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Mitteilung vom 19.01.18

Presse-Infos | Kultur

18 Jahre im Dienste der westfälischen Wirtschaftsgeschichte

Ilse Brusis übergibt Vorsitz des Kuratoriums des Westfälischen Wirtschaftsarchivs an Klaus Kaiser

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Bereits 1990 berief der damalige Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, Brusis in sein Kabinett, wo sie zunächst als Ministerin für Bauen und Wohnen tätig war, ehe sie 1995 in das Kultusministerium wechselte und dort entscheidenden Einfluss auf zahlreiche kulturelle Projekte des Landes nahm.
Ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit war die Industriedenkmalpflege und die Industriekultur. Hierzu hat das Westfälische Wirtschaftsarchiv mit seinen wertvollen Beständen aus über drei Jahrhunderten Wirtschaftsgeschichte und seiner wissenschaftlichen Kompetenz mit zahlreichen Aktivitäten in besonderer Weise beigetragen.

Auch das Thema Strukturwandel hat die Arbeit von Frau Brusis in Ihrer Amtszeit beim WWA besonders stark geprägt, darunter die Übernahme der Hoesch AG durch Krupp und die spätere Megafusion mit Thyssen. In diesen unsicheren Zeiten hat das WWA stets eine schützende Hand über die historisch so wertvollen Bestände des Hoesch-Archivs gehalten und dafür gesorgt, dass diese die Wirren der zahlreichen Umstrukturierungen schadlos überstanden.

Eine ebenfalls einschneidende Veränderung wiederfuhr auch den Dortmunder Brauereien: Die Traditionsbrauereien Stifts, Hansa, Thier, Kronen, DAB und Dortmunder-Union wurden nach der Übernahme der Brau und Brunnen AG durch den Oetker-Konzern schließlich der Radeberger Gruppe einverleibt. Vier Braustätten und fünf Verwaltungsgebäude wurden daraufhin verlassen. Hier ist es besonders der engagierten Arbeit des Westfälischen Wirtschaftsarchivs zu verdanken, dass in kürzester Zeit über 2.000 Umzugskartons mit historisch wertvollen Materialen gesichert werden konnten. Sie bilden heute die Grundlage des Dortmunder Brauerei-Archivs, der wohl bedeutendsten Quellensammlung zum Thema Bier in Deutschland und Europa, ja vielleicht sogar der Welt.

Frau Brusis hat es stets verstanden, den Blick des WWA auch in die Zukunft zu lenken. So erlebte das WWA nicht nur einen Zuwachs von über 530 neuen Beständen, sondern gehörte bereits im Jahr 2000 zu den Pionieren der Einrichtung des Online-Portals der Archive in NRW und beteiligt sich als eines der ersten Archive auch am Digitalen Archiv NRW.

Ein weiteres Projekt, das der ehemaligen Ministerin ein besonderes Anliegen ist, sind die archivpädagogischen Aktivitäten des WWA, die vielerorts als "best practice" in der Archivlandschaft gelten. Das WWA pflegt nicht nur Bildungspartnerschaften mit drei Dortmunder Schulen, sodass jährlich rund 500 Schülerinnen und Schüler den Weg ins Archiv als außerschulischen Lernort finden, sondern gibt auch eine eigene Schriftenreihe für den Schulunterricht heraus. "Dies ist ein bedeutender Beitrag zur kulturellen Bildung und ganz nebenbei wird durch die identitätsstiftende Beschäftigung mit der Wirtschaftsgeschichte 'vor Ortâ¿¿ Wirtschaftswissen im Schulalltag vermittelt. Dies ist ungemein wichtig, denn ohne wirtschaftliche Grundkenntnisse ist unsere moderne Welt heute kaum mehr erklärbar und zu verstehen", resümiert Brusis stolz.

Als besonderen Dank für ihre außerordentlichen Verdienste um das WWA wurde Frau Brusis vom WWA-Vorstand zur Ehrenvorsitzenden des Kuratoriums der Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv ernannt. Stefan Schreiber, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund und Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv, und Joachim Punge, Vizepräsident der IHK zu Dortmund und Vorsitzender der Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte, sowie WWA-Direktor Dr. Karl-Peter Ellerbrock freuen sich, dass Frau Brusis damit auch in Zukunft der Arbeit des WWA eng verbunden bleibt.

Als Nachfolger von Frau Brusis berief der WWA-Vorstand Herrn Klaus Kaiser, der als parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen ein hervorragender Kenner der Kulturpolitik des Landes ist. Klaus Kaiser, Jg. 1957, stammt aus dem westfälischen Ense und lebt in Neheim-Hüsten. Er hat in Münster Geschichte und Anglistik studiert, ist seit Juni 2000 Mitglied im NRW-Landtag und war dort kultur- und bildungspolitischer Sprecher der CDU. Als stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion war er zuständig für die Bereiche Schule, Wissenschaft und Kultur, bis er im Juni 2017 zum parlamentarischen Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW berufen wurde. Der "Urwestfale" und bekennende BVB-Fan Kaiser freut sich sehr auf die aktive Mitarbeit im WWA-Kuratorium und über die Möglichkeit, eigene Impulse in die wirtschaftsgeschichtliche Arbeit des Westfälischen Wirtschaftsarchivs einbringen zu können.



Pressekontakt:
Christina Sprick,Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv, Telefon: 0231 5417-0 und E-Mail: c.sprick@dortmund.ihk.de
presse@lwl.org




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