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Thing

1 Neu-/Umbenennung / davon 1 noch gültig
KategorieKunst, Kultur / Theater

Deutschland / Nationalismus/Freiheitskriege / Germanentum

InfoUrsprünglich Volks- und Gerichtsversammlung unter freiem Himmel nach germanischem Recht, nach den "Befreiungskriegen" Bezeichnung von Treffen oder Veranstaltungen, um "damit den Willen zur nationalen Sammlung und Einigung unter Berufung auf eine völkische und historische Identität zu untermauern". Zwischen 1933/1935 laienkulturelle "Thing-Bewegung" des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda sowie des (untergeordneten) Reichsbunds der deutschen Freilicht- und Volksschauspiele, die verschiedene Theaterimpulse der 1920er Jahre aufgriff. Sie verfolgte das Ziel, "auf besonderen, neu zu errichtenden Plätzen - den 'Thingstätten' oder 'Thingplätzen' - kultische Sprechdramen ('Thingspiele')" aufzuführen, "die den Höhepunkt politischer Kundgebungen und nationaler jahreszeitlicher Feiertage bilden sollten". Durch die Kombination von Volkstheater und politischer Kundgebung sollte eine "kultische Festgemeinde" geschaffen bzw. die "Volksgemeinschaft" gefestigt und propagiert werden (Stommer, S. 12). Überlegungen bzw. Planungen zur Errichtung von Thingstätten in Westfalen gab es für die Externsteine, für Bochum-Werne, Gelsenkirchen und Münster, Umsetzungen in Bochum (Wienkopp) und Wattenscheid. Im Reichsgebiet waren 1934 400 Thingplätze in Planung, davon 66 im Bau. Die Bezeichnung war durch die erste Durchführungsverordnung zum Reichskulturkammergesetz (01.11.1933, § 25) besonders geschützt, jedoch wurden bereits 1935 Maßnahmen ergriffen, Bewegung und Bezeichnung aus ideologischen Gründen zurückzudrängen.
QuellenFranz-Werner Bröker, Wattenscheider Straßengeschichten. Dokumentation einer WAZ-Serie, Bochum 1996, S. 72; Cornelia Schmitz-Berning, Vokabular des Nationalsozialismus, 2., durchges. Aufl., Berlin [u. a.] 2007, S. 608-611; Rainer Stommer, Die inszenierte Volksgemeinschaft. Die "Thing-Bewegung" im Dritten Reich, Marburg 1985.
Neu-/Umbenennungen nach Jahren
Karte für "Thing"
Karten:GoogleVollbildOSMVollbild
19331933
19341934
19351935
19361936
19371937
19381938
19391939
19401940
19411941
19421942
19431943
19441944
19451945
Jahr unbekanntJahr unbekannt
Keine JahresangabeKeine Angabe
Helligkeit:0
(-100 bis 100)
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1935(1)zum Seitenanfang

[neue Straße]

22.07.1935

Thingstraße

Bochum

Thingstraße

Kommune / Ortsteil:Stadt Bochum / Wattenscheid
Information:31.07.1935 auf Vorschlag des Oberbürgermeisters von Wattenscheid durch den Polizeipräsidenten von Bochum; "Verbindungsstraße von der Park- zur Heinrichstraße". In Bochum wurde die Thingstraße benannt nach der 1934 im westlich anschließenden Stadtgarten angelegten Freilichtbühne (Einweihung, Intendant: Carl Cofflet). Diese Spielsätte (Thingstätte ab 1936) musste ab 1943 wegen der zunehmenden Luftangriffe auf das Ruhrgebiet ihren Spielbetrieb vorübergehend einstellen, sie wird noch heute als Freilichtbühne genutzt.
Geokoordinaten:7.138388156890869 (Länge)51.48486386923419 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:04143
Quellen:AmtsBlRegArnsberg 1935, S. 241; Bochumer Straßennamen, S. 426; F.-W. Bröker, Wattenscheider Straßengeschichten, S. 72; R. Stommer, Die inszenierte Volksgemeinschaft, Marburg 1985, S. 240.

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Zitierweise:
Marcus Weidner, Die Straßenbenennungspraxis in Westfalen und Lippe während des Nationalsozialismus. Datenbank der Straßenbenennungen 1933-1945, Münster 2013ff. <https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/nstopo/strnam/Begriff_100.html> (Stand: 11.4.2019)