LWL-Newsroom

Mitteilung vom 17.02.06

Presse-Infos | Der LWL

Socken für den Westen
Vortrag zur Nachkriegsgeschichte über Neubeginn in Sprockhövel

Bewertung:

Hattingen/Sprockhövel (lwl). 20 Millionen Frauen träumten nach dem Zweiten Krieg von ¿Nylons¿. Am Freitag, 24.2.2006, zeigt Dr. Arnold Lassotta um 20 Uhr in seinem Bildvortrag im Westfälischen Industriemuseum Henrichshütte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), ob und wie sich diese Nachkriegs-Träume erfüllten.

98 Prozent aller gewirkten Nahtstrümpfe waren vor 1945 in Sachsen und im Sudetenland produziert worden. Von Vertreibung, Demontage und Enteignung bedroht, gingen die meisten Strumpffabrikanten mit Tausenden Fachkräften in den Westen, wo sie eine neue Industrie aufbauten.

Einen Neuanfang im Westen wagte auch Karl Rüger. Seine Strumpfstrickerei im sächsischen Kaufungen gehörte zu den zahlreichen kleinen Familienbetrieben. Der Betrieb wurde von der DDR-Regierung enteignet, Rüger selbst interniert. Nach seiner Entlassung kam der Geschäftsmann durch private Beziehungen nach Sprockhövel (Ennepe-Ruhr-Kreis) und begann dort 1950 in einer Steinbaracke mit der Produktion von rundgestrickten Strümpfen. Firmenname des Betriebes wurde ¿Ruka¿: Ru für Rüger und Ka in Erinnerung an den Heimatort Kaufungen.

Mit der Umsiedlung seines Familienbetriebes in den Westen war Rüger in der Strumpfindustrie kein Einzelfall: ¿Unter den Neugründungen waren auch die ganz Großen der Branche - Kunert, Elbeo und Uhlmann¿, so Textilfachmann Dr. Arnold Lassotta vom LWL-Industriemuseum. Durch diese Entwicklung gab es in Westdeutschland nahezu alle Produktionsarten, die vor dem Krieg noch über ganz Deutschland verteilt waren.

¿Ruka¿ produzierte in Sprockhövel bis zum Tod des Firmengründers 1972. Im Jahr 1999 erhielt das LWL-Industriemuseum für seinen Textilstandort in Bocholt einen Strumpfformer des Unternehmens und dokumentierte die Betriebsgeschichte der Familie Rüger. Besucher der Zeche Zollern II/IV in Dortmund können das geschichtsträchtige Exponat noch bis zum 26. März 2006 in der Sonderausstellung ¿Aufbau West¿ sehen. Das auffällige Ausstellungsstück ist eines von rund 300 Objekten, die der LWL in der Sonderausstellung ¿Aufbau West¿ in seinem Westfälischen Industriemuseum Zeche Zollern II/IV in Dortmund präsentiert. Im Mittelpunkt der Schau stehen die Leistungen und Erfahrungen der Flüchtlinge und Vertriebenen aus dem Osten, die nach 1945 mit Arbeitskraft, Know-how und Unternehmergeist zum Wiederaufbau hierzulande beigetragen haben.

Der Vortrag von Dr. Arnold Lassotta beginnt um 20 Uhr im Westfälischen Industriemuseum Henrichshütte und ist kostenlos. Im Vorfeld startet um 19 Uhr vom Foyer aus eine Fackelführung im Hattinger LWL-Museum (Erwachsene 3,50 ¿, Kinder 2 ¿ ).



Pressekontakt:
Anja Kuhn, Tel.: 0231 69 1-139 und Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos