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Sog. 'Langemarck-Halle' im Berliner Olympiastadion, 2006 / Quelle: Wikimedia Commons, GNU Free Documentation License

Langemarck <Langemark>

10 Neu-/Umbenennungen / davon 1 noch gültig
KategorieMilitär / 1914-1918 Erster Weltkrieg / Schlacht bei Langemarck

Deutschland / Nationalismus/Freiheitskriege / Ort

Ausland / Belgien / Kommune

InfoDeutscher Sturmangriff nahe dem westflandrischen Langemarck (eigentlich bei Bixschote) am 10.11.1914 im Rahmen des "Wettlaufs zum Meer", verlustreiche Niederlage des v. a. aus Freiwilligen (aber nicht überwiegend bzw. ausschließlich aus Studenten) zusammengesetzen deutschen XXIII. Reservekorps (etwa 2.000 Gefallene) gegen ein erfahrenes britisches Expeditionskorps , infolge des propagandistisch entstellten Heeresberichts des OHL vom 11.11.1914 ("...westlich Langemarck brachen junge Regimenter unter dem Gesange 'Deutschland, Deutschland über alles' gegen die erste Linie der feindlichen Stellungen vor und nahmen sie...") Entwicklung eines - neben Tannenberg und Verdun - deutschen Schlachtenmythos des Ersten Weltkriegs als Sinnbild bedingungsloser Opferbereitschaft der Jugend, ständiges Wachhalten durch Denkmäler (u. a. im Berliner Olympiastadion), Literatur und jährliche Langemarck-Feiern organisierter Studentengruppen, gesellschaftliche ("Volksgemeinschaft", Jugend) und politisch-militärische (Kampf-, Opferbereitschaft) Instrumentalisierung des Mythos in der NS-Zeit, wodurch dieser seinen idealistischen und elitären Nimbus (Hüppauf) verlor.
QuellenBernd Hüppauf, Langemarck-Mythos, in: Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz (Hg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn [u. a.] 2003, S. 671f.; Gerd Krumeich, Langemarck, in: Etienne François und Hagen Schulze (Hg.), Deutsche Erinnerungsorte, Bd. 3, München 2001, S. 292-309.
Neu-/Umbenennungen nach Jahren
Karte für "Langemarck <Langemark>"
Karten:GoogleVollbildOSMVollbild
19331933
19341934
19351935
19361936
19371937
19381938
19391939
19401940
19411941
19421942
19431943
19441944
19451945
Jahr unbekanntJahr unbekannt
Keine JahresangabeKeine Angabe
Helligkeit:0
(-100 bis 100)

Der Marker für Ahlen ist nur ungefähr platziert, weil die genaue Lage der Straße nicht bekannt ist.

Benennungen - Auflistung
Sortierung: chronologisch | nach Orten

1933(2)zum Seitenanfang

Straße am Gymnasium

1933

Langemarckstraße

Rheine

1945 Anton-Führer-Straße

Kommune / Ortsteil:Stadt Rheine / Rheine
Geokoordinaten:7.4319121 (Länge)52.2823130 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:06243

Stresemannplatz

15.04.1933

Langemarckplatz

Recklinghausen

30.04.1945 Stresemannplatz

Kommune / Ortsteil:Stadt Recklinghausen / Suderwich
Information:15.04.1933 Mitteilung des Oberbürgermeisters an den Polizeipräsidenten in Recklinghausen über die Zustimmung des Magistratskollegiums und die Anbringung der Schilder bzw. die Vergabe des Beschaffungsauftrags; 20.04.1933 Mitteilung des Oberbürgermeisters an die Dienststellen.

30.04.1945 Rückbenennung durch den Oberbürgermeister auf Anordnung der Besatzungsbehörde.
Geokoordinaten:7.2588042 (Länge)51.6102845 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:08125
Quellen:StadtA Recklinghausen: III 5975, 5976, 5977, 5978, 5979, 5979a. - Bekanntmachungen für den Stadt- und Landkreis Recklinghausen, 09.06.1945; H. Redemann, Recklinghäuser Straßennamen von A-Z, S. 112.

1934(1)zum Seitenanfang

[an der Karl-Englert-Straße]

26.10.1934

Langemarckplatz

Bottrop

09.07.1948 Ehrenplatz

Kommune / Ortsteil:Stadt Bottrop / Bottrop
Information:16.10.1934 Bitte der Stadt, den in der Karl-Englert-Straße in den letzten Jahren als Grünanlage fertiggestellten Platz (mit Kriegerehrenmal) in Langemarck-Platz umzubenennen, was der Polizeipräsident von Recklinghausen am 26.10.1934 nachträglich (!) genehmigt.

06.1947-09.1947 Begutachtung durch eine Straßenbenennungskommission aufgrund des Erlasses des NRW-Innenministers vom 08.02.1947 (Kontrollrats-Direktive 30); 12.07.1947 Vorschlag des Verkehrs- und Verschönerungs-Vereins: Karl-Englert-Platz; 01.09.1947 einstimmiger Ausschussbeschluss: Karl-Englert-Platz; 28.01.1948 KPD-Stadtverordneter Assmann führt aus, dass die Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes (VVN) den Langemarckplatz umbenennen (VVN-Platz oder Opfer-des-Faschismus-Platz) und darauf ein Denkmal errichten möchte; 06.02.1948 Antrag der Kreisvereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes, Bottrop, an den Straßenumbenennungsausschuss: Dank für zwei Platzangebote (Hindenburgplatz, Langemarckplatz), um ein Mahnmal zu errichten, Entscheidung für den Langemarckplatz, "da der Hindenburgplatz nicht die für ein Ehren-Mal erforderliche Umgebung hat", zudem eigne sich der Langemarckplatz "räumlich gesehen" besser "für die alljährlich abzuhaltende öffentliche 'Totengedenkfeier für die Opfer des Faschismus'"; Namensvorschläge: Platz der Opfer des Faschismus (Platz der OdF), Platz der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes (Platz der VVN), Entscheidung des Vorstands zugunsten von Platz der VVN; Begründung: "Da die Stadt Bottrop durch das Hitler-Regime 37 ermordete Mitbürger zu beklagen hat, wäre es unvertretbar, eine Namensbenennung von den 37 Ermordeten vorzunehmen, da es die Ermordeten gleichermaßen verdienen, in der Bottroper Bürgerschaft nicht in Vergessenheit zu geraten. Aus diesen Gründen heraus bringen wir eine unpersönliche Platzbenennung in Vorschlag, da ja außer der Platzbenennung gerade das 'Ehren-Mal' auf dem Platze mit dem Namen aller Ermordeten Bottroper versehen werden soll. Bei der Benennung eines ermordeten Opfers des Nazi-Regime aus den Reihen der bekannten Deutschen Politiker, Künstler, Wissenschaftler etc. wäre der Zweck aus obigen Gründen heraus verfehlt, da es sich doch um die 'bleibende Ehrung' der Bottroper Opfer handeln sollte, da es sich doch in erster Linie darum handelt, der Bottroper Mit- und Nachwelt in Erinnerung zu rufen, welche und wieviele Opfer des Nazi-Regimes gerade die Stadt Bottrop zu beklagen hat". Kein Platz der OdF, weil dieser ähnlich wie eine NS-Bezeichnung klingen würde; VVN sei mit den "Widerstandskämpfern" in ganz Deutschland untrennbar verbunden; Stadt Bottrop darf Anerkennung nicht verweigern, "um nicht in den Verdacht zu geraten, die Nazi-Justiz fortzusetzen"; Mahnmal und Platzbezeichnung "sollen ja gerade mit dazu beitragen, die auf den Schultern des ganzen Deutschen Volkes lastende Gewissensschuld zu nehmen"; Vorschlag soll "von einschneidender Bedeutung sein für die Gesamterziehung unseres Volkes zu Demokratischen Staatsbürgern und vor allem für die Heranbildung unserer Jugend im Geiste der Widerstandskämpfer, der Demokratie, der Völkerversöhnung, des Friedens und die Freiheit der Welt"; die Stadtvertretung möge beschließen 1. ein Preisauschreiben für die Gestaltung von Mahnmal und Platz, 2. "daß die VVN federführend und die Stadtverwaltung Träger des Projektes ist"; 09.30.1948 Hauptausschuss: Umgestaltung des Langemarckplatzes beschlossen, Vorsitzender ist mit dem Namensvorschlag der VVN nicht einverstanden, "da aus der Bevölkerung heraus in Kürze über diese Abkürzungen Witze entstehen würden, wie man das in der Vergangenheit erlebt hätte", Assmann befürwortet jedoch Platz der VVN, Entscheid mit 6 gegen 4 Stimmen, dass die Bevölkerung aufgerufen werden solle, einen geeigneten Namen vorzuschlagen; 09.04.1948 Aufruf im Bottroper Mitteilungsblatt, einen Namen bis zum 01.05.1948 vorzuschlagen; eingegangene Vorschläge u. a. Friedensplatz, Gedächtnisplatz, Ehrenhof, Deutsche Opfersätte, Heldengedenkplatz, Stadt-Ehrenhain, Platz der Geopferte/Platz der Verfolgten, Verkehrs- und Verschönerungsverein: Weiheplatz, Gedächtnisplatz; 04.05.1948 VVN drückt gegenüber der Stadtverwaltung ihr Befremden über die Stellungnahme des Hauptausschusses aus, u. a. verkenne die Kopplung von Widerstand und Gefallenen "die geschichtliche Aufgabe unserer Zeit" zu einer "klaren Widmung, als Mahnmal und Verpflichtung für die Lebenden und nachahmenswertes Beispiel für unsere Jugend", erneuter Vorschlag: Karl-von-Ossietzki-Platz [sic!], mit diesem "Vorschlag glauben wir, jedem ehrlichen Demokraten ohne Unterschied der Partei und Weltanschauung gerecht zu werden"; 07.05.1948 Hauptausschuss: Antrag Karl-von-Ossietzki-Platz (Assmann, Hastreiter) mit 8 gegen 2 Stimmen abgelehnt, Vorschlag Ehrenplatz (Baran, Hölzemann) bei 2 Stimmenenthaltungen gegen 1 Stimme angenommen; 18.06.1948 Beschluss der Stadtvertretung; 09.07.1948 gültig durch Publikation in den Mitteilungen der Stadt Bottrop.
Geokoordinaten:6.9303756 (Länge)51.5203758 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:12540
Quellen:Stadt Bottrop, VuKA.

1936(2)zum Seitenanfang

Oldentruper Straße

1936

Langemarckstraße

Bielefeld

21.01.1948 Oldentruper Straße (K 1)

Kommune / Ortsteil:Stadt Bielefeld / Bielefeld
Information:Umbenennung 1936/1938.

21.01.1948 Beschluss der Stadtvertretung.
Geokoordinaten:8.57681930065155 (Länge)52.0110945737127 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:05100

Voßkuhle

19.11.1936

Langemarckstraße

Dortmund

22.07.1946 Voßkuhle

Kommune / Ortsteil:Stadt Dortmund / Dortmund
Geokoordinaten:7.4936700 (Länge)51.5052800 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:73180
Quellen:H. Bausch, Straßennamen, S. 15.

1937(1)zum Seitenanfang

Wall

15.02.1937

Langemarckstraße

Plettenberg

05.1949 Am Wall (L 697)

Kommune / Ortsteil:Stadt Plettenberg / Plettenberg
Information:15.02.1937 auf Vorschlag des Bürgermeisters, im Einvernehmen mit den Ratsherren; 02.02.1937 Beschluss der Ortspolizeibehörde (Bürgermeister); "Wall ab Herscheiderstraße bis Café Kersting"; Neubau 1937 projektiert.
Geokoordinaten:7.871296405792236 (Länge)51.21427669885682 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:02262
Quellen:StadtA Plettenberg: C I 296; C I 1616. - AmtsBlRegArnsberg 1937, S. 31-33; Westfälische Landeszeitung: 04.02.1937.

1938(1)zum Seitenanfang

Uferweg

10.02.1938

Langemarckufer

Ahlen

[unbekannt]

Kommune / Ortsteil:Stadt Ahlen / Ahlen
Information:"Uferweg an der Wersemauer".
Quellen:R. Wilke, Umbenennung von Ahlener Straßen in der Hitlerzeit, S. 80.

1939(2)zum Seitenanfang

Beethovenstraße

1939

Langemarck-Straße

Bad Salzuflen

Beethovenstraße

Kommune / Ortsteil:Stadt Bad Salzuflen / Bad Salzuflen
Geokoordinaten:8.7263700 (Länge)52.0963800 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:01029

[neue Straße]

02.03.1939

Langemarckstraße

Münster

Langemarckstraße

Kommune / Ortsteil:Stadt Münster / Münster
Information:01.11.1938 Antrag des Oberbürgermeisters; 19.11.1938 Genehmigung des Polizeipräsidenten; 02.03.1939 Publikation; 06.11.1937 Vorschlag der Gaustudentenführung Westfalen-Nord zur Umbenennung der Windthorststraße in Langemarckstraße: "Wie alljährlich seit dem Ende des Weltkrieges wird das deutsche Studententum auch in diesem Jahr am 11. November in feierlichen Kundgebungen des heldischen Opfers der studentischen Jugend von Langemarck gedenken, die ihr als heiligstes und höchstes Vermächtnis die Verpflichtung zum steten selbstlosen und aufopferungsbereiten Einsatz für unser Volk und Reich auferlegt hat. Wenn die Studentenschaft so alljährlich im November ihr feierliches Bekenntnis zur Langemarck-Idee ablegt, so möchte sie doch, dass die Begründung alles studentischen Lebens und aller studentischen Arbeit auf dieses Opfer der Weltkriegsjugend für Volk und Reich auch für die Dauer eine äussere Dokumentierung in aller Öffentlichkeit erfährt, um das ständige Bewusstsein dessen gerade im Alltag wachzuhalten. Ich bitte Sie deshalb, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, den kommenden Langemarcktag zum Anlass zu nehmen, einen der Langemarck-Idee würdigen und entsprechend bedeutungsvollen und schönen Straßenzug der Stadt Münster dem Andenken der Jugend von Langemarck zu widmen. Die Gaustudentenführung Westfalen-Nord schlägt dazu vor, die bisherige Windthorststraße künftig Langemarckstraße zu nennen"

08.1947 Vorschlag des Vermessungsamts: Scheffer-Boichorst-Straße; 18.01.1950 Umbenennungsausschuss: soll bestehen bleiben; 19.01.1987 Beschlussvorlage an die Bezirksvertretung Münster-Mitte Nr. 9/1987, der in einem Bürgerantrag gefordeten Umbenennung der Langemarck- und der Tannenbergstraße nicht zu folgen: die Namen seien Wertungen zum Zeitpunkt der Benennung, sie sollen als "Mahnung an künftige Generationen" bestehen bleiben, die Bewohner hätten "kein Verständnis für eine Umbenennung ihrer überwiegend mehr als 50 Jahre alten Straßenbezeichnungen"; "die verlängerte Wermelingstraße nördlich der Kettelerstraße" (19.11.1938).
Geokoordinaten:7.6288351 (Länge)51.9754989 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:04165
Quellen:StadtA Münster: Amt 23, 23; Dokumentation Straßennamen, S. 494-496; Stadt Münster, VuKA, StrN. - MZ: 16.11.1956.

1940(1)zum Seitenanfang

Südstraße

26.04.1940

Langemarckstraße

Emsdetten

19.11.1948 Wibbeltstraße

Kommune / Ortsteil:Stadt Emsdetten / Emsdetten
Information:26.04.1940 Zustimmung der NS-Kreisleitung Steinfurt.

02.09.1948 Vorschlagsliste des Heimatbundes Emsdetten: Wibbeltstraße; 19.11.1948 in der Sitzung angenommen.
Geokoordinaten:7.5229800 (Länge)52.1690700 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:01797
Quellen:StadtA Emsdetten: 1652; 4298; 4999 i; Protokoll der Stadtvertretung: 19.11.1948.

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Zitierweise:
Marcus Weidner, Die Straßenbenennungspraxis in Westfalen und Lippe während des Nationalsozialismus. Datenbank der Straßenbenennungen 1933-1945, Münster 2013ff. <https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/nstopo/strnam/Begriff_155.html> (Stand: 11.4.2019)