Mitteilung vom 19.04.05
Presse-Infos | Der LWL
Die Odyssee eines Jacquard-Webstuhls
Tag der offenen Tür im Textilmuseum Bocholt
Kommentar abgebenBocholt (lwl). Einen außergewöhnlichen Jacquard-Webstuhl in Aktion können Besucher beim Tag der offenen Tür am Sonntag, 1. Mai, im Textilmuseum Bocholt erleben. Manfred Grünwald, Sohn eines nordböhmischen Webers, wird im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die Arbeit eines Handwebers demonstrieren. Er und sein Bruder Heinrich Grünwald kennen das Geklapper eines Handwebstuhls noch aus dem Elternhaus im nordböhmischen Niederehrenberg bei Rumburg. Der ältere Bruder Heinrich hat das Handwerk vom Vater erlernt und an seinen Bruder Manfred weitergegeben.
Der Webstuhl, der ursprünglich aus der Handweberei-Abteilung in Bielefeld-Bethel stammt, hat eine regelrechte Odyssee hinter sich: Ausrangiert bei Renovierungsarbeiten in den 1970er Jahren gelangte er in den Besitz von Heinrich Grünwalds Tochter, die zu dieser Zeit Textildesign studierte. Im Dachgeschoss ihrer Wohnung baute der Vater den Webstuhl auf und lehrte seine Tochter das alte Handwerk des Handwebens.
Ursprünglich handelte es sich bei dem soliden Stuhl aus Pinienholz um einen reinen Schaftwebstuhl, ausgestattet mit einer Leinenkette und sechs Schäften. Damit webten die Grünwalds qualitativ hochwertige dichte Leinengeschirrtücher mit Streifen. Später rüstete Grünwald den Stuhl mit der Hilfe eines schwäbischen Damastwebers auf: Mit einer hölzernen Jacquardmaschine und den dazugehörigen Lochkarten konnte er fortan feine Damasttischdecken mit floralen Mustern fertigen.
Aufgrund der Größe war es nicht einfach, eine dauerhafte Bleibe für das Museumsstück zu finden. Über verschiedene Stationen in Krefeld landete der Stuhl zunächst in den Produktionsräumen der Weberei Arnold Kock in Steinfurth-Borghorst (Kreis Steinfurt), bevor er schließlich im Sommer 2004 seinen endgültigen Platz im Textilmuseum Bocholt fand.
Neben Vorführungen zur Jacquardweberei sowie zum Patronieren erwarten die Besucher beim Museumsfest am 1. Mai, zwischen 10 und 18 Uhr noch viele weitere Attraktionen: darunter kostenlose Führungen durchs LWL-Museum, eine Straßendampfmaschine und eine Präsentation zur geplanten Museumserweiterung in der ehemaligen Spinnerei Herding.
Für die kleinen Museumsgäste lockt eine Museumsrallye mit tollen Preisen, eine Hüpfburg und um 15 Uhr das Figurentheater Sack un¿ Pack mit dem Stück ¿Rashid - der Perlenzähler des Padischah¿.
Das komplette Festprogramm im Internet unter https://www.textilmuseum-bocholt.de.
Tag der offenen Tür - Museumsfest
Sonntag, 1. Mai 2005, 10-18 Uhr
Textilmuseum Bocholt, Uhlandstr. 50, 46397 Bocholt
Eintritt frei!
Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235 und Evelyn Zerbe, Tel. 0231 6961-127
presse@lwl.org
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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