Die nationalsozialistische „Euthanasie“
Am 14. Juli 1933 nahm mit dem nationalsozialistischen „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ ein verbrecherisches Programm seinen Lauf. Bis 1945 wurden auf der Grundlage dieses Gesetzes mehr als 400.000 Menschen gegen ihren Willen unfruchtbar gemacht – ca. 6.000 Menschen kamen durch die Folgen dieser chirurgischen Eingriffe zu Tode. Auch in der Heil-und Pflegeanstalt Warstein wurden ab 1934 mehr als 700 Patientinnen und Patienten darauf vorbereitet, durch operative Eingriffe gegen ihren Willen in dafür vorgesehenen Krankenhäusern unfruchtbar gemacht zu werden.
Das unter dem Begriff „Euthanasie“ (griechisch: „sanfter Tod“) bekannte, geheim durchgeführte Mordprogramm „Aktion T4“ begann zeitgleich mit dem 2. Weltkrieg am 1. September 1939. Es richtete sich gegen Frauen, Männer und Kinder meist mit psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen, die gemäß der nationalsozialistischen Rassen- und Volksgemeinschaftsideologie als „lebensunwert“ galten. Ihre Tötung war das erklärte Ziel der NS-Ideologie.
Aus Warstein wurden in den Jahren 1940 bis 1943 insgesamt 1.575 Patientinnen und Patienten „verlegt“. In 15 Transporten wurden diese vom nahe gelegenen Bahngleis aus unter unmenschlichsten Bedingungen fortgebracht - für fast alle bedeutete dies den sicheren Tod.
20.09.1940 | 21 | Menschen nach Wunstorf | |
27.06.1941 | 235 | Menschen nach Herborn | |
11.07.1941 | 77 | Menschen nach Weilmünster | |
14.07.1941 | 78 | Menschen nach Weilmünster | |
17.07.1941 | 75 | Menschen nach Weilmünster | |
22.07.1941 | 72 | Menschen nach Weilmünster | |
24.07.1941 | 81 | Menschen nach Eichberg | |
28.07.1941 | 78 | Menschen nach Eichberg | |
31.07.1941 | 71 | Menschen nach Eichberg | |
04.08.1941 | 77 | Menschen nach Eichberg | |
14.08.1941 | 58 | Menschen nach Eichberg | |
26.07.1943 | 340 | Menschen nach Weilmünster | |
26.07.1943 | 174 | Menschen nach Hadamar | |
26.07.1943 | 50 | Menschen nach Gießen | |
27.07.1943 | 88 | Menschen nach Pfafferode/Thüringen |