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Mitteilung vom 29.08.06

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57. Internationales Sachsensymposion: 120 Wissenschaftler aus neun Ländern tagen in Münster

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Münster (lwl). Rund 120 Archäologen aus neun Ländern beschäftigen sich seit Samstag (26.08.) bis Mittwoch (30.08.) auf Einladung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft zur Archäologie der Sachsen und ihrer Nachbarvölker in Nordwesteuropa mit Siedlungen und Friedhöfen. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, ob sich anhand der Art, wie die Menschen vom 1. bis zum 10. Jahrhundert ihre Siedlungen und Friedhöfe anlegten, die damals lebenden Gesellschaften rekonstruieren lassen

Die 120 Wissenschaftler aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Norwegen, Schweden und der Schweiz tauschen im Rahmen des Symposiums ¿Inneren Strukturen von Siedlungen und Gräberfeldern als Spiegel gesellschaftlicher Wirklichkeit¿ an fünf Tagen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus und stellen ihre aktuellen Forschungen in Vorträgen vor. Dabei geht es beispielsweise um frühgeschichtliche Siedlungen, um den Handel oder darum, ob sich aus Grabbeigaben oder dem Aufbau der Friedhöfe die soziale Stellung der hier Bestatteten ableiten lässt. Die neuen Ergebnisse zeigen, dass einiges von dem, was heute über Franken und Sachsen in den Schulen gelehrt wird, kritisch in Frage gestellt werden muss.

Zu den neuen Erkenntnissen für Westfalen gehört beispielsweise, dass es in Münster keine sächsische Siedlung gegeben hat, wie bislang angenommen wurde. In Bocholt (Kreis Borken), Soest oder Beelen (Kreis Warendorf) bestatteten Sachsen und Franken ihre Toten gemeinsam auf einem Friedhof, obwohl die beiden germanischen Stämme bekanntlich jahrelang Kriege gegeneinander führten. Und bei Grabungen in Rheine (Kreis Steinfurt) oder Warendorf fanden die Archäologen heraus, dass es auch bei der Landbevölkerung Wohlstand gegeben hat.

Die Arbeitsgemeinschaft zur Archäologie der Sachsen und ihrer Nachbarvölker in Nordwesteuropa wurde 1949 in Cuxhaven gegründet und ist heute eine Vereinigung von 137 Wissenschaftlern aus neun Ländern. Sie hat sich zur Aufgabe gestellt, die Geschichte der Altsachsen, der Angelsachsen und der mit ihnen verbundenen Völker an Nord- und Ostsee durch gemeinsame Forschungsarbeit aufzuhellen. Dies soll vorrangig durch wissenschaftliche Veranstaltungen sowie durch die Förderung von Projekten geschehen. Einmal pro Jahr treffen sich die Wissenschaftler zu einer Tagung.



Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235 und Jana Sager, Tel.: 0251 5907-287
presse@lwl.org




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