LWL-Newsroom

Mitteilung vom 13.03.02

Presse-Infos | Der LWL

LWL-Landesjugendhilfeausschuss fordert nach PISA-Studie: Mehr Ganztagsschulen und ein verbindlicher Bildungsauftrag für Kindergärten

Bewertung:

Münster (lwl). Mehr Ganztagsschulen mit reformiertem Konzept und ein klarer, verbindlicher Bildungsauftrag für die Kindergärten: das sind zwei der Forderungen, die der Landesjugendhilfeausschuss beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Mittwoch (13.03.) unter Vorsitz von Maria Seifert (Gladbeck) in Münster beschlossen hat. Diese For-derungen sind Konsequenzen aus der PISA-Studie, die deutschen Schülern schwache Leistungen in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften bescheinigt hatte.

Besorgt waren die LWL-Ausschussmitglieder besonders darüber, dass mehr als 40 Prozent der 15-Jährigen nicht aus Vergnügen lesen und 25 Prozent nicht in der Lage sind, mit Texten zu arbeiten. "Das ist ein hohes Risiko für die beruflichen Perspektiven der Jugendlichen", so LWL-Jugenddezernent Hans Meyer. Auch das Schulsystem bekommt schlechte Noten: Denn das Bildungsniveau und der Geldbeutel der Eltern entscheiden laut Studie über den Erfolg der Kinder in Schule und Ausbildung.

Die Ergebnisse überraschten nicht, denn die Jugendhilfe sei oft genug gesellschaftlicher "Reparaturbetrieb", hieß es im LWL-Jugendhilfeausschuss. In erster Linie sei die Schule gefragt, die Bildungschancen junger Menschen zu verbessern. Aber auch die Jugendhilfe müsse prüfen, wie sie ihren Bildungsauftrag besser umsetzen kann.

Die wichtigsten Forderungen des LWL-Ausschusses:

· "Der Landesjugendhilfeausschuss begrüßt die Initiativen zum Ausbau der offenen Ganztags-Grundschule. Die Schule muss sich aber inhaltlich, strukturell und methodisch erneuern und dabei die Erfahrungen der Jugendhilfe aufgreifen. Es reicht nicht aus, Schule bis zum Nachmittag zu verlängern.

· Besonders Horte sind ein wichtiger Baustein der Jugendhilfe für die Betreuung von Schulkindern. Kinder brauchen gerade dann Bestätigung und Lern- bzw. Lebenserfahrungen, wenn sie in der Schule Misserfolg haben. Angebote der Jugendhilfe für Schulkinder sind erst dann überflüssig, wenn Schule einen Erziehungsauftrag erhält, der über Wissensvermittlung hinausgeht. Dann muss die Ganztagsschule auch in Ferien geöffnet sein, damit die Kinder von berufstätigen Eltern betreut werden können.

· Der Bildungsauftrag für Kindergärten muss präzisiert werden und für alle Tageseinrichtungen verbindlich sein. Der Kindergarten soll aber nicht verschult werden, sondern er soll den Kindern dabei helfen, das Lernen zu lernen. Die Zusammenarbeit mit den Eltern und die Arbeit mit benachteiligten Kindern hat dabei einen hohen Stellenwert.

· Qualität und Bildung in Schule und Kindergarten sind auch von Gruppen- und Klassengrößen abhängig: Klassen mit bis zu 30 Kindern sind zu groß. Wer bessere Bildungschancen sicherstellen will, muss auch bereit sein, Personalschlüssel zu überprüfen.

· Die Integration von Kindern aus zugewanderten Familien ist erheblich verbesserungsbedürftig. Wir brauchen Schulen und Kindergärten, die bereit sind, sich auf die unterschiedlichen Kinder einzustellen. Sprachförderung hat dabei zentrale Bedeutung und darf nicht auf das letzte Kindergartenjahr beschränkt bleiben.

· Schule und Jugendhilfe müssen eine "Erziehungs- und Bildungspartnerschaft" eingehen. Beide müssen ein optimal aufeinander abgestimmtes Bildungsangebot entwickeln."

"Das LWL-Landesjugendamt ist bereit, die notwendigen Reformen zu unterstützen. Vor allem wenn es darum geht, den Bildungsbegriff zu konkretisieren, die Zusammenarbeit von

Kindergärten und Schulen zu vertiefen oder Erzieherinnen aus- und weiterzubilden, können wir unsere Fachkompetenz und Erfahrungen einbringen", sagte Meyer abschließend.





Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 13.000 Beschäftigten für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Mit seinen 41 Schulen, 17 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten Sozialhilfezahler Deutschlands erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch ein Parlament mit 135 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.




ca. 2914 Anschläge



Pressekontakt:
Markus Fischer Telefon: 0251 / 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos