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Mitteilung vom 22.03.02

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'Gelbe Villa' zum Denkmal des Monats gewählt: Neuer Nutzer ist gefunden

Bewertung:

Rheine (lwl). Endlich erwacht die "Gelbe Villa" in Rheine aus ihrem Dornröschenschlaf: Das jahrelange Ringen um eine Nutzung des Gebäudes hat ein Ende. Nach einer aufwändigen Renovierung soll noch in diesem Jahr das Rheiner Unternehmen Concept X die alten Räume mit neuem Leben füllen. Jetzt wurde die sehr gut erhaltene ehemalige Unternehmervilla an der Münsterstraße vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zum Denkmal des Monats März gekürt.

"Man kann in der "Gelben Villa" wie in einem Buch der Stil- und Baugeschichte lesen," beschreibt LWL-Denkmalpflegerin Danae Votteler vom Westfälischen Amt für Denkmalpflege die Vielfalt an architektonischen Details aus mehreren Stilepochen, die das Gebäude in sich birgt. Verschiedene Facetten des Historismus, aber auch Elemente des Expressionismus und Art déco lassen sich in den Räumen finden. Ein ideales Ambiente also für den neuen Nutzer, eine Event- und Marketing-Firma, die inszenierte Ereignisse innerhalb der Unternehmenskommunikation erarbeitet.

Zusammen mit der "Roten Villa" auf der gegenüberliegenden Straßenseite bildete die "Gelbe" den Auftakt der gründerzeitlichen Bebauung entlang der Münsterstraße. Zur Straße hin zeigen beide Häuser vor allem ihr Renaissance-Gesicht: Die Fassaden, die mit aufwändig gestalteten Sandsteinelementen verziert sind, bestehen zum Großteil aus Ziegelsteinen - rote haben dem einen, gelbe dem anderen Gebäude den Namen gegeben.

Dem Betrachter der "Gelben Villa" springt sofort die eigenwillige asymmetrische Gestaltung der Hauptfassade ins Auge. Besonderes auffällig sind auch die großen, unregelmäßig angeordneten Loggien an beiden Etagen der südlichen Gartenfassade.

Durch ein kunstvoll geschmiedetes Tor zwischen gemauerten Pfeilern - das ein Reststück der ursprünglich hohen Einfriedungen ist - betritt man das Grundstück und schließlich das Herzstück des Hauses: die reich gestaltete Treppenhalle. Noch aus der Gründerzeit um 1887 stammen die roten Marmorsäulen auf Sandsteinsockeln und die Stuckverzierungen an Wänden und Decken. Die Treppe wurde etwa 1930 mit einer Brüstung in neubarocken Formen umgestaltet. Schwungvoller Stuck mit Blütenmotiven in Neo-Rokokoformen prangt an der Decke des Damenzimmers, ein Marmorkamin in expressionistischen Formen ist der Blickfang des Speisezimmers.

Die Geschichte seiner Bewohner erzählt ein Glasfenster in der Halle: Dort hat der Bauherr der Villa, der Rheinenser Textilfabrikant Carl Kümpers, einen Teil der Familiengeschichte verewigt: Zwei Hochzeiten, Familienwappen, Geburtstage und Namen der Kinder sind hier als Glasmalerei festgehalten.

Und wer weiß schon, dass die gehobenen Unternehmerschichten des ausgehenden 19. Jahrhunderts sich nicht mit hellen Farben umgaben, sondern in sehr dunkel gestalteten Räumen lebten? Diese nur in Fachkreisen bekannte Tatsache haben vor einiger Zeit minutiöse restauratorische Untersuchungen der Gelben Villa bestätigt, die auch eine Vielzahl an kleinen architektonischen Schätzen ans Licht gebracht haben.




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