaluation der bestehenden Mitglieder (alle drei Jahre) existiert ein Katalog mit sieben Kriterien, die bestmöglich erfüllt werden sollen. Die verschiedensten Einzelaspekte der Kriterien Umweltpolitik, Infrastrukturpolitik, Urbane Qualität, Aufwertung der autochthonen Erzeugnisse, Gastfreundschaft, Bewusstsein und landschaftliche Qualität werden nach einem Punktesystem bewertet. Auf diese Weise wird entschieden, ob eine Stadt in ausreichendem Maße die Kriterien erfüllt, um in den Kreis der Slow Cities aufgenommen zu werden. Die Problematik dieses Systems besteht in der teils schwierigen Einschätzung, Messung und Überprüfbarkeit der Kriterien. Daher wird für die Zertifizierung demnächst auf ein Qualitäts-Management-System mit unterschiedlichen Handlungsfeldern zurückgegriffen, das eine bessere und objektivere Handhabung ermöglichen soll. Ein weiteres Ziel der Städtevereinigung ist der nationale und internationale Austausch der Mitgliedsstädte über praktizierte Programme und Projekte, denn Slow Cities verfolgen zahlreiche gemeinsame Entwicklungsziele (Tab. 1).
Lüdinghausen profitiert sicherlich von seiner außerordentlich guten Ausgangsposition, bezogen auf bereits existierende Leitbilder und Ziele. In bestimmten Bereichen besteht aber noch Entwicklungspotenzial, so beispielsweise auf dem Gebiet der Bevölkerungseinbindung und der Ansprache der gesamten Bürgerschaft.
Insgesamt ist die Aufnahme in den Kreis der Slow Cities eine Auszeichnung, begründet aber gleichzeitig die dauerhafte Aufgabe, den Lebenswert der Stadt weiter zu verbessern.
• | Dietz, A. (2006): Cittaslow – das gute Leben. Kulturelles Erbe, Nachhaltigkeit und Lebensqualität in Kleinstädten. Tübingen (unveröffentlichte Magisterarbeit am Ludwig-Uhland Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Eberhard-Karls-Universität Tübingen) | |
• | Mayer, H. und P. Knox (2007): Slow City oder Città lente: Ein Zukunftsmodell der Stadtentwicklung? In: Die alte Stadt, Heft 3/2007. Remshalden, S. 205–220 | |
• | Peus, A. (2007): Innehalten und genießen. In: Lebendige Stadt, Nr. 14/2007. Hamburg, S. 33 | |
• | Schultz, V. (2006): Lüdinghausen auf dem Weg zur "Cittaslow"!? Bochum (unveröffentlichte Bachelorarbeit am Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum) | |
• | Stadt Lüdinghausen (Hg.) (2007): Statistischer Jahresbericht Lüdinghausen 2006. Lüdinghausen, S. 13 (www.lüdinghausen.de/stadtportrait/statistik.html#content_download, abgerufen am 15.06.2008) | |
• | www.cittaslow.info/index.php?charta (abgerufen am 15.06.2008) |
Erstveröffentlichung 2008, Aktualisierung 2010