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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 04.05.18

"Denkmalpflege und Kommunikation"
LWL-Denkmalpfleger tagen zur Vermittlung des kulturellen Erbes

Witten (lwl). Kommunikation kommt in der Denkmalpflege zunehmende Bedeutung zu. Auf Grund gesellschaftspolitischer Debatten ist es in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden, die Bedeutung von Baudenkmälern zu vermitteln. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat mit dem 8. Westfälischen Tag für Denkmalpflege, der am Donnerstag und Freitag (3./4.5.) im Haus Witten stattfand, einen Beitrag zum Dialog über denkmalpflegerische Kommunikationsarbeit geleistet. Rund 140 Teilnehmer aus Politik, Denkmalpflege, Stadtplanung, Kultur und Architektur haben die strategisch ausgerichtete Öffentlichkeitsarbeit diskutiert und sich über die verschiedenen Kommunikationsinstrumente und Zielgruppen aus-getauscht.

"Die Menschen akzeptieren die staatliche Denkmalpflege besser, wenn es gelingt, fachliche Entscheidungen und ihre Hintergründe an unterschiedliche Zielgruppen zu vermitteln und nachvollziehbar zu machen. Denn nur in Kooperation kann Denkmalpflege gelingen", sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. LWL-Chefdenkmalpfleger Dr. Holger Mertens ergänzte: "Das kooperative Vorgehen vieler Engagierter gegen die Kürzung der Fördermittel in den vergangen Jahren hat zum Beispiel wesentlich dazu beigetragen, dass die Mittel wieder erhöht worden sind. Strategische Kommunikationsarbeit kann also einiges bewirken."

Den Auftakt der zweitägigen Veranstaltung bildete das Abendprogramm am Donnerstag mit einem Vortrag von Dr. Jürgen Tietz. Unter dem Titel "Monumentale Leidenschaft. Denkmale kommunizieren" nahm er die Kommunikationsarbeit der Denkmalpfleger unter die Lupe.

Preis "scheinbar unscheinbar"
Anschließend verlieh die Stiftung "Kleines Bürgerhaus" in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit Sitz in Bonn und Telgte (Kreis Warendorf) ihren Preis "scheinbar unscheinbar" an den Verein "Dorf aktiv e.V." aus Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh). Eine Anerkennung ging außerdem an Eduard Dieks aus Unna. Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, "scheinbar unscheinbare" architektonische Zeugen der Alltagskultur unserer Vorfahren in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken, sie zu erforschen, zu bewahren und der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. "Im Interesse stehen dabei neben den historischen Gebäuden selbst auch die Wohn- und Lebensformen, von denen sie berichten", so Dr. Fred Kaspar, Vorstandsvorsitzender der Stiftung "Kleines Bürgerhaus". Seit 2010 vergibt die Stiftung alle zwei Jahre den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preis.

"Dorf aktiv e.V." hat sich im Jahr 2015 gegründet, um das leer stehende Küsterhaus in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche von St. Vit in Rheda-Wiedenbrück zu retten. Für das Nutzungskonzept für das Küsterhaus und seine Freiflächen wird der Verein nun mit dem Preis "scheinbar unscheinbar" ausgezeichnet. Die Dorfgemeinschaft St. Vit möchte ein beispielhaftes Projekt für den ländlichen Raum schaffen. Genutzt werden soll das Küsterhaus später für Bildung, Kunst und Kultur; für Begegnung und Bewirtung und um das kirchliche und öffentliche Leben zu fördern, aber auch als Ort der Dorfgeschichte und zur Beherbergung von Gästen. Das Projekt soll laut der Initiatoren auch Impulse für die positive Gesamtentwicklung des Dorfes geben.
Eduard Dieks aus Unna wurde für sein persönliches Engagement für die Denkmalpflege ausgezeichnet. Er hat bereits mehrere kleine Fachwerkhäuser in den Altstädten von Unna, Kamen und Fröndenberg saniert und nun zwei Gademe (einräumige Häuser) in der Klosterstraße in Unna erworben und gemeinsam zu einer Wohnung ausgebaut.

Vorträge zu Denkmalpflege und Kommunikation
Im Rahmen der Tagung am Freitagvormittag stellten die LWL-Fachleute die verschiedenen Vermittlungsaktivitäten der LWL-Denkmalpflege. Ein Vortrag widmete sich dem Forschungsprojekt "Bildwelten - Weltbilder" zur romanischen Wandmalerei in Westfalen. Ein Buch, ein Film und ein Internetauftritt sowie eine Wanderausstellung vermitteln die Inhalte an die Öffentlichkeit. Die LWL-Denkmalpfleger präsentierten auch den westfälischen Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 mit dem Titel "Europa in Westfalen", ebenso wie die Aktivitäten des LWL-Fachamtes zur Vermittlung von Denkmälern der 1960er- und 1970er-Jahre. Bei einer Podiumsdiskussion tauschten sich die Denkmalpflegerinnen anschließend mit Journalisten und ehrenamtlich Tätigen in der Denkmalpflege darüber aus, wie notwendig Denkmalkommunikation ist und wie sie in der Zukunft gestaltet werden kann.

Am Nachmittag führten Exkursionen die Tagungsteilnehmerinnen an unterschiedliche Orte im Ruhrgebiet. Hier standen u.a. der Stadtpark in Bochum, die Zeche Nachtigall in Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis) und die Siedlung Oberdorstfeld in Dortmund auf dem Programm.

Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Kamen in Witten zum 8. Westfälischen Tag für Denkmalpflege zusammen (v.l.): Dr. Fred Kasper (Vorsitzender der Stiftung Kleines Bürgerhaus), Dr. Jürgen Tietz, Bürgermeisterin Sonja Leidemann, Hans-Josef Vogel (Regierungspräsident Bezirksregierung Arnsberg), Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger (LWL-Kulturdezernentin) und Dr. Holger Mertens (LWL-Chefdenkmalpfleger).
Foto: LWL

Foto zur Mitteilung
Vermittlung vor Ort: Denkmalpfleger erläutern die Bedeutung der Architektur der 1960er- und 1970er-Jahre.
Foto: LWL/Woltering


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