Territorien > Grafschaft Wittgenstein

Die Grafen von Wittgenstein erbauten wohl schon im 12. Jahrhundert an der oberen Lahn bei Laasphe die Burg Wittgenstein. 1234/38 erwarb das Erzbistum Mainz die Hälfte der kurz zuvor abgeteilten Battenberger Linie, konnte aber später den gesamten Besitz Battenberg nicht halten und verlor ihn nach der Mainzer Stiftsfehde 1461/63 an Hessen. Die Linie Wittgenstein behauptete sich in der Auseinandersetzung zwischen Mainz und Hessen. Ihre Nachfolge traten 1357 die Grafen von Sponheim an, die sich von Sayn nannten. Gegen den erzwungenen Lehnsauftrag an die Grafen von Nassau-Dillenburg wurde 1436 eine Erbvereinigung mit den Landgrafen von Hessen geschlossen, die 1439 zum Lehnsauftrag und zum beherrschenden hessischen Einfluß führte. Wittgenstein schloß sich früh der Reformation an und trat in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts zum reformierten Bekenntnis über.

1603 wurde die Grafschaft Wittgenstein, die zum Oberrheinischen Reichskreis gehörte, in eine nördliche Berleburger und eine südliche Wittgensteiner Hälfte geteilt, die beide 1806 an das Großherzogtum Hessen und 1816 an Preußen fielen, das sie der Provinz Westfalen zuwies. Die Grafen von Sayn-Wittgenstein gehörten zum Wetterauer Reichsgrafenkollegium und wurden 1792 in den Reichsfürstenstand erhoben.